Wenn Tim Stützle auf dem Eis steht, passieren derzeit gute Dinge für die Ottawa Senators. Der deutsche Stürmer befindet sich in einer bestechenden Form, die nicht nur seine persönlichen Statistiken in die Höhe treibt, sondern seine Mannschaft zu einem lange ersehnten Höhenflug führt. Beim 6:4-Erfolg gegen die Chicago Blackhawks im Canadian Tire Centre untermauerte der 23-Jährige am Samstag seinen Status als unverzichtbarer Motor der Offensive.

Punkte und Erfolge

Es war eine Leistung, die sich nahtlos in die vergangenen Wochen einfügte. Stützle verbuchte gegen Chicago ein Tor und zwei Vorlagen und baute seine Punkteserie damit auf sechs Spiele aus. Die Zahlen, die er in diesem Zeitraum auflegt, sind beeindruckend: 13 Zähler, aufgeteilt in fünf Tore und acht Vorlagen, stehen in diesem kurzen Abschnitt zu Buche.

Durch den Sieg gegen die Blackhawks feierten die Senators den dritten Erfolg hintereinander. Eine solche Serie war dem Team aus der kanadischen Hauptstadt in dieser Spielzeit erst einmal gelungen – ganz zu Beginn der Saison 2025/26, zwischen dem 23. und 27. Oktober. Nun scheint Ottawa, angeführt von einem entfesselten Stützle, diesen Rhythmus wiedergefunden zu haben.

Auf den Spuren von Heatley

Der Auftritt am Samstag war dabei mehr als nur ein weiterer Arbeitstag. Mit seinem Drei-Punkte-Spiel erreichte Stützle einen historischen Meilenstein in der Franchise-Geschichte der Senators. Es war das 31. Mal in seiner noch jungen NHL-Karriere, dass er drei oder mehr Punkte in einer einzigen Partie erzielen konnte.

CHI@OTT: Stützle mit einem Tor und zwei Assists

Damit zog er mit Dany Heatley gleich und belegt nun gemeinsam mit dem ehemaligen Star-Stürmer den fünften Platz in der ewigen Bestenliste der Organisation. Mit nun 363 Karriere-Punkten überholte er Heatley auch in der allgemeinen Scorer-Liste der Senators und beansprucht den neunten Platz nun für sich allein.

Für Stützle selbst stand nach der Partie jedoch der kollektive Aspekt im Vordergrund. „Ich denke, es war eine großartige Mannschaftsleistung“, analysierte er bescheiden. „Wir haben viele gute Dinge gemacht. Natürlich gibt es immer noch etwas, das wir bereinigen können, wir haben ihnen ein paar Chancen zu viel zugelassen. Im dritten Drittel haben wir stark gespielt. Ein wirklich verdienter Sieg.“

Chemie in der Top-Reihe

Ein wesentlicher Faktor für Stützles Produktivität ist das blinde Verständnis innerhalb der Top-Reihe mit Brady Tkachuk und Fabian Zetterlund. Tkachuk steuerte selbst zwei Treffer bei und verlängerte seine Torserie auf drei Spiele. Die Synergie zwischen dem physisch starken Kapitän und dem flinken Spielmacher Stützle war gegen Chicago der Schlüssel, um die Defensive der Gäste auszuhebeln.

„Ich hatte das Gefühl, wir haben es einfach gehalten“, erklärte Stützle das Erfolgsrezept seiner Linie. Dabei hob er besonders die Rolle seines Reihenpartners hervor. „Chucky hat einen großartigen Job gemacht. Er hält den Puck tief in der Zone und macht den Gegner damit müde. Ihn in meiner Reihe zu haben, hilft enorm. Er schirmt die Scheibe so gut ab.“

Die Rollenverteilung ist klar definiert. Während Tkachuk die physischen Duelle an der Bande und vor dem Tor annimmt, nutzt Stützle die entstehenden Freiräume, um sich in Position zu bringen. „Es ist einfach für mich, dann nur zu versuchen, mich freizulaufen“, beschrieb Stützle die Dynamik. Diese einfache, aber effektive Herangehensweise sorgte dafür, dass die Blackhawks über weite Strecken keine Antwort auf den Druck der ersten Reihe fanden.

Hürden überwunden

Dass die Senators das Eis als Sieger verließen, war angesichts des kuriosen Spielverlaufs keine Selbstverständlichkeit. Die Partie war geprägt von Unterbrechungen und Videobeweisen, die den Rhythmus immer wieder brachen. Insgesamt dreimal nutzten die Trainer die Möglichkeit einer „Coach's Challenge“ wegen Torhüterbehinderung allein in den ersten zwei Dritteln. Ein frühes Tor von Stützle wurde aberkannt, ein Treffer von Dylan Cozens ebenfalls zurückgenommen.

„Es war einfach alles verwirrend“, gestand Stützle. „Ich hatte das Gefühl, jedes Tor, das wir geschossen haben, wurde gechallenged oder es war irgendetwas anderes. Aber am Ende ist es, wie es ist. Wir mussten einfach weitermachen.“ Genau diese mentale Widerstandskraft bewies Ottawa.

Den entscheidenden Moment lieferte Stützle selbst, als er während einer Unterzahl-Situation einen Pass von Teuvo Teravainen abfing. Sein Breakaway-Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 war der emotionale Dosenöffner in einer Phase, in der das Spiel zu entgleiten drohte.

Erfahrung und Rückkehrer

Trotz der zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer durch Chicagos Ilya Mikheyev ließen sich die Hausherren nicht beirren. Im Schlussabschnitt dominierte Ottawa das Geschehen fast nach Belieben und überrollte die Blackhawks mit 18:3 Torschüssen. David Perron avancierte mit zwei Treffern im dritten Drittel zum Matchwinner in dieser Phase. Er ist nach Daniel Alfredsson und Alex Kovalev erst der dritte Spieler in der Senators-Geschichte, der im Alter von 37 Jahren oder älter ein Mehr-Tore-Spiel verbuchte.

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Zudem gab die Rückkehr von Thomas Chabot der Defensive spürbare Stabilität und offensive Impulse. Er bereitete Tkachuks zweiten Treffer direkt vor. „Wenn wir unser Spiel durchziehen, nehme ich es mit jedem in dieser Liga auf“, fasste Rückkehrer Chabot das neu gewonnene Selbstvertrauen zusammen.

Auch Green betonte, dass die Mannschaft nach den Rückschlägen der letzten Woche die richtige Antwort gefunden hat. „Wir müssen einfach weiter unser Spiel spielen, dann passieren gute Dinge“, so der Coach. „Am Ende des Abends, wenn wir so spielen, wie wir können, werden wir öfter gewinnen als verlieren.“ Mit einem Stützle in dieser Verfassung stehen die Chancen dafür gut.

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