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Es war ein wahrlich frustrierender Montagabend für all jene, die es mit den Vegas Golden Knights halten. Das als womöglich schon vorentscheidend angesehene Spiel 4 in der Stanley Cup Finalserie gegen die Washington Capitals ging nicht nur mit 2:6 verloren, so dass das Team aus Nevada in der 'Best of 7'-Serie nach drei Pleiten hintereinander schon bedrohlich mit 1:3 zurückliegt, es war vor allem auch das 'Wie', das für viel Frust sorgte.

In der Tat hätte, mit etwas mehr Spielglück, das durchaus gut in das Spiel gestartete Team aus der Spielerstadt in Führung gehen können, vielleicht sogar müssen. Symptomatisch für die Anfangsphase der Partie war eine riesige Chance von James Neal, der in der fünften Minute des Eröffnungsdrittels eine Scheibe völlig freistehend an den Pfosten donnerte. Es sollte jedoch längst nicht die einzige Großchance des Teams sein, die an diesem Abend ungenutzt blieb.

Deutlich kaltschnäuziger agierten in Spiel 4 hingegen die Gastgeber, die bis zum Ende des ersten Drittels auf 3:0 davonzogen, ohne das bessere Team auf dem Eis gewesen zu sein. Von diesem überraschend deutlichen Rückstand nach den ersten 20 Minuten erholte sich Vegas nicht mehr, konnte durch zwei eigene Treffer im Schlussdrittel lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben.
Am Donnerstag droht ihnen in der heimischen T-Mobile Arena (8 p.m. ET; NBC, CBC, SN, TVAS) bereits die endgültige Niederlage, sollte Washington dieses Kräftemessen erneut für sich entscheiden.
Um selber noch in das Vergnügen zu kommen, den Stanley Cup in den Nachthimmel stemmen zu dürfen, müssen die Golden Knights ihrerseits drei Spiele hintereinander gewinnen.
Die Anzahl derjenigen, die an ein solches Wunder glauben, ist in den letzten Stunden dramatisch gesunken - zumindest bei den neutralen Betrachtern. Im Lager der Golden Knights gaben sich die Beteiligten direkt nach der Niederlage in Spiel 4 ungebrochen und überaus kämpferisch, betonten immer wieder die guten Ansätze, die man trotz des unbefriedigenden Ergebnisses gezeigt habe.
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Coach Gerard Gallant stellte nach einer kurzen Nacht im Mediengespräch am Dienstagvormittag seinen unverändert vorherrschenden Optimismus und Kampfeswillen abermals zur Schau.
Er beteuerte dabei einmal mehr, wie gut er sein Team beim 2:6 über weite Phasen der Begegnung gesehen hatte. "Ich meinte das schon ernst gestern. Wir haben wirklich vieles sehr gut gemacht, haben hart gekämpft und deutliche Fortschritte gegenüber den Spielen zuvor erkennen lassen. Mit etwas mehr Glück hätten wir im ersten Drittel 2:0 in Führung gehen können. Wenn wir am Donnerstagabend wieder so engagiert zu Werke gehen, dann sehe ich unsere Chancen noch immer intakt. Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit dem zusätzlichen Schwung, den uns unsere Fans verleihen, wieder ins Rollen kommen."
Vegas war beim letzten Aufeinandertreffen zunächst das deutlich aktivere Team. Das belegen auch alle Spielstatistiken. Dass die Scheiben jedoch einfach nicht den Weg ins Tor der Gastgeber finden wollten, hinterlässt zumindest in der ungetrübten Hoffnung ihres Übungsleiters keine gravierenden Spuren.

"Ich kann uns da überhaupt nichts vorwerfen. Wir haben genau den Plan umgesetzt, den wir uns ausgearbeitet hatten. Wenn das eigene Team nur den Pfosten trifft und der gegnerische Torwart so hält wie Braden Holtby es an diesem Tag eben tat, dann kann das durchaus einmal so laufen. Das ist eben Eishockey. Hätten wir den Puck ins Tor bekommen, wir würden jetzt hier ganz anders stehen. Wir haben ja nicht schlecht gespielt. Dann wäre es viel ärgerlicher gewesen. So war es einfach nur unglücklich. Auf der anderen Seite haben die Capitals ihre Möglichkeiten eben eiskalt genutzt."
Doch allzu viel Druck wollte der Coach mit Blick auf das nächste Duell auf seine Spieler auch nicht ausüben, stattdessen bemühte er einmal mehr die klassische 'Von Spiel zu Spiel Denken'-Taktik.
"Wir werden am Donnerstag genauso engagiert zur Tat schreiten wie in Spiel 4, werden abermals maximal bereit sein und alles in dieses Spiel investieren, dabei versuchen durchaus etwas Spaß zu haben. Dann werden wir ja sehen was wir am Ende des Tages damit erreichen."
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Im Lager der Golden Knights ist der grundsätzliche Optimismus längst nicht gewichen, man ist weit davon entfernt die Segel zu streichen.
Möchte Vegas am Ende tatsächlich den Stanley Cup gewinnen, werden, trotz eines sich langsam dem Ende nähernden Akkus, noch drei erfolgreiche Kraftakte von Nöten sein. Der erste muss zwingend in Spiel 5 vor den eigenen Fans erfolgen. Sicherlich ist das kein unmögliches Unterfangen, denn dass sie es können, hat Vegas der Eishockeywelt bereits mehr als nur einmal gezeigt.