vanek1

Nun ist also auch Veteran Thomas Vanek vom 'Markt'. Der erfahrene Österreicher unterschrieb am Freitag einen mit 2 Mio. US$ dotierten Einjahresvertrag bei den Vancouver Canucks.
Es ist das jüngste Kapitel einer ohnehin unruhigen Offseason an der kanadischen Westküste. General Manager Jim Benning war einer der aktivsten seiner Zunft in der diesjährigen Free Agent-Periode.
Nach Sam Gagner, Verteidiger Michael Del Zotto, Torhüter Anders Nilsson und Ergänzungsspielern wie Alexander Burmistrov und Patrick Wiercioch folgte nun also auch noch Vanek seinem Lockruf.

Mit dem Österreicher kommt ein zehnmaliger 20 Tore-Mann, der zudem acht Mal die 50 Punkte Marke in der besten Eishockeyliga der Welt übersprang, nach Westkanada. Im Vorjahr war Vanek bekanntlich für die Detroit Red Wings und die Florida Panthers aktiv. In der Motorcity erreichte er in 48 Begegnungen immerhin 15 Tore und 38 Zähler. In Florida lief es hingegen für ihn dann nicht mehr ganz so gut. Bei den Panthers konnte er lediglich zwei Treffer und 10 Punkte in 20 Spielen beisteuern. Sein vergleichsweise schwacher Saisonendspurt im Süden war dann wohl auch der Hauptgrund dafür, dass er bisher noch immer auf dem Free Agent-Markt dieses Sommers zu finden war.
Und obwohl es eigentlich allen Beobachtern ein durchaus sinnvoller Schritt für die Canucks zu sein scheint sich seine Dienste für die anstehende Spielzeit zu sichern, gibt es derzeit doch auch einige kritische Gedanken und Kommentare zu seiner Verpflichtung.
Denn gerade weil die Canucks bekanntlich in einer Phase des Neuaufbaus sind, macht die Verpflichtung eines deutlich über 30-jährigen Spielers für ein Jahr auf Sicht ja nicht unbedingt Sinn auf den ersten Blick.

Der 28-jährige Gagner und der 27-jährige Del Zotto werden das Gesicht der Franchise noch über Jahre prägen können, haben ihre sportlich besten Tage womöglich noch vor sich. Der 33-jährige Österreicher hingegen ist sicherlich niemand mehr um den man ein neues Team mittelfristig aufbauen würde.
Auf der anderen Seite nimmt Vancouver mit ihm eben auch einen potentiellen 20 Tore-Mann neu ins zuletzt offensivschwache Team. Vanek ist zweifelsohne ein guter Schütze, dürfte auch im Powerplay des Westküstenteams zukünftig ein gehöriges Wörtchen mitzusprechen haben. Denn er hat 129 Tore und 113 Assists in numerischer Überzahl seiner Teams erzielt.
Spannend dürfte es auch werden zu beobachten wo Vanek in den Reihen des Teams seine sportliche Heimat finden wird. Vielleicht gesellt er sich ja sogar zu den Sedin-Zwillingen. Auch ein Einsatz in der vierten Reihe erscheint möglich. Der variabel einzusetzende Österreicher gibt Coach Travis Green wahrlich viele neue Möglichkeiten bei der Kaderzusammenstellung.

gagner_FA4

Und somit macht der Deal, obwohl von einigen Fans nicht unkritisch gesehen, durchaus Sinn für alle Beteiligten. Wenig Risiko, durchaus viele Erfolgschancen. Sein Vertrag beeinträchtigt die Salary Cap-Situation der Franchise nicht entscheidend.
Und der Spieler könnte zur Trading Deadline im Frühjahr, wenn er sich bewährt, abermals das Team innerhalb der Liga wechseln, und den Canucks so noch einen schönen Gegenwert im Prozess des Neuaufbaus liefern. Und für den Spieler selber bietet sich natürlich so ein weiteres Jahr lang die Möglichkeit sich auf der großen NHL-Bühne zu präsentieren.
Mit der Hinzunahme von Gagner und Vanek haben die Canucks demnächst in der Offensive einige Optionen auf Torerfolge mehr. Und das ist ja nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen der Truppe auch unbestritten nötig.
Ein recht risikoloses Unterfangen also. Wenn es nicht läuft, dann trennt man sich eben relativ rasch wieder. Aber die Chancen, dass am Ende beide Seiten von dem Vertragsabschluss vom Freitag profitieren, die stehen wahrlich nicht schlecht, wie es scheint.