Die Vegas Golden Knights sind in den Stanley Cup Playoffs 2023 ein ernst zu nehmender Kandidat. Das ist spätestens seit ihrem 4:1-Sieg in der T-Mobile Arena am Donnerstag klar. Der ungefährdete Erfolg in Spiel 5 bedeutete den 4:1-Sieg in der Best-of-7-Serie der ersten Runde in der Western Conference gegen die Winnipeg Jets und das Weiterkommen in der K.o.-Phase. Die Golden Knights sind das einzige Team in Runde eins, welches für das Weiterkommen zum Auftakt die wenigsten Duelle benötigte.

Chandler Stephenson, der am Abend zwei Treffer, das 1:0 (1.) und das 4:0 (29.pp), erzielen konnte, hatte eine einfache Erfolgsformel parat: "Unser Selbstvertrauen ist groß und der Trainer lässt uns viele Freiheiten. So kann ich einfach ich selber bleiben, ich denke, das tut meinen Leistungen gut. Jeder kann bei uns seine Stärken einbringen." Trainer Bruce Cassidy ergänzte: "Es sind einfach gute Spieler. Das ist die Grundlage unseres Erfolges. Alle vier Reihen bringen sich bei uns voll ein und arbeiten jeden Tag hart für das gesamte Team.".

William Karlsson, der für das Tor zum 3:0 in der 24. Minute verantwortlich zeichnete, gab sich über den Serienverlauf erleichtert. "Es ist immer schön, einen guten Start zu haben und nicht ständig hinterher jagen zu müssen", gab Karlsson zu Protokoll. "Es ist besser, mit einer Führung im Rücken agieren zu können. Das ist etwas, worüber wir im Vorfeld intensiv gesprochen haben. Sie waren in den ersten beiden Spielen hier sehr stark. Wir wollten aber die Mannschaft sein, die stark anfängt." Zur Erinnerung: Winnipeg siegte in Spiel 1 der Serie mit 5:1, nahm den Golden Knights damit direkt den Heimvorteil. Doch Vegas reagierte entschlossen und konzentriert, gewann die vier folgenden Auseinandersetzungen mit 5:2, 5:4 n. 2.V., 4:2 und zuletzt mit 4:1.
Das Franchise aus Nevada feierte seinen bereits achten Seriensieg in seiner noch jungen Geschichte. Vegas nimmt bekanntlich erst seit der Spielzeit 2017/18 am Spielbetrieb in der NHL teil. So viele Erfolge in den ersten sechs Jahren des Bestehens gelangen in den Zeiten des Best-of-7-Formats zuvor lediglich den Edmonton Oilers, nachdem diese einst zur Spielzeit 1979/80 der Liga beitraten.
Die Golden Knights, die trotz ihrer Teilnahme am Stanley Cup Finale 2018 (1:4 gegen die Washington Capitals) noch immer etwas unter dem Radar fliegen, setzten durch das Weiterkommen gegen die Jets ihre erfolgreiche Hauptrunde, in der sie mit 111 Punkten aus 82 Spielen einen neuen Franchise-Rekord aufstellten und als bestes Team der Western Conference abschlossen, nahtlos fort.
Die imponierende Serie gegen Winnipeg, und die Tatsache, dass sich die Mannschaft als erste durch die Auftaktrunde der Playoffs kämpfte, unterstreichen sehr deutlich, dass das Team aus der Spielerstadt Las Vegas auf der Suche nach dem Stanley Cup Champion dieses Frühjahrs ein Wörtchen mitreden will. Die enttäuschende Vorsaison, als die Mannschaft erstmals seit ihrem Eintritt in die Liga die Playoffs verpasste, scheint endgültig vergessen zu sein.
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Deutlich wurde gegen Winnipeg besonders, wer die verlässlichen Stützen im Kader sind. In seiner ersten Postseason der NHL-Karriere überzeugt Jack Eichel mit drei Toren und zwei Assists, was sich zu fünf Zähler aufaddiert. Kapitän Mark Stone kehrte nach gesundheitlichen Problemen in alter Stärke auf das Eis zurück und steuert gar acht Punkte bei. Ihm gelangen in den fünf Einsätzen drei Treffer und fünf Torvorlagen.
Im Tor lieferte Laurent Brossoit mit einer durchschnittlichen Fangquote von 91,5 Prozent ebenfalls positive Zahlen. "Das Wichtigste für mich ist, dass Brossoit ruhig und gelassen wirkt", lobte Stürmer Chandler Stephenson seinen Goalie explizit. "Egal, in welcher Form er gefordert wird, er lässt es mühelos erscheinen. Man kann das Selbstvertrauen sehen, mit dem er im Moment spielt. Ihn zu Beginn der Saison noch in der American Hockey League zu erleben und ihn jetzt hier zu sehen, diese Entwicklung ist fantastisch."
Das Gerüst für einen erfolgreichen Lauf in Richtung Stanley Cup ist Ende April deutlich zu erkennen. Die kommenden Gegner der Golden Knights, egal ob es Leon Draisaitl mit seinen Oilers oder die Los Angeles Kings mit Kevin Fiala sein werden, dürften spätestens jetzt erkannt haben, mit welchem Kaliber sie es zu tun bekommen, wenn Vegas als nächster Kontrahent der K.o.-Phase ins Haus steht.

WPG@VGK, Sp5: Golden Knights schlagen Jets in Spiel 5

Die Auftritte gegen die Jets zeigten zudem, über welche Kadertiefe die Golden Knights verfügen. Zach Whitecloud überzeugte in der Defensive, auch wenn er persönlich dabei keinen Punkt markieren konnte. Viel Lob erntete er für seinen Beitrag trotzdem. "Das sind die Spiele, für die man das Alles macht", betonte er. "Jeder von uns gibt an jedem Abend alles, versucht einen Beitrag zu leisten. Da will man selber natürlich nicht nachstehen. Ich denke, wir können am Ende dieser Serie alle zufrieden sein mit unserer Leistung. Und wenn es dann am Ende vom Ergebnis her auch so positiv ausgeht, dann genießt man einfach mal kurz den Moment."
Eine kurze Verschnaufpause haben sich die Golden Knights nach ihren starken Auftritten zuletzt redlich verdient. Aber schon in den nächsten Tagen gilt es frische Kräfte für die kommenden Aufgaben zu sammeln. Es liegen, trotz aller Zufriedenheit mit dem Auftakt der K.o.-Phase, noch einige Herausforderungen vor den Golden Knights. Zumindest dann, wenn es mit der ersten Finalteilnahme nach 2018 für die Golden Knights tatsächlich etwas werden soll.