Canucks Motto: Ruhe bewahren und kontinuierlich weiterarbeiten

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Training Camps zur Vorbereitung auf die Saison 2022/23. Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga genauer unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen.

In dieser Ausgabe: Vancouver Canucks
Das Verfehlen der Stanley Cup Playoffs ist für das Management der Canucks inakzeptabel, doch in sechs Fällen der vergangenen sieben Jahre war es bittere Realität. Als in der Saison 2021/22 abzusehen war, dass die Mannschaft nicht die Ergebnisse einspielte, die von ihr erwartet wurden, zog man die Reißleine. Cheftrainer Travis Green wurde nach vierjähriger Amtszeit am 4. Dezember beurlaubt und zwei Tage darauf übernahm Bruce Boudreau als Hauptverantwortlicher die Aufgaben hinter der Bande.
In der Folge des Trainerwechsels gelang es dem Team zurück auf die Erfolgsspur zu finden, und es schrammte, mit fünf Punkten Rückstand auf die zweite Wildcard in der Western Conference, relativ knapp an einer Qualifizierung für die Playoffs vorbei.
Reguläre Saison 2021/22:40-30-12, 5. Platz in der Pacific Division
Stanley Cup Playoffs 2022:keine Teilnahme
Trainer:Bruce Boudreau, 2. Saison
Top-Zugänge:F Dakota Joshua, F Andrei Kuzmenko, F Curtis Lazar, F Ilya Mikheyev, G Collin Delia
Top-Abgänge: F Alex Chiasson, F Juho Lammikko, F Matthew Highmore, D Brad Hunt, G Jaroslav Halak
Der Kern der Mannschaft ist geblieben. Mit Thatcher Demko hat das Team hinten drin einen Torwart stehen, auf den durchwegs Verlass war, mit Quinn Hughes hat es einen jungen Verteidiger, der sein Defensivverhalten stets verbesserte und trotzdem weiterhin in der Offensive lieferte, und so wie es aktuell aussieht wird sich Vancouvers Topscorer J.T. Miller, der sich im letzten Jahr seines 5-Jahres-Vertrags befindet, auch kommende Saison das Jersey der Canucks überziehen.

"Ich halte J.T. für unseren Center Nummer 1 und für einen großartigen Eishockeyspieler, und ich bin einfach froh, dass er ein Canuck ist", so Boudreau über den 29-Jährigen.
Durch die Neuverpflichtungen nach dem Saisonaus hat man in Vancouver versucht, sich ganz gezielt zu verstärken. Vor allem auf den Flügelpositionen gab es Handlungsbedarf, nachdem Rechtsaußen Alex Chiasson mit 22 Punkten (13 Tore, neun Assists) in 67 Spielen und Linksaußen Juho Lammikko mit 15 Punkten (sieben Tore, acht Assists) in 75 Spielen nicht annähernd die Erwartungen erfüllen konnten.
Ihre Positionen dürften die Neuzugänge Ilya Mikheyev und Andrei Kuzmenko einnehmen. Mikheyev stellte mit 32 Punkten (21 Tore, elf Assists) in 53 Spielen für die Toronto Maple Leafs vergangene Saison persönliche Bestmarken in Punkten und Toren auf. Kuzmenko war mit 53 Punkten (20 Tore, 33 Assists) in 45 Spielen letztes Jahr zweitbester Scorer in der Kontinental Hockey League. Zudem ist von Vancouvers letztjährigem Rookie-Rechtsaußen Vasily Podkolzin abzusehen, dass er sich diese Saison steigern wird gegenüber den 26 Punkten (14 Tore, zwölf Assists) in 79 Spielen der letzten Spielzeit. Auch von Rechtsaußen Brock Boeser ist wieder mehr zu erwarten, nachdem er mit 46 Punkten (23 Tore, 23 Assists) in 71 Spielen 2021/22 den schlechtesten Punkteschnitt seiner sechsjährigen NHL-Karriere vorwies.
Erstmals NHL-Luft schnuppern und seine ersten NHL-Erfahrungen sammeln, könnte Linus Karlsson, der kommende Saison den Sprung nach Nordamerika wagt, nachdem er mit 46 Punkten in 52 Spielen 2021/22 in der SHL zum Rookie des Jahres gewählt worden war.
"Ich habe ein paar Tore geschossen, also habe ich natürlich etwas Selbstvertrauen bekommen, und ich werde versuchen, es rüberzubringen", zeigte sich Karlsson während des Development Camps der Canucks zuversichtlich. "Ich werde den Puck vors Tor bringen und ich werde Treffer erzielen. Ich werde jeden Tag daran arbeiten und mir Videos ansehen, um mein Spiel zu verbessern, und wir werden sehen, hoffentlich schieße ich hier auch ein paar Tore", ergänzte der 22-Jährige.
Vergangene Saison waren die Canucks des Öfteren dazu gezwungen Center Elias Pettersson auf der Außenbahn aufzustellen. Sollte das aufgrund der Verstärkungen nicht mehr nötig sein, könnten sie mit Pettersson, J.T. Miller und Bo Horvat als Center drei durchschlagskräftige Sturmreihen aufbauen.

Boudreau hält große Stücke von ihnen. "NHL Network hat eine Liste der 20 besten Center erstellt und wir waren zweimal darunter vertreten (Miller, Nr. 12; Pettersson, Nr. 19). Ich würde aber vermuten, dass wir, wenn sie eine Top 30 oder Top 25 gemacht hätten, das einzige Team mit drei Spielern auf der Liste gewesen wären. Bo Horvat müsste in dieser ganz oben stehen. Er erzielte 31 Tore und hätte es auf 35 gebracht, wenn er sich zwei Wochen vor dem Saisonende nicht das Bein gebrochen hätte. Wenn man über die Stärke auf der Center-Position spricht, dann bin ich wirklich davon begeistert. J.T. ist der Anführer unserer Gruppe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch in diesem Jahr der Anführer dieser Gruppe sein wird", erklärt der Coach.
Ein Spieler für die Zukunft ist Vancouvers Prospect Jonathan Lekkerimaki, den sie beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an Nummer 15 ausgewählt hatten. Lekkerimaki war mit 15 Punkten (fünf Tore, zehn Assists) in sechs Spielen Topscorer der IIHF U18-Weltmeisterschaft und hatte maßgeblichen Anteil am Titelgewinn der schwedische Junioren-Auswahl.
In den kommenden sieben Jahren sollten die Canucks öfters in der K.o.-Phase vertreten sein als in jenen zuvor.
Ähnliches: [Die Analyse der Vancouver Canucks]