Rückblick auf Thomas Vaneks ersten NHL-Treffer
Der Österreicher traf vor elf Jahren am 9. November 2005 zum ersten Mal in der besten Liga der Welt
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Während der Saison 2016-17 wird NHL.com/de in den Archiven stöbern, um die beste Kollektion einige der erinnerungswürdigsten und historischen Ereignisse in der Geschichte des deutschen, österreichischen und Schweizer Eishockeys zu präsentieren. Von Debüts und Meilensteinen bis zu Verwicklungen und Ergebnissen, lassen wir jeden Monat Tage vergangener Jahre aus dem Blickwinkel von heute in unserer einjährigen Serie aufleben. Dieses Jahr, Klassiker vermischen sich mit der Gegenwart. Dieses Jahr, Geschichte wird sich wiederholen.
Vier Tore in sieben Spielen hat der Österreicher Thomas Vanek in dieser Saison bereits für seine neue Mannschaft Detroit Red Wings erzielt. Damit erhöhte er sein Konto auf 320 Treffer in der regulären Saison während seiner bislang elfjährigen Karriere in der NHL.
Eine Ausbeute, die nicht viele erreichen. Vor ihm haben es in der langen Geschichte der NHL nicht einmal 200 andere geschafft, so viele Tore zu schießen. Pavel Datsyuk, Henrik Zetterberg, Jason Spezza, Henrik Sedin, Ryan Getzlaf und Patrice Bergeron sind nur einige der wohl klingenden Namen, die diese Marke noch nicht erreicht haben und Vanek bereits hinter sich gelassen hat. Es zeigt die besondere Leistung des Steirers.
Wir wollen aber darauf schauen, wie alles begonnen hat. Der Tag, auf den wir zurückblicken, liegt nun elf Jahre zurück. Es war der 9. November 2005, das 15. Saisonspiel der Buffalo Sabres zu Hause gegen die Carolina Hurricanes stand auf dem Programm. Die Sabres hatten nach sechs Siegen aus den ersten acht Saisonspielen, fünf der folgenden sechs Partien verloren und auch gegen die Hurricanes lief es nicht viel besser. Es setzte mit 3-5 die vierte Heimniederlage in Folge.
Die Begegnung war aus mehreren Gründen etwas Besonderes: Mit beteiligt war bei Carolina der Schweizer Torhüter Martin Gerber, der 41 Saves feierte und damit eine Bestleistung seiner Karriere aufstellte.
Sein Teamkollege Erik Cole machte sogar NHL-Geschichte, indem er erstmals in einem Spiel zwei Penalties zugesprochen bekam. Beim Ersten wurde er vom Deutschen Jochen Hecht in Unterzahl gefoult, den er zum 4-1 verwandeln konnte. Beim Zweiten wenig später scheiterte Cole an Torhüter Martin Biron, der die verletzte Nummer 1 Ryan Miller vertreten durfte.
Nur 38 Sekunden nach Coles Treffer kam die Zeit des Vanek. Nach wie vor in Überzahl überwand der Linksaußen Gerber auf dessen linker Seite nach einem schönen Solo aus der neutralen Zone. Nach Vorarbeit von Ales Kotalik und Dmitri Kalinin kam er kurz nach der Mittellinie an den Puck, drehte erst noch einmal ab, ehe er Richtung gegnerischer Zone antrat und drei verteidigende Canes Spieler stehen ließ.
Drei Minuten und 28 Sekunden später gelang Vanek sogar sein zweiter Treffer. Er verkürzte den Spielstand auf 3-4, indem er einen Schuss von Henrik Tallinder perfekt abfälschte und so den Kampf um die zwei Punkte gegen Carolina an diesem Abend noch einmal spannend machte.
Zu mehr reichte es aber nicht mehr. Die Sabres kassierten in der letzten Minute einen weiteren Gegentreffer, als Biron sein Gehäuse zu Gunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hatte. 44 zu 21 Torschüsse lautete es am Ende für die Hausherren aus Buffalo und trotzdem reichte es nicht für den Sieg, was Vanek verständlich ärgerte.
"Es ist wirklich frustrierend", sagte er nach der Partie der versammelten Presse. "Wir hatten so viele Schüsse, aber wir müssen uns am Riemen reißen und härter dafür arbeiten, die Nachschüsse zu bekommen."
Die Sabres bekamen übrigens die Kurve und schlossen die reguläre Saison 2005-06 als Vierter im Osten ab, nur zwei Punkte hinter den Hurricanes, die bekanntlich am Ende den Stanley Cup gewannen. Im Eastern Conference Finale trafen die Kontrahenten direkt aufeinander, welches Buffalo 3-4 nach Spielen knapp verlor.
Vanek erzielte in 81 Spielen seiner Rookie-Saison 25 Tore und 48 Punkte, sowie in zehn Playoffspielen weitere zwei Treffer