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Uwe Krupp gewann als erster Deutscher im Jahr 1996 mit der Colorado Avalanche den Stanley Cup. Über 16 Jahre hinweg und 729 Spiele war der mit 1,98 Meter groß gewachsene Verteidiger in der NHL aktiv. Er kennt die Liga somit wie kaum ein anderer. Der heutige Trainer der Eisbären Berlin wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die erste Ausgabe:
Ich verfolge regelmäßig das Eishockey in Nordamerika. Als Trainer muss ich schließlich auf dem Laufenden sein, denn es gilt für mich auch nach talentierten Spielern zu schauen, die für unsere Mannschaft in Frage kommen. Natürlich interessiert mich die NHL aber ebenso im Allgemeinen.
Während unserer Saison schaue ich mir jeden Vormittag im Trainerbüro die Highlights der letzten Nacht auf NHL.com an. Wenn es meine Zeit erlaubt oder an spielfreien Tagen, auch mal ganze Spiele. In den NHL Playoffs bin ich dann natürlich ganz intensiv dabei, nachdem unsere Meisterschaft und die IIHF WM abgeschlossen ist.
Mein Interesse ist in der Regel auf die NHL beschränkt, bei Scouting Trips oder wenn ein Spieler aus der AHL oder ECHL auf dem Europäischen Markt angeboten wird, dann schaue ich auch einmal in anderen Ligen zu. So bekommt man zwangsläufig einen recht guten Überblick zum ganzen höherklassigen Spielbetrieb in Nordamerika und Europa.
Außerdem habe ich natürlich noch Kontakt mit den ehemaligen Mannschaftskameraden, die sich genau wie ich, weiter im Eishockeygeschäft engagieren. Viele meiner Weggefährten arbeiten als Trainer, in der Spielerentwicklung oder mittlerweile sogar im Management. Es ist klar, dass wir uns hier auch häufiger über Eishockey und Spieler austauschen.
Eine tolle Geschichte sind die Alumni Spiele, die mittlerweile bei den NHL Outdoorspielen stattfinden. Ich hätte im Frühjahr in Colorado gegen Detroit auch mitspielen sollen. Es war ein bisschen schade, dass dieses Spiel genau in unserer heißen Vorrunden-Endphase stattgefunden hat. Jeder der den Tabellenkampf in der DEL verfolgt, wird nachvollziehen können, dass ich als Headcoach nicht ruhigen Gewissens ein oder zwei der letzten fünf Spiele verpassen kann, um mit meinen Jungs aus Colorado ein paar Tage Spaß zu haben.

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Ich hatte natürlich Kontakt und mich gefreut, dass sie gewonnen haben. Es war sicherlich ein toller Event und die Eisbären hätten mich auch teilnehmen lassen, aber irgendwo muss man auch Prioritäten setzen.
Der World Cup of Hockey war ein toller Event mit interessantem Format. Aber vor allem habe mich riesig für Franz Reindl und Ralph Krueger über den Erfolg von Team Europa gefreut. Da ist gut gearbeitet worden.
Zur laufenden Saison, die heute genau einen Monat alt ist, kann ich sagen, dass ich mich für die Montreal Canadiens freue, denn sie haben einen guten Start erwischt. Um schon von echten Enttäuschungen zu sprechen, ist es vielleicht noch etwas zu früh, da muss die Saison noch weiter voranschreiten, nachdem noch nicht einmal ein Fünftel gespielt ist.
Mit Interesse verfolge ich auch die Entwicklung unserer jungen deutschen Spieler. Leon Draisaitl spielt in einer jungen talentierten Mannschaft, die das Zeug hat, sich in den nächsten Jahren zu einem Team zu entwickeln, das im Kampf um den Stanley Cup mitreden kann.

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Tobias Rieder ist sicherlich froh, dass er sich nach dem, besonders für einen jungen Spieler, unangenehmen Vertags-Hin-und-Her, endlich auf Eishockey konzentrieren kann. Seine Arizona Coyotes hängen im Moment noch ein bisschen durch, aber die Saison ist noch lang.
Für Tom Kuhnhackl heißt es da weiterzumachen, wo er letzte Saison aufgehört hat. Er hat sich mit viel Ehrgeiz in den Stanley Cup Kader der Pittsburgh Penguins hineingearbeitet. In meinen Augen muss sein Ziel sein, seine Rolle zu behaupten und sich mit konstanten Leistungen für noch mehr Verantwortung zu empfehlen. Er macht einen Super Job und ich traue ihm zu, dass er sich in der Depthchart noch weiter nach oben spielen kann.
Ein Wow löste bei mir die Rückkehr von Christian Ehrhoff aus. Das hilft den Kölner Haien - die machen dieses Jahr Ernst! Und ohne Frage ist Christians Rückkehr eine Bereicherung für die DEL und das gesamte deutsche Eishockey.