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Mit den Vegas Golden Knights und den San Jose Sharks treffen sich zwei Teams mit einer ähnlichen Hockey-DNA im Conference-Halbfinale der Western Conference in den Stanley Cup Playoffs 2018. Dabei kommt es zu interessanten Duellen auf dem Eis: Im Fokus stehen nicht nur die Top-Goalies Marc-André Fleury und Martin Jones…

Der Weg ins Conference-Halbfinale
Mit Vegas und San Jose stehen sich die einzigen beiden Mannschaften gegenüber, die in der 1. Runde je einen Sweep feiern durften. Die Golden Knights räumten die Los Angeles Kings aus dem Weg - die Sharks setzten sich gegen die Anaheim Ducks durch. Nun kommt es zum Treffen der beiden besten Teams aus der Pacific Division. In der regulären Saison gewannen die Knights drei von vier Duellen (3-0-1). Sehr eng ging es in den Begegnungen immer zu (5:4 n.V., 5:3, 1:2 n.V., 3:2). Durch das rasche Weiterkommen hatten die angeschlagenen Spieler auf beiden Seiten die Möglichkeit, sich auszukurieren. "Es tut den verletzten Jungs gut, eine Woche frei zu haben. Jeder hat hier und da ein paar Probleme", sagte Fins-Verteidiger Justin Braun.
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Ähnliche Hockey-DNA
Interessant wird die Serie vor allem deshalb, weil sich Vegas und San Jose in ihrer Spielphilosophie ähneln. Dies betrifft vor allem das aggressive und zermürbende Forechecking, schnelle Breakouts aus der eigenen Zone und ein überfallartiges Umschaltspiel. "Sie sind ein gutes, schnelles und spielerisch starkes Team", warnt Knights-Verteidiger Shea Theodore vor dem Gegner. Auch die Sharks sprechen in höchsten Tönen vom Kontrahenten: "Sie beschäftigen dich mit allen vier Reihen, spielen einen harten Forecheck und sind einfach ein zähes, hart arbeitendes Team", sagt Sharks-Goalie Martin Jones über die Golden Knights. Stürmer Tomas Hertl bestätigt: "Sie sind richtig schnell und lieben es, zu Hause zu spielen. Es wird mit Sicherheit eine enge Serie. Aber wir können damit umgehen." Dass eines der beiden Teams plötzlich von seinem Stil abrückt, das erscheint unwahrscheinlich, wie Knights-Coach Gerard Gallant bestätigt: "Ich denke nicht, dass sich viel verändern wird. Wenn wir genauso spielen wie gegen L.A., dann werden wir gute Chancen haben."
Offensive: Viel Tiefe auf beiden Seiten - Karlsson gegen Kane
Gegen die physisch und defensiv starken Kings verhielt sich Vegas' Offensive ökonomisch: Sieben Treffer (1,75 Tore/Spiel) reichten den Golden Knights zum Weiterkommen. Die Produktion verteilten die Knights dabei auf mehrere Schultern: William Karlsson, James Neal, Shea Theodore, Alex Tuch, Brayden McNabb, Cody Eakin und Erik Haula trafen je einmal, was für ein gut ausbalanciertes Secondary Scoring der Truppe aus Nevada spricht. Schlüsselspieler ist William Karlsson. Immer wenn der Center auf dem Eis auftaucht, wird es gefährlich. Der 25-jährige Schwede erzielte vier Tore gegen San Jose in der Hauptrunde.

Auch die Sharks verfügen über viel Tiefe im Angriff und strahlen mit allen vier Sturmreihen Torgefahr aus. "Ich wäre ein Idiot, wenn ich die Aufstellung verändern würde", sagte Trainer Peter DeBoer, der wohl bald auf Center Joe Thornton zurückgreifen kann. Der 37-Jährige ist seit dem 23. März zurück im Training und kommt laut DeBoer "immer näher ran". Für Spiel 1 kommt der Träger des wohl imposantesten Playoff-Barts aber noch nicht in Frage. Hervorzuheben ist bislang vor allem Last-Minute-Neuzugang Evander Kane, der als Scorer (drei Tore, ein Assist), schießwütiger Stürmer (21 Schüsse) und stetiger Unruheherd im gegnerischen Slot auf sich aufmerksam machte. "Er ist schnell, groß und kann Tore schießen. Er macht sie schwerer zu besiegen", warnt William Karlsson vor Kane. Auch im Powerplay können die Haie ihre Gegner verwunden (6/20, 30 Prozent Erfolgsquote).
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Defensive: Knights-Bollwerk - Sonderrollen für McNabb und Vlasic
Mit nur drei (!) Gegentoren stellt Vegas die beste Abwehr im laufenden Wettbewerb. Als Shutdown-Verteidiger machte McNabb mit 15 Checks und 13 geblockten Schüssen von sich reden und wird wohl auf Kane angesetzt. Defensive beginnt für die Golden Knights aber schon bei den Stürmern: Mit William Carrier (25 Hits), Eakin (18), Jonathan Marchessault und Neal (beide 16) wissen die Knights vier Stürmer unter den besten 34 Checkern in den Playoffs 2018. Das brutale Forechecking entlastet die Abwehr überdies. Herausragend ist auch das mit 92,3 Prozent beste Penalty Killing aller Teams in der Endrunde.
Über ein ähnlich starkes Bollwerk verfügt auch San Jose (vier Gegentore). Mit Spielern wie Brent Burns können die Sharks zudem auch Gefahr von der blauen Linie entwickeln. Der schussgewaltige Verteidiger hilft seiner Mannschaft sowohl offensiv (ein Tor, eine Vorlage) als auf defensiv (sechs Hits, fünf Blocks). In eine Shutdown-Rolle wird erneut Defensivverteidiger Marc-Edouard Vlasic (18 Blocks) schlüpfen und als Kettenhund für Karlsson abgestellt.
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Tor: Fleury und Jones mit herausragenden Statistiken
Hochinteressant ist das Duell zwischen den statistisch gesehen beiden besten Playoff-Torhütern Marc-André Fleury und Martin Jones. Fleury zeigte mit einem Gegentorschnitt von 0,65, einer Fangquote von 97,7 Prozent und zwei Shutouts schier überirdische Leistungen. "Immer wenn ich den Fernseher eingeschaltet habe, hat Fleury eine Glanzparade gezeigt", wunderte sich auch Sharks-Center Logan Couture. "Er ist in absoluter Top-Form und spielt sehr sehr gut." Das Trefferbild zeigt, dass der sehr bewegliche Fleury zwei der drei Gegentore auf der Stockhand-Seite sowie zwei von drei Gegentreffern in die jeweiligen Winkel kassierte. Als wirkliche Schwachstelle ist dies allerdings noch nicht zu bezeichnen.

Jones kommt mit 1,0 Gegentoren/Spiel, 97,0 Prozent Fangquote und einem Shutout auf ähnlich starke Werte wie Playoff-Primus Fleury. "Jones war in der gesamten Serie überragend und unser bester Spieler", lobt Hertl seinen Schlussmann, der enorm viel Ruhe ausstrahlt. Drei seiner vier Gegentreffer kassierte Jones auf der Fanghand-Seite.
Vegas gewinnt weil…
…die Golden Knights auf der Euphorie-Welle weiterreiten und dank eines glänzend aufgelegten Fleury in ihrer selbsternannten "Festung" nicht zu schlagen sind.
San Jose gewinnt, weil…
…die Sharks in der Offensive Firepower aus allen vier Reihen generieren und so eine Lücke im gegnerischen Bollwerk finden.