Carolina Hurricanes v Washington Capitals - Game One

In den spielfreien Sommermonaten bleibt die Zeit, auf die vergangene Saison zurückzublicken und außergewöhnliche Leistungen zu würdigen. NHL.com/de kürt die aktuell besten Akteure in verschiedenen Kategorien.

In dieser Ausgabe: Die zehn am meisten unterschätzten Spieler der NHL-Saison 2024/25.

Natürlich sind die Superstars in der NHL in aller Munde. Szenen wie ein atemberaubendes Hochgeschwindigkeits-Solo von Connor McDavid, ein cleverer Zuckerpass von Sidney Crosby oder eine fulminante Direktabnahme von Leon Draisaitl füllen die Highlight-Filmchen der Liga. Doch was ist mit den Spielern, die nicht im Rampenlicht stehen und dennoch einen enorm wertvollen Beitrag leisten? Gemeint sind etwa Middle-6- und Bottom-6-Stürmer oder Verteidiger aus den hinteren Reihen, die deutlich weniger Eiszeit erhalten und trotzdem stark produzierten. NHL.com/de hat ein Ranking der am meisten unterschätzten Spieler der Saison 2024/25 zusammengestellt.

Anton Lundell (Florida Panthers)

An oberster Stelle ist hier ein Stanley Cup Champion zu nennen, der als Center der dritten Reihe einen enorm wertvollen Beitrag bei er Mission Titelverteidigung bei den Florida Panthers geleistet hat: Anton Lundell. Der 23-jährige Finne aus Espoo ist ein intelligenter Zwei-Wege-Stürmer, der anderswo durchaus auch in der ersten Linie spielen könnte. Nicht ohne Grund war seine Formation zusammen mit Landsmann Eetu Luostarinen und Routinier Brad Marchand eine der auffälligsten und gefährlichsten in den Stanley Cup Playoffs 2025. Lundell alleine sorgte für 18 Punkte (6-12-18) in 23 Playoff-Partien. Bereits in der regulären Saison sammelte er in 79 Spielen 45 Punkte (17-28-45) - und das, obwohl er im Schnitt gerade einmal 16:43 Minuten Eiszeit pro Spiel erhielt. Zudem gewann er 53 Prozent seiner Faceoffs, erzielte zwei Powerplay-, zwei Unterzahl- sowie einen Siegtreffer und kam auf einen Plus-Minus-Wert von +17. Panthers-Trainer Paul Maurice lässt keine Gelegenheit aus, in höchsten Tönen vom 1,85 Meter großen Linksschützen zu sprechen, denn er weiß genau, was er am vielleicht am meisten unterschätzten Spieler der NHL hat.

FLA@TOR, Sp7: Lundell verdopelt die Führung im Nachfassen

Nikolaj Ehlers (Winnipeg Jets; jetzt: Carolina Hurricanes)

Ist Nikolaj Ehlers noch ein unterschätzter Spieler? Diese Frage war tatsächlich nur schwer zu beantworten, immerhin unterschrieb 29-jährige Däne aus Aalborg kürzlich als Free Agent einen über 61 Millionen US-Dollar dotierten Sechsjahresvertrag (im Schnitt 8,5 Mio. pro Jahr) bei den Carolina Hurricanes. Diese Reputation verdiente sich Flügelstürmer mit guten Auftritten bei den Winnipeg Jets in den vorausgegangenen Jahren, wo er zumeist in der zweiten Reihe ein klein wenig unter dem Radar flog und somit weniger im Rampenlicht stand als etwa Teamkollegen wie Kyle Connor oder Mark Scheifele. Ehlers Beiträge zum Erfolg der Jets waren aber kaum weniger bedeutsam. Der 1,82 Meter große Linksschütze ist ein schneller, spielstarker und torgefährlicher Angreifer, der in 69 Spielen 63 Punkte (24-39-63) markierte - bei gerade einmal durchschnittlich 15:48 Minuten Eiszeit pro Partie. Hinzu kamen sechs Powerplay-Tore, 22 Powerplay-Punkte, fünf Siegtreffer und ein Plus-Minus-Wert von +14. Auch in den Stanley Cup Playoffs lieferte Ehlers für Winnipeg ab und erzielte fünf Tore (5-2-7) in acht Spielen. Auch gab er der dänischen Nationalmannschaft nochmal einen ordentlichen Schub bei der Heim-WM (vier Partien, 3-0-3), in der es für den Co-Gastgeber sensationell bis ins Halbfinale ging. In Carolina dürfte er nun ganz vorne auf der Bühne stehen - und wohl von keinem mehr unterschätzt werden.

Aliaksei Protas (Washington Capitals)

Bei den Washington Capitals war Alex Ovechkin das ganz große Thema in der abgelaufenen Saison. Die erfolgreiche „Gr8 Chase“, Ovechkins Jagd nach dem NHL-Torerekord, bestimmte die Schlagzeilen. Im Hintergrund aber verzückte mit Aliaksei Protas ein anderer Stürmer, den vor der Saison wohl kaum jemand auf dem Zettel hatte. Der 24-jährige Weißrusse befeuerte die „Gr8 Chase“ teilweise als Reihenkollege Ovechkins mit 66 Punkten (30-36-66; darunter sechs Game Winning Goals) aus 76 Spielen und ragte dabei mit seiner Physis (1,98 Meter, 102 Kilogramm), Spielintelligenz und seinem Torriecher heraus. Wie wichtig Protas für die Capitals geworden ist, zeigte sich in den Playoffs, in denen er aufgrund einer Schnittverletzung durch eine Kufe nur auf sechs Einsätze kam (1-1-2). Angesichts eines Jahressalärs von durchschnittlich nur 3,375 Millionen US-Dollar pro Jahr (bis 2029) ist der wuchtige Angreifer ein echtes Schnäppchen für Washington und dürfte künftig weitaus mehr Eiszeit erhalten als die 16:27 Minuten in 2024/25.

CAR@WSH, Sp1: Protas erzielt das erste Playoff-Tor seiner NHL-Karriere

Dylan Holloway (St. Louis Blues)

Die Edmonton Oilers dürften sich schwarz ärgern, denn sie verloren ihr damaliges Erstrunden-Pick (NHL Draft 2020, 14. Stelle) Dylan Holloway im letzten Sommer aufgrund eines „Offer Sheet“ an die St. Louis Blues. In St. Louis stach der 23-jährige Kanadier aus Calgary mit seiner Schnelligkeit, seinem Arbeitseifer und seinem Scoring (77 Spiele, 26-37-63) bei nur 16:49 Minuten Eiszeit heraus.

Ryan Donato (Chicago Blackhawks)

Boston Bruins, Minnesota Wild, San Jose Sharks, Seattle Kraken und anfangs auch bei den Chicago Blackhawks: Egal, welches Trikot Ryan Donato trug, sein Potenzial (NHL Draft 2014, 2. Runde, 56. Stelle) sollte sich nicht entfalten. In keinem seiner ersten sieben NHL-Jahre brachte er es auf mehr als 31 Scorerpunkte. Es war also nicht davon auszugehen, dass der Knoten des 29-jährigen US-Amerikaners ausgerechnet in seinem zweiten Jahr in Chicago platzen würde, zumal die Blackhawks teils unterirdisch spielten. Der unterschätzte Donato aber war mit 62 Punkten (31-31-62) aus 80 Spielen mit durchschnittlich nur 16:19 Minuten Eiszeit aber einer der wichtigsten Leistungsträger sowie auch der zweitbeste Scorer hinter Superstar Connor Bedard (23-44-67).

Connor McMichael (Washington Capitals)

Hinter Protas können die Washington Capitals einen zweiten unterschätzten Stürmer vorweisen, der sich in einer außergewöhnlichen Saison zum Senkrechtstarter entwickelte: Connor McMichael. Der 24-jährige Kanadier spielte in Bottom-Six-Rollen, kam im Schnitt auf 16:49 Minuten Eiszeit und lieferte trotzdem 57 Punkte (26-31-57; fünf GWG, +19) in 82 Spielen der regulären Saison sowie sechs Punkte (4-2-6) in zehn Playoff-Partien.

Morgan Geekie (Boston Bruins)

Die Boston Bruins suchen nach der Ära von Patrice Bergeron und David Krejci, die beide nach der Saison 2022/23 ihre Schlittschuhe an den Nagel hängten, nach Qualität und Konstanz auf der Center-Position. Hoffnung macht ein gewisser Morgan Geekie, einer der wenigen Lichtblicke einer enttäuschenden Saison. Obwohl Geekie nur 16:55 Minuten Eiszeit erhielt sammelte er in 77 Spielen 57 Punkte (33-24-57; fünf GWG).

BOS@NJD: Geekie trifft nach Pass von Pastrnak, was für Letzteren den 100. Scorerpunkt bedeutet

Shayne Gostisbehere (Carolina Hurricanes)

In diesem Ranking darf ein Abwehrspieler nicht fehlen: Shayne Gostisbehere agierte bei den Carolina Hurricanes im dritten Verteidiger-Paar und erhielt dort durchschnittlich 18:31 Minuten Eiszeit. Trotzdem wusste der 32-jährige US-Amerikaner zu liefern und steuerte 45 Punkte (7-38-45) in 70 Spielen bei. In den Playoffs gelangen dem Offensivverteidiger in 15 Spielen neun Punkte (3-6-9).

Brett Howden (Vegas Golden Knights)

Vor dieser Saison lag der persönliche Punkte-Rekord von Brett Howden bei deren 23 (6-17-23), aufgestellt in seiner NHL-Debütsaison 2018/19 bei den New York Rangers. Seit 2021 schnürt der 27-jährige Kanadier die Schlittschuhe bei den Vegas Golden Knights und gewann mit ihnen 2023 den Stanley Cup. Über eine Bottom-Six-Rolle ist er dabei nie herausgekommen. 2024/25 aber gelang dem Zwei-Wege-Stürmer ein Karrierejahr mit 40 Punkten (23-17-40; vier GWG, +17) aus 80 Spielen, bei gerade einmal 14:52 Minuten Eiszeit. Seinen neu-entdeckten Torreicher bewies Howden auch in den Playoffs (elf Spiele, 3-0-3).

MIN@VGK, Sp5: Howden lauert vor dem Tor und trifft mit einer Direktabnahme in der Overtime

Ryan McLeod (Buffalo Sabres)

Variabel, großgewachsen, schnell - trotz diese Attribute sollte Ryan McLeod der Durchbruch bei den Edmonton Oilers nicht gelingen. In seinem ersten Jahr bei den Buffalo Sabres aber gelang genau das: Trotz nur 16:50 Minuten Eiszeit konnte der 25-jährige Kanadier in 79 Spielen 53 Punkte vorweisen (20-33-53; zwei GWG, +13).

Weitere Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge:

Brandt Clarke (Los Angeles Kings)
Pavel Dorofeyev (Vegas Golden Knights)
Mason McTavish (Anaheim Ducks)
Nick Paul (Tampa Bay Lightning)
Nate Schmidt (Florida Panthers, jetzt: Utah Mammoth)
Jordan Spence (Los Angeles Kings, jetzt: Ottawa Senators)
Tyler Toffoli (San Jose Sharks)
Shane Wright (Seattle Kraken)
Fabian Zetterlund (Ottawa Senators)
Jason Zucker (Buffalo Sabres)

Verwandte Inhalte