"An dem Spitznamen Mr. Dirty war seinerzeit schon etwas Wahres dran" räumte er nun öffentlich ein. "Ich habe damals festgestellt, dass wenn ich einmal ein paar Spiele etwas weniger hart gespielt habe, die Stürmer des Gegners immer selbstbewusster auftraten, ich dann größere Probleme mit ihnen bekam. Also habe ich das zu verhindern gehofft indem ich jedes Spiel hart gespielt habe. Das hat ganz gut funktioniert. Dabei habe ich die Regeln stets ausgereizt, manchmal auch überzogen."
Heute sieht er die Sache etwas abgemildert. Der 52-Jährige hat sich mit seinem aktuellen Team vor allem zwei Saisonziele gesetzt: Er will möglichst viele Saisonsiege einfahren und seine Schützlinge dabei nach und nach an das NHL-Niveau heranführen, sie dabei auch von seinen eigenen Erfahrungen möglichst profitieren lassen.
"Unsere Aufgabe ist es sie hier zu entwickeln. Trotzdem wollen wir es am Ende natürlich auch in die Playoffs schaffen, das ist klar" sagte er den Kollegen in Charlotte.
Dabei kann er sich auch bereits auf Trainererfahrung in der NHL berufen, wo er zuletzt unter anderem als Assistenztrainer bei den Phoenix (heute "Arizona") Coyotes und den New York Rangers aktiv war. Eine Liga, wo er eines Tages auch dann als Cheftrainer arbeiten möchte.
Doch zunächst führt sein Weg ihn über die AHL. Ein Rückschritt, der für ihn nach eigener Aussage keiner ist. "Ich bin glücklich da wo ich aktuell bin. Aber natürlich möchte man eines Tages wieder in die NHL zurückkehren, das ist keine Frage."
Seine Planung in Charlotte ist aber keine Kurzfristige. Teile der Familie sind aktuell ebenfalls schon zu ihm in seine neue Heimat umgesiedelt.
Als Schwede ist er in seinem aktuellen Job eine Rarität. Ein Merkmal, welches er auch schon in Jugendtagen für sich in Anspruch nehmen konnte. Denn vor Jahren waren seine Landsleute in erster Linie als technisch starke Spieler bekannt. Dies änderte sich allerdings grundlegend als Samuelsson in der Liga debütierte. Als sogenannter Enforcer war er zu dieser Zeit ebenfalls zunächst eine echte Seltenheit.
Im Charlotte Observer erinnert er sich an seine ersten Tage in der NHL: "In meinem ersten Jahr hatte ich glaube ich direkt 15 Fights. 14 davon habe ich verloren" lacht er heute über seine ersten Karriereschritte in Übersee. "Als Schwede wurde ich damals ganz anders wahrgenommen. Das war so nicht üblich."
Seine harte Gangart ließ ihn rasch gefürchtet, ja sogar verachtet und gehasst werden. Nur seine Teamkameraden, die hatten naturgemäß eher kein Problem mit ihm seinerzeit.
Samuelsson, der inzwischen in der ewigen Rangliste der NHL-Geschichte auf Rang 26 in Sachen Strafminuten liegt, trieb jahrelang nahezu jeden Gegenspieler zur sprichwörtlichen Weißglut.
"Das waren grundsätzlich noch andere Zeiten, die Regeln waren andere. Das Spiel war insgesamt deutlich physischer. Es wurde deutlich mehr gehalten und gezerrt. Heute ist das Alles weitestgehend aus dem Spiel verschwunden. Ich konnte wirklich extremst nervig sein für den Gegner damals. Heutzutage ginge das so nicht mehr."
In seiner Erinnerung geblieben sind Duelle gegen Wayne Gretzky und Mario Lemieux. Diese Spiele haben ihn, wie er sich mit leuchtenden Augen erinnert, besonders motiviert.
Insgesamt 17 Spielzeiten hat er es in der NHL ausgehalten, bevor er im Jahre 2000 dann seine aktive Zeit dort beendete. Die Anzahl der dabei erlittenen Gehirnerschütterungen hat er nach eigener Angabe nicht gezählt. Irgendwo zwischen drei und zwölf soll die Anzahl wohl gelegen haben, scherzt er rückblickend.