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Es war die spektakulärste Transaktion am ersten Tag der Free Agency 2025. Und das, obwohl Mitch Marner am Dienstag nicht einmal offiziell zum Free Agent wurde. Der Stürmer der Toronto Maple Leafs unterzeichnete kurz vor dem Auslaufen seines Vertrages einen neuen, gut dotierten Achtjahresvertrag in Toronto, bevor er sich im Austausch gegen Stürmer Nicolas Roy zu den ambitionierten Vegas Golden Knights traden ließ.

Damit schlugen nicht nur die Golden Knights allen vermeintlichen Mitkonkurrenten um Marner ein Schnippchen – der Deal ermöglichte es dem begehrten Angreifer zudem, für acht statt für die für Free Agents maximal übliche Vertragsdauer von sieben Jahren unterschreiben zu können.

Marner schwärmt vom neuen Team

Eine Transaktion, die scheinbar nur Gewinner kannte – zumindest, wenn man kurz danach die Stimmen aller Beteiligten verfolgte. Als sich der neueste Golden Knight am Dienstag der Presse stellte, betonte der begehrte Angreifer sofort, dass ihn die Erfolgsgeschichte des Teams überzeugt habe und er sich deshalb noch vor Beginn der Free Agency für die Golden Knights als seinen zukünftigen Arbeitgeber entschieden habe. „Seit sie in der Liga sind, haben sie jedes Jahr ein konkurrenzfähiges Team“, sagte Marner. „Sie haben hier so gute Spieler. Zum Glück hat alles geklappt. Hier wollten wir hin.“

Die Golden Knights haben in sieben ihrer ersten acht Saisons die Stanley Cup Playoffs erreicht. Das sei den Spielern bewusst, betonte Marner – jeder wolle für eine erfolgreiche Organisation spielen. „Man will gewinnen. Das ist das einzige Ziel, warum wir dieses Spiel spielen“, erklärte er. „Man will den Stanley Cup in die Höhe stemmen, und dieses Team hat gezeigt, dass es das kann. Ich habe das Glück, jetzt hoffentlich einen weiteren Baustein beizusteuern, um ihn wieder hierher zu holen.“

Hohe Erwartungen an den neuen Star

Dass er fortan noch mehr unter Druck stehen wird, als er das schon bei den Maple Leafs tat, ist Marner bewusst. „Ich glaube, wir setzen uns als Eishockeyspieler selbst am meisten unter Druck. So spielen wir das Spiel“, fuhr Marner fort. „Wir wollen jeden Abend gewinnen. Man will jeden Kampf gewinnen. Man will alles gewinnen, was man kann – und zwar immer.“

Marner möchte sich gerne in Vegas niederlassen und eine Familie gründen, wie er betonte.

„In dieser Arena zu spielen, ist etwas ganz Besonderes“, schwärmte Marner. „Es ist ein ziemlich guter Ort, um sich ein Eishockeyspiel anzusehen. Ich möchte die Liebe spüren, die die Fans einem hier entgegenbringen, wenn man auf das Eis kommt. Das ist etwas ganz Besonderes... Und die Stadt selbst – alle denken nur an den Strip, aber sie hat so viel mehr zu bieten.“

Marner verriet zudem, dass Mark Stone und Jack Eichel ihn bereits am Samstagmorgen kontaktiert hatten. „Es war großartig. Sie haben uns mit offenen Armen empfangen“, sagte Marner. „Die Ehefrauen waren meiner Frau eine große Hilfe, und dafür sind wir sehr dankbar.“ Marner spielte in seiner Juniorenzeit für die London Knights. Jetzt ist er wieder ein Knight. „Der Kreis schließt sich definitiv“, räumte Marner ein. „Natürlich sind es die Vegas Golden Knights, aber es ist ein wirklich cooles Gefühl, wieder Knight genannt zu werden.“

Karrierehöhepunkt und sportliche Bilanz

Marner gab zu, dass er ursprünglich vorhatte, sich auf dem freien Markt umzuschauen. Das änderte sich jedoch, als die Golden Knights ihm ein Angebot machten. „Wir haben darüber nachgedacht, uns auf den freien Markt zu begeben, aber hier wollten wir hin“, sagte Marner. „Wir wollten diese Chance nicht verpassen; wir wollten zu diesem Eishockeyteam gehören... Ich bin so dankbar, hier zu sein, und so glücklich, Teil dieser Mannschaft zu sein“, unterstrich er.

Die Erwartungen an ihn könnten dabei kaum größer sein, nachdem der 28-Jährige in der vergangenen Saison in 81 Spielen der regulären Saison für die Maple Leafs einen Karrierebestwert von 102 Punkten (27 Tore, 75 Assists) und in 13 Spielen der Stanley Cup Playoffs 13 Punkte (zwei Tore, elf Assists) sammelte. Marner, der aus Markham, Ontario, etwa 32 Kilometer nordöstlich von Toronto stammt, wurde im NHL Draft 2015 von den Maple Leafs an Position vier ausgewählt. Er erzielte 741 Punkte (221 Tore, 520 Assists) in 657 Spielen der regulären Saison und 63 Punkte (13 Tore, 50 Assists) in 70 Playoff-Spielen.

Logisch, dass sein Abgang in Toronto eine entsprechend große Lücke hinterlässt – eine, die auch der im Gegenzug verpflichtete Angreifer Roy nicht schließen kann. Dieser sammelte in der vergangenen Saison respektable 31 Punkte (15 Tore, 16 Assists) in 71 Spielen der regulären Saison für Las Vegas und vier Punkte (zwei Tore, zwei Assists) in elf Playoff-Spielen.

TOR@BUF: Marner tippt einen Querpass von Matthews für seinen 100. Scorerpunkt in dieser Saison über die Linie

Roy, der im NHL Draft 2015 von den Carolina Hurricanes in der vierten Runde (Nr. 96) ausgewählt wurde, brachte es in 369 Hauptrundenspielen auf 166 Punkte (68 Tore, 98 Assists) mit den Hurricanes und den Golden Knights. In 79 Playoff-Spielen erzielte er weitere 32 Punkte (zehn Tore, 22 Assists), darunter elf (drei Tore, acht Vorlagen) in 22 Spielen, als Vegas 2022/23 den Stanley Cup gewann.

Beiderseitige Zufriedenheit mit dem Trade

Für seinen langjährigen Arbeitgeber aus Toronto hatte Marner am Tag seines Abschieds nur warme Worte übrig: „Ich war so dankbar, dort spielen zu dürfen. Sie sind damals mit mir als einem kleinen Jungen aus Toronto ein Risiko eingegangen. Ich war immer unendlich dankbar, dieses Trikot tragen zu dürfen und vor einigen der größten Spieler, die jemals dieses Jersey getragen haben, spielen zu dürfen. Jetzt, als Familienvater, war jedoch der Zeitpunkt gekommen, uns nach etwas Neuem umzusehen – ein neues Zuhause zu finden und einen neuen Ort, an dem unsere Familie wachsen kann.“

Begeistert äußerte sich am Dienstag auch Kelly McCrimmon, der General Manager der Golden Knights. „Mit Mitch bekommen wir einen der besten Stürmer der National Hockey League“, freute er sich. „Er ist ein Elite-Spielmacher und ein hervorragender Passgeber, sehr dynamisch. Unsere Fans werden diesen Spieler lieben. Er ist eine echte Bereicherung für unser Team. Sein Spiel ohne den Puck, sein Vorausahnen, seine Fähigkeit, Pucks abzuwehren – das ist einfach eine gottgegebene Elite-Fähigkeit, die er hat. Aber er ist auch ein sehr verantwortungsbewusster Zwei-Wege-Spieler. Das ist es, was unser Trainer Bruce Cassidy in einem Team haben will.“

Die Taktik, den Wechsel als Trade und nicht über die Free Agency abzuwickeln, sei dabei voll aufgegangen, betonte der GM der Golden Knights: „Wir wollten den Vertrag mit Toronto abschließen, damit wir das achte Jahr im Vertrag bekommen. Für uns war das achte Jahr wirklich hilfreich in Bezug auf den durchschnittlichen Jahreswert seines Kontrakts. Wir haben ihn für acht Jahre und 12 Millionen US-Dollar Jahreswert unter Vertrag genommen – das sind insgesamt 96 Millionen US-Dollar. Bei einem Siebenjahresvertrag über 96 Millionen Dollar hätten wir einen durchschnittlichen Jahreswert von 13,7 Millionen Dollar gehabt. Das hat einen großen Einfluss auf unsere Möglichkeiten, den Spieler in unser Team zu holen.“

Doch nicht nur auf Seiten von Vegas sah man gefühlt nur Gewinner. In Toronto gaben sich die Beteiligten mit der gefundenen Lösung sehr zufrieden. So unterstrich Brad Treliving, der General Manager der Maple Leafs: „Wenn ein Spieler von Mitchs Kaliber das Team verlässt, ist das nie ein schöner Tag. Aber wir konnten im Gegenzug einen Spieler für uns gewinnen, der uns meiner Meinung nach wirklich helfen kann. Und in einer Situation, in der ein Spieler heute Morgen eventuell ohne Gegenleistung gegangen wäre, konnten wir einen Neuzugang für uns gewinnen, der genau unseren Bedürfnissen entspricht. Wir freuen uns sehr über Nic – er ist ein großer Center, hat einen Stanley Cup gewonnen und füllt genau die Lücke, die wir gerade haben.“

Sieht also auf den ersten Blick nach einer klassischen Win-Win-Situation für alle Beteiligten aus. Wie sich die Sache von hier aus weiterentwickelt, bleibt vorerst abzuwarten.

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