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Uwe Krupps Kolumne über Columbus, Colorado uvm.

Der ehemalige NHL-Verteidiger schreibt in seiner exklusiven Kolumne über die NHL, Teams und Spieler

von Uwe Krupp / exklusiv für NHL.com/de

Uwe Krupp gewann als erster Deutscher im Jahr 1996 mit der Colorado Avalanche den Stanley Cup. Über 16 Jahre hinweg und 729 Spiele war der mit 1,98 Meter groß gewachsene Verteidiger in der NHL aktiv. Er kennt die Liga somit wie kaum ein anderer. Der heutige Trainer der Eisbären Berlin wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die zweite Ausgabe:

Die Columbus Blue Jackets sind durchaus überraschend in die Saison gestartet. Besonders das 10-0 gegen die bis dato nahezu unschlagbaren Montreal Canadiens war ein echter Kracher. Ich glaube beim klassischen "Ausrutscher", findet man meistens eine Kombination von verschiedenen Faktoren, die sich in der Summe an diesem Tag negativ auswirken.

Die Aussagekraft eines solchen Spiels ist aus meiner Sicht eher zweifelhaft. Montreal hat mit ihrem Start gezeigt, dass sie eine starke Mannschaft haben. Ein schlechtes Spiel macht aus einer guten Mannschaft keine schlechte Mannschaft, sondern ist eher ein Fall von einem guten Team, das einen schlechten Tag erwischt hat.

Als Trainer schaust du besonders darauf, mit welcher Einstellung und Entschlossenheit das Team das nächste Spiel angeht. In diesem Fall hat Montreal mit einem Sieg im darauf folgenden Spiel alles wieder klargestellt.

Ich halte John Tortorella für einen sehr guten Trainer. Er war mein Trainer in Buffalo und ich kenne ihn als jemanden der hart aber fair Klartext redet. Seine Blue Jackets scheinen mit seiner Art klarzukommen und setzen seine Vorgaben gut um. In einer NHL Saison zeigt sich früher oder später, welche personellen Schwachstellen eine Mannschaft hat. Soweit zeigt sich Columbus als gut aufgestellt, aber die Saison ist noch lang und wir werden sehen, wie konstant sie auf diesem Leistungsniveau spielen kann.

Natürlich beobachte ich auch das Geschehen bei der Colorado Avalanche, meinem ehemaligen Team, recht intensiv. Ich glaube die Erwartungen dort waren recht hoch, nachdem man zwei oder drei gute Draftpicks und mit Patrick Roy eine starke Persönlichkeit als Trainer verpflichtet hatte. Ich denke, man hat in den letzten Jahren immer wieder gute Ansätze gezeigt, allerdings ohne echte Nachhaltigkeit.

Hier spielt die Reife der Schlüsselspieler, eine gute Mischung von Jung und Alt, sowie hungrig und erfahren eine wichtige Rolle. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine Mannschaft lernen muss, wie man Spiele gewinnt. Talent ist das eine, aber diese Mannschaft ist in der Entwicklung noch nicht so weit, dass sie oben angreifen kann.

Pattys Rücktritt unmittelbar vor der Saison hat dann noch einmal zusätzliche Unruhe hinein gebracht. Unter seinem Nachfolger Jared Bednar geht es jetzt in erster Linie darum konstant zu spielen, daraus eine realistische Leistungsanalyse zu machen und die nächsten Personalentscheidungen genau mit den Bedürfnissen der Mannschaft abzustimmen.

Joe Sakic ist die Person im Rampenlicht bei den Avs. Er hat sicherlich das nötige Knowhow, Standing und Charisma, um in dieser Rolle erfolgreich zu sein. Ich glaube einfach das Team braucht mehr Zeit um reifer zu werden.

Das System der NHL erlaubt den "rebuild" von Mannschaften auf unteren Tabellenplätzen durch den Draft. Oft dauert so ein Prozess mehrere Jahre. Eine Mannschaft wie z.B. die Edmonton Oilers brauchte 10 Jahre (!) ohne Play-off Teilnahme, um in diesem Neuaufbau jetzt wieder Oberwasser in der Liga zu bekommen.

In der Regel brauchst du eine glückliche Hand um im Draft einen, oder noch besser, mehrere Ausnahmespieler zu verpflichten. Was wären die Pittsburgh Penguins ohne Sidney Crosby und Evgeni Malkin, die Chicago Blackhawks ohne Jonathan Toews und Patrick Kane, die Los Angeles Kings ohne Anze Kopitar und Drew Doughty, etc., etc.

Connor McDavid, Auston Matthews, Jack Eichel sind alles junge Ausnahmetalente. Wer jetzt diese Spieler mit der richtigen Mannschaft zusammenfügt, kann möglicherweise für mehrere Jahre ganz oben angreifen und hat eine Chance auf den Stanley Cup.

Der letzte Stürmer vor McDavid, der mit so hohen Erwartungen in die NHL gestartet ist, war Crosby. Sid ist seit seiner Rookie Saison ein fester Bestandteil der Top Scorer Liste und ich vermute, dass sich auch McDavid dort halten wird.

Patrik Laine ist in seiner ersten Saison und da kann es auch noch einmal vorkommen, dass irgendwann die Torproduktion weniger wird. Man darf außerdem nicht vergessen, dass diese Spieler täglich dazu aufgefordert werden, "komplette" Spieler zu sein. Bei allem Talent brauchen beide sicherlich noch einige Zeit, um den Vergleich mit Toews, Crosby, Kopitar und Co. auch außerhalb den Scorerlisten zu bestehen.

Schade, dass sich zuletzt einige wichtige Spieler verletzt haben. Ich glaube, dass die Tampa Bay Lightning den Ausfall von Steven Stamkos besser verkraften können, als die Calgary Flames mit Johnny Gaudreau. Tampas Offensive ist tiefer aufgestellt und etwas besser verteilt als in Calgary, wo Gaudreaus Verletzung richtig weh tut.

Dennis Seidenberg hatte einen guten Start bei den New York Islanders und hat sich sofort als feste Größe in deren Abwehr etabliert. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht so leicht zu füllen sein wird.

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