Los Angeles Kings

Die Schlagzeilen nach dem 7:1-Erfolg der Los Angeles Kings bei den Colorado Avalanche am Donnerstag waren eindeutig. Anze Kopitar beherrschte mit seinen vier Toren die Überschriften der Spielberichte in den verschiedenen Medien. Der 30-jährige Slowene ist der erste Spieler der Kings seit fast 25 Jahren, dem dieses Kunststück gelang. Damals hatte Luc Robitaille am 25. November 1993 gegen das Vorgänger-Franchise von Colorado, die Quebec Nordiques, vierfach getroffen.

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Damals ging es aber zu Beginn der Saison nicht um zwei derartig wichtige Punkte wie derzeit, nachdem sowohl die Avs als auch die Kings mitten im Kampf um die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs stehen und beide nur einen Punkt voneinander getrennt sind. Vor dem Spiel war Colorado diesen Zähler vorne, jetzt ist es Los Angeles.
Durch die Euphorie um Kopitar, der mit 33 Toren und 53 Vorlagen seine magere Vorsaison von 12 Treffern und 40 Assists vergessen lässt, stand ein anderer Stürmer der Kings etwas im Schatten. Dabei zeigte der Deutsche Tobias Rieder seine bisher beste Vorstellung für seine neue Mannschaft, die ihn am 22. Februar von den Arizona Coyotes verpflichtet hatte.

In der zweiten Reihe an der rechten Seite von Linksaußen Tanner Pearson und Center Jeff Carter glänzte der 25-jährige Landshuter mit zwei Toren. Er erzielte die Treffer zum 4:1 in der 21. Minute und zum 7:1 in der 50. Minute. Für Rieder, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft und der im Juli zum restricted Free Agent werden könnte, war dies ein wichtiges Signal an das Management, nachdem er in den zwölf Spielen zuvor nur einmal treffen konnte. Seit dem 24. Februar war er punkt- und torlos und wurde kurzzeitig sogar aus dem Kader gestrichen, so dass Schlimmes zu befürchten war.
Doch so sehr sich Rieder auf die Möglichkeit freute, in Los Angeles Eishockey zu spielen, so sehr nagte es an ihm, dass es am Anfang nicht lief. Eindeutig zu erkennen am Torjubel nach seinem ersten Streich kurz nach dem ersten Wiederbeginn. Unnachahmlich zog er auf der rechten Seite los und überwand den gegnerischen Torhüter Semyon Varlamov mit einem trockenen Schuss ins lange Eck, gefolgt von einer entschlossenen Geste mit der Siegerfaust.
"Ja natürlich fühlt sich das gut an", betonte Rieder nach dem Spiel auf die Frage, ob er sich dadurch im Team angekommen sieht. "Ja und nein, ich fühlte mich als Teil der Mannschaft seitdem ich hier bin. Die Teamkollegen und alle Leute im Umfeld sind einfach wunderbar, aber natürlich fühlen sich diese zwei Tore gut an."

Beide Treffer verdeutlichten, dass Rieder endlich das fand, was er braucht, um sich und seine Spielweise zu entfalten. "Es ist das, was Jeff und Tanner in diese Reihe einbringen", erzählte er über seine Formation. "Sie sind zwei wirklich gute Spieler. Ich versuche vor allem, ihnen mit meiner Schnelligkeit Platz zu verschaffen und die Verteidiger tief zu binden. Wenn ich spurten kann, habe ich das Selbstvertrauen, dass ich viele schlagen kann. Wenn ich Freiräume sehe, dann bewege ich meine Beine. Das schafft in aller Regel Platz."
Ein Kompliment hatte der Bayer natürlich genauso für seinen Kapitän Kopitar parat. "Ich denke, es ist normalerweise immer überraschend, wenn jemand in der besten Liga der Welt vier Tore erzielt. Aber ehrlich gesagt, es wundert mich in diesem Fall nicht wirklich, weil er so ein guter Spieler ist", sagte Rieder. "Seit ich hier bin, habe ich es im Training und Spiel für Spiel gesehen, welch unglaublicher Stürmer er ist und es sehr einfach aussehen lässt."
Vielleicht sorgen Rieder und Kopitar gemeinsam dafür, dass die Reise der Kings in dieser Saison noch weit geht? Ein Finale haben beide schon in ihrer Karriere in einer Mannschaft bestritten. Beim World Cup of Hockey 2016 in Toronto standen sie zusammen für Team Europa gegen Team Kanada im Endspiel.