Canada-USA-semis

Am Mittwoch wurden die Halbfinalspiele der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2023 in Halifax ausgetragen. Tschechien setzte sich in einem dramatischen Spiel gegen Schweden durch und Kanada dominierte vom Ergebnis her überraschend deutlich die USA. Im Finale kommt es damit zu einer Neuauflage des Gruppenspiels vom ersten Spieltag, das Tschechien unerwartet 5:2 gewann.

Tschechien - Schweden 2:1 n.V. (0:0/0:1/1:0/1:0)
Jiri Kulich erzielte 50 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung das Tor zum 2:1-Sieg von Tschechien gegen Schweden und schickte die Tschechen erstmals seit 2001 wieder ins Finale der Junioren-WM.
"Ich habe vor dem Turnier gesagt, dass wir hier eine der besten Mannschaften haben", freute sich der tschechische Stürmer Jakub Brabenec. "Eine der besten tschechischen Mannschaften der letzten 20 Jahre. Ich glaube daran."

Kulich, der 2022 von den Buffalo Sabres in der ersten Runde ausgewählt wurde, setzte sich auf dem rechten Flügel durch und überwand den schwedischen Torwart Carl Lindbom mit einem schnellen Schuss unter dem Arm der Stockseite hindurch. Der Siegtreffer, Kulichs sechstes Tor in diesem Turnier, war die Krönung einer Aufholjagd.
Vor 9.265 Zuschauern im Scotiabank Centre zeigten die Schweden eine disziplinierte, defensiv ausgerichtete Leistung, die sie fast zum ersten Mal seit der 1:3-Niederlage gegen Kanada im Jahr 2018 ins Finale gebracht hätte.
Die Schweden waren durch ein Tor von Ludvig Jansson im 2. Drittel mit 1:0 in Führung gegangen, ehe David Jiricek erst 39 Sekunden vor Ende des dritten Drittels den Ausgleichstreffer erzielen konnte. David Spacek war an beiden tschechischen Toren mit einem Assist beteiligt.
"Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der schwedische Verteidiger Adam Engstrom. "Wir hatten ein gutes Spiel. Wir haben in der Defensive gut gespielt, hatten aber Pech mit dem ersten Tor spät im dritten Drittel. Aber so ist das Leben, also werden wir uns vorbereiten und morgen ein gutes Spiel abliefern. Es ist ein wichtiges Spiel."
Die Tschechen hatten im Spielverlauf einige Probleme ihre bisherige Offensivstärke in gute Chancen umzumünzen. Immer wieder schmissen sich die Schweden leidenschaftlich in die Schüsse und blockten. Was durch kam, war lange Zeit eine sichere Beute von Lindbom, ehe der harte Direktschuss von Kulich in der letzten Minute unter seinen Schonern durchrutschte.
Tschechien hat seit der Bronzemedaille von 2005 in Grand Forks, North Dakota, keine Medaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften mehr gewonnen und nun Silber sicher.

Es war das mit Spannung erwartete Torhüterduell zwischen Lindbom und dem tschechischen Torhüter Tomas Suchanek, die beide in jedem Spiel für ihr Land brilliert haben. Die Torschüsse fielen mit 31:22 zugunsten der Tschechen aus.
Die einzige Niederlage der Tschechen in der Gruppenphase bei diesen World Juniors war ein 2:3 gegen Schweden. Jansson, Schwedens torgefährlichster Verteidiger, erzielte in der Vorrunde den Siegtreffer nach 1:35 Minuten in der Verlängerung. Er besorgte nach 1:39 Minuten im 2. Drittel auch die Führung der Schweden, die fast gereicht hätte.
In den letzten Minuten drängten die Tschechen auf den Ausgleich, als Suchan bereits knapp drei Minuten vor dem Ende zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor ging. Das zahlte sich schließlich mit dem Ausgleich aus. In der Verlängerung rettete Suchanek mehrfach das Spiel. In der ersten Minute parierte er einen Schuss von Filip Bystedt. Wenige Minuten später musste der tschechische Torhüter ein weiteres Mal sein ganzes Können aufbieten und ermöglichte so das Happy End für seine Farben.
USA - Kanada 2:6 (2:1/0:3/0:2)
Kanada kämpfte sich nach einem 0:2-Rückstand zu einem 6:2-Sieg gegen die USA und zieht damit ins Finale am Donnerstag um 7:30 p.m. ET (Fr. 0.30 Uhr MEZ; MagentaSport) ein. Das Spiel fand vor 10.636 Zuschauern im Scotiabank Centre von Halifax statt, was einen Stadionrekord darstellt.
Kanada wehrte eine Vielzahl von Schüssen ab und profitierte von zwei aberkannten Toren, die nach einer Videokontrolle wegen Torwartbehinderung nicht gegeben wurden. Der Star des Spiels war Kanadas Torwart Thomas Milic, der sich nach den Gegentreffern ab der 11. Minute schadlos hielt, obwohl die USA das Spiel über weite Strecken dominierte.
Das Torschussverhältnis am Ende lautete 45:37 zugunsten der US-Amerikaner. Alleine Verteidiger und Kapitän Luke Hughes hatte neun Torschüsse, konnte aber den kanadischen Torwart nicht überwinden.
"Wir hatten während des gesamten Spiels einige wirklich gute Chancen", beklagte Hughes. "Wir konnten unsere nicht verwerten, und sie haben ihre verwertet. Wir haben verloren und das ist Mist. Aber wir haben morgen die Chance, eine Medaille zu gewinnen. Und das ist wichtig. Also müssen wir uns darauf einstellen."

Für Kanada verbuchte Top-Star Connor Bedard zwar ein Tor und einen Assist, doch er war ausnahmsweise nicht der dominierende Spieler. Im Mittelpunkt stand neben Milic sein Sturmpartner Joshua Roy, der zwei Tore und zwei Assists beisteuerte.
"Ich denke, es war ein tolles Spiel, die USA zu schlagen", sagte Roy. "Das war die Mannschaft, die wir schlagen wollten, und wir lagen 0:2 zurück. Und dann sind wir zurückgekommen, und das Publikum war unglaublich. Das war einfach ein toller Moment für uns. Wir sind nicht in Panik geraten."
Nach nur 79 Sekunden im Spiel erzielte die USA nach einem gewonnenen Bully in der kanadischen Zone einen Treffer. Ryan Ufko feuerte einen Schuss ab, der mehrmals abgefälscht wurde, ehe der Abpraller von Logan Cooley versenkt werden konnte.
Die USA setzten Kanada weiter unter Druck, kontrollierten den Puck und bewegten ihn mit einer Sicherheit, die den Gastgebern fehlte. So war es nicht verwunderlich, dass die Amerikaner erneut trafen, diesmal im Nachschuss. Charlie Stramel hatte geschossen, Milic konnte mit dem Schläger abwehren, doch der Puck kam direkt zu Kenny Connors, der die zweite Chance nutzte.
Etwas mehr als eine Minute später schlug Kanada plötzlich zurück und kam in die Spur. Bedard, wer sonst! Er lenkte einen Schuss von Ethan del Mastro am Blocker von Trey Augustine vorbei ins Netz. Es war Bedards neuntes Tor im Turnier.
Dieses neue Leben führte zu weiteren Toren im zweiten Durchgang, beginnend mit dem Ausgleichstreffer nach nur 47 Sekunden. Nach einem weiteren gewonnenen Bully durch Logan Stankoven, der die beste Erfolgsquote des Turniers aufweist, gelangte der Puck zu Roy. Roys Schuss wurde von Augustine abgewehrt, aber Stankoven versenkte den Abpraller.
Kurz darauf traf Adam Fantilli, der im Turnier zuvor nur ein Tor erzielt hatte, den Pfosten, und auf der anderen Seite parierte Milic einen Schuss von Cooley großartig. Dann wehrte Milic den durchgebrochenen Chaz Lucius ab. Fantilli machte es auf der Gegenseite besser und verwertete einen schönen Pass von Zach Dean zur Führung von Kanada.
Eine Minute später parierte Milic einen Schuss von Jimmy Snuggerud aus kurzer Distanz mit dem Handschuh und hatte Glück als kurz darauf der Ausgleich der USA nach Videobeweis aberkannt wurde. Kanada baute indes seine Führung auf 4:2 aus, als Roy einen Pass von Stankoven nach 32:20 Minuten verwertete. Das Spiel wog nun Hin und Her.
Bereits nach 38 Sekunden im dritten Drittel wurde den Amerikanern ein weiteres Tor wegen Torwartbehinderung nach dem Videobeweis aberkannt. Zwei Minuten später schoss Rutger McGroarty in einem Powerplay den Puck an den Pfosten. Milic hatte danach erneut Glück, dass er seinen Puckverlust hinter dem eigenen Tor mit einem Save gegen Cutter Gauthier, der das leere Tor schon vor sich hatte, gerade noch retten konnte. Und wieder antwortete Kanada auf diese Großchance mit einem Tor. Brandt Clarke eroberte den Puck im Slot und traf mit einem hohen Schuss zum 5:2.
Die letzte Hoffnung für die USA war ein spätes Powerplay, aber Roy stahl den Puck an der blauen Linie der Amerikaner und schoss ihn bei 56:45 Minuten ins leere Tor, um den Sieg endgültig zu besiegeln.