Stützle glänzt erneut für Senators

Am Montag durften die Ottawa Senators in der Amalie Arena einen 4:2-Auswärtssieg beim Tampa Bay Lightning feiern. Besonders die Reihe von Tim Stützle war den Gastgebern mit drei Treffern ein Dorn im Auge. Der deutsche Stürmer konnte in einer starken Partie den nächsten persönlichen Meilenstein feiern.

„Ich finde, dass diese Reihe in letzter Zeit wirklich gut spielt“, lobte Trainer Jacques Martin. „Sie hat alle nötigen Bausteine, um sehr Effizient zu sein. Sie schießen nicht nur Tore, sondern sind auch in der Defensive wirklich gut.“

Schwacher Start, schnelle Antwort

In den ersten Minuten des Spiels hätten die Hausherren bereits die Weichen für ein deutlich anderes Ergebnis stellen können. Tampa nahm Ottawas Torwart Anton Forsberg früh unter Beschuss und hatte gute Chancen, zum 1:0 zu kommen. Forsberg gab den Senators aber den nötigen Rückhalt, hielt seinen Kasten sauber und seine Mannschaft im Spiel.

„Wir haben ein bisschen gebraucht, um heute ins Spiel zu kommen“, gab Stützle zu. „Wir haben hinten Vertrauen in Forsberg. Wir brauchen von ihm Spitzenleistungen, wenn wir straucheln, und die hat er geliefert.“

Die Tatsache, dass der Lightning seine Chancen liegen ließ, rächte sich schnell. Die Senators fingen sich und kamen selbst besser ins Spiel. Treibende Kraft war dabei Stützle mit seinen beiden Außenstürmern Mathieu Joseph und Claude Giroux.

Der Center aus Viersen gab in der elften Minute selbst den Startschuss. Jake Sanderson legte an der blauen Linie an die Bande zu Stützle ab. Der ließ auf dem Weg zum Tor zwei Verteidiger aussteigen und schloss aus kurzer Distanz zum 1:0 ab.

„Großartige Aktion von Jake, wie er sich da eingeschaltet hat und den Puck zu mir gebracht hat“, teilte Stützle die Lorbeeren. „Ich sah einen Verteidiger auf mich zukommen und habe versucht, ihn auszuspielen. Die Abwehr hat das gut gespielt. Der Pass zu Giroux am langen Eck war nicht offen, also habe ich probiert, aufs kurze Eck zu schießen.“

Die Paradereihe der Senators legte noch nach. Stützle kam im eigenen Drittel an den Puck und schickte seine beiden Kollegen zum Konter los. Veteran Giroux und Joseph spielten den Angriff gekonnt zu Ende, Joseph vollendete.

Im zweiten Drittel gaben sich die Senators keine Blöße und behielten das Spiel unter Kontrolle. In der kompletten Begegnung gerieten sie nicht ein Mal in Unterzahl und sie ließen nur 25 Torschüsse zu. Joseph sorgte in der 36. Minute mit seinem zweiten Treffer für das 3:0. Mitchell Chaffee brachte zwei Minuten später aber den Lightning ins Spiel.

Im Schlussabschnitt stellte Vladimir Tarasenko den alten Abstand wieder her (45.). Brayden Point fand zwar nach nur 35 Sekunden eine Antwort für Tampa, doch Ottawa brachte den Vorsprung von zwei Toren über die Zeit.

„Das war ein großer Sieg“, freute sich Stützle. „Wir wissen, zu was Tampa fähig ist, besonders ihre erste Reihe. Unsere Abwehr war stark und hat einigen der besten Spieler nicht viele Chancen gegeben. Forsberg hat unglaublich gespielt.“

Stützle wieder an der Spitze

Ottawa kann sich diese Saison erneut auf seinen deutschen Star-Stürmer verlassen. Stützle lieferte am Montag im zweiten Spiel in Folge ein Tor und einen Assist. Damit überschritt er die Marke von 50 Saisonpunkten und führt die Senators mit 51 Zählern (13 Tore, 38 Assists) weiter an. Er war bereits vergangene Saison mit 90 Punkten (39 Tore, 51 Assists) der punktbeste Spieler des Teams. Ein Jahr zuvor, wohlgemerkt in seiner zweiten NHL-Saison, hatte er mit 58 Punkten (22 Tore, 36 Assists) zum ersten Mal die 50-Punkte-Marke knacken können.

Angesichts seiner Rolle und Ausbeute bei den Senators ist es leicht zu vergessen, wie jung Stützle noch ist. Er feierte am 15. Januar 2024 erst seinen 22. Geburtstag. Vor ihm gelangen nur einem anderen Spieler in der Franchise-Geschichte drei 50-Punkte-Saisons vor seinem 23. Geburtstag: Martin Havlat vor 20 Jahren.

Draisaitl auf den Fersen

Durch die starke Ausbeute in seiner jungen Karriere wurde Stützle nicht nur für die Senators, sondern auch für das deutsche Eishockey zum Aushängeschild. Diese Rolle beanspruchte für einige Jahre Leon Draisaitl für sich alleine. Mittlerweile ist der 28-jährige Superstar der Edmonton Oilers in dieser Funktion aber nicht mehr so einsam.

Stützle steht an der Spitze einer starken Generation und braucht den Vergleich mit Draisaitl nicht zu scheuen. Sie sind die einzigen beiden deutschen Spieler, die drei Mal wenigstens 50 Punkte in einer Saison erzielten. Draisaitl kommt nach zehn Jahren in der NHL mittlerweile auf neun solcher Saisons. Nur in seinem ersten Jahr, in dem er gerade einmal 37 Spiele bestritt, sammelte er weniger Punkte.

Mit seiner bisherigen Ausbeute ist Stützle auf Kurs zu einer 80-Punkte-Saison. Er und Draisaitl sind die einzigen beiden deutschen Spieler, die jemals 60 Saisonpunkte erreichten. Draisaitl hat mit über 800 NHL-Punkten und vier Saisons mit über 100 Punkten natürlich noch die Nase vorn, doch vergleicht man die Leistungen der beiden im gleichen Alter, weckt das große Hoffnungen für Stützles weitere Karriere.

Stützle befindet sich in seiner vierten NHL-Saison und verbuchte in 262 NHL-Spielen 228 Punkte (86 Tore, 142 Assists). Draisaitl war am Ende seiner vierten Saison ebenfalls 22 und hatte 269 Spiele hinter sich. Zu diesem Zeitpunkt standen in seiner Statistik 207 Punkte (75 Tore, 132 Assists). Zu einem vergleichbaren Zeitpunkt seiner Karriere kommt Stützle also sogar auf elf Tore, zehn Assists und 21 Punkte mehr.

Der junge Center wird bereits am Dienstag die Möglichkeit haben, weiter an seiner Ausbeute zu arbeiten. Die Senators sind ohne einen Tag Pause sofort wieder bei den Florida Panthers zu Gast (7 p.m. ET; Sky Sport, NHL.tv; Mi. 1 Uhr MEZ).