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Im Vorfeld der Partie der Kölner Haie gegen die Edmonton Oilers im Rahmen der NHL Global Series Challenge 2018 trafen sich am Dienstagvormittag 45 Eishockeytrainer aus ganz Deutschland zu einer spannenden Fortbildungsmaßnahme. Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB) lud hierzu gemeinsam mit der National Hockey League (NHL) in die Metropole am Rhein ein.

Als prominenteste Referenten traten dabei der komplette Trainerstab der Edmonton Oilers, angeführt von Cheftrainer Todd McLellan, auf. Auch Bundestrainer Marco Sturm war bei der Trainerfortbildung vor Ort, gab sein geballtes Wissen an die anwesenden Kursteilnehmer weiter. Des Weiteren standen die NHL-erfahrenen Coaches Curt Fraser und Darryl Williams Rede und Antwort.
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Kernthemen der Veranstaltung waren moderne Spieltaktik, Spielvorbereitung und Mannschaftsführung. Nach Abschluss der Referate hatten die teilnehmenden Trainer die Chance, sich mit den Referenten im Rahmen einer ausführlichen Fragestunde auszutauschen.
NHL.com/de hatte am Dienstag vor Ort die Gelegenheit sich mit Marco Sturm und Mitorganisator Karl Schwarzenbrunner über die konkreten Ziele der Veranstaltung zu unterhalten.
Schwarzenbrunner, seines Zeichens aktuell der Leistungssportreferent und Lehrwart des DEB, umriss uns gegenüber die Ziele der Veranstaltung folgendermaßen: "Es geht hier darum bestmöglich von der großen Erfahrung dieser Trainer zu profitieren. So hat Marco Sturm gerade darüber berichtet, was sich seit seiner Zeit in der NHL alles verändert hat. Beim Referat der Oilers-Coaches kurz zuvor ging es zu einem großen Teil darum, dass sie uns einmal ihre spezielle Spielphilosophie etwas näher gebracht haben. Wir haben hier ja einen ganz bunten Mix von Eishockeytrainern aus dem ganzen Lande vertreten, der da sehr wissbegierig ist und den Referenten viele Fragen gestellt hat."
Auch zu den weiteren Kernbereichen der Schulung gab er Auskunft: "Menschenführung, die Zusammenstellung der Trainingspläne. All das wurde hier thematisiert. Die Spieler sind zudem heutzutage etwas anders als früher, müssen von den Trainern insgesamt mehr Maßnahmen erklärt bekommen. Die Aktiven der Gegenwart hinterfragen deutlich mehr, wollen vielfach unbedingt selber verstehen, was sie warum tun sollen. Das war zum Beispiel vorhin schon ein ausführlicherer Bestandteil der Vorträge und Diskussionen."

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Da den Veranstaltern der Kreis mit 45 Personen etwas zu groß für detaillierte Diskussionen erschien, bildeten die Teilnehmer des Kurses in Köln kurzerhand drei kleinere Gruppen, welche die Vorträge der Referenten nacheinander hörten und mit diesen danach diskutieren konnten.
Die Frage nach einer möglichen Amerikanisierung des deutschen Eishockeys wies Schwarzenbrunner entschieden zurück. "Es geht hier überhaupt nicht darum das Eishockey in Deutschland irgendwie amerikanischer zu machen, sondern es ist vielmehr ein Austausch des vorhandenen, aktuellen Wissens in diesen grundsätzlichen Bereichen. Von dieser Möglichkeit können andere Trainer auf allen Ebenen des Eishockeysports profitieren. Todd McLellan hat beispielsweise am Morgen sehr viel Persönliches beigesteuert, hat unter anderem von der Arbeit mit seinen Jungen zu Hause erzählt und was da konkret im Training anders läuft als es wohl noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre."
Bundestrainer Marco Sturm war gegenüber NHL.com/de ebenfalls voll des Lobes über diese Veranstaltung, unterstrich uns gegenüber den großen Nutzen für die Sportart insgesamt.
"Das ist hier eine einmalige Gelegenheit einmal die großen NHL-Vorbilder zu treffen. Wir Trainer in Deutschland bekommen die Chance leider bisher so nur selten geboten. Es ist toll, dass die NHL das unterstützt. Ich selber stehe dabei auch für Fragen und Antworten gerne zur Verfügung. Es freut mich zudem, dass offenbar so viel Interesse an unsere Arbeit besteht", so Sturm.

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Mit Blick auf den Trainernachwuchs in Deutschland ergänzte er: "Das bringt einen als jungen Trainer sicherlich weiter, wenn man die Gelegenheit bekommt diese Dinge ausführlich zu erfragen. Dem Deutschen Eishockey wird das ebenfalls etwas bringen, zumindest auf längere Sicht. Jeder der hier nachher rausgeht, soll für sich am Ende etwas mitnehmen können. Wenn uns das hiermit gelingt, dann wäre das eine tolle Sache."
Positiv blickt der Bundestrainer dabei auch auf die Arbeit von Kaltenbrunner, der, laut Sturm, als zuständiger Organisator mit sehr viel Fleiß und Akribie an das Thema Trainerausbildung herangeht. "Da hat sich zuletzt schon viel verbessert. Doch wir haben sogar noch mehr Potenzial, gar keine Frage. Solche Veranstaltungen wie die heutige bringen einen da jedenfalls ganz erheblich weiter."
Worin seine spezielle Rolle bei dieser Veranstaltung liege, beantwortete Sturm folgendermaßen: "Ich selber habe da ja beide Möglichkeiten abgedeckt. Ich kann davon berichten was früher in der NHL los war, verfüge jetzt aber auch durch meine Rolle beim DEB über Wissen aus dieser Perspektive."
Zum Schluss unseres Gesprächs am Rande der Veranstaltung in Köln richtete Sturm einen kurzen, grundsätzlichen Appell an die Eishockeyinteressierten im Lande: "Wir brauchen einfach mehr deutsche Eishockeytrainer, die immer besser ausgebildet werden müssen!"
Wenn diese prominent besetzte Veranstaltung dazu letztendlich nur ein Stück weit beigetragen hat, dann war sie sicherlich ein schöner Erfolg!