Flyers Climb story

"Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Frankreich sind vielfältig und intensiv, besonders in den Grenzregionen. Die beiden Ländern sind durch eine gemeinsame Sprache sowie den wirtschaftlichen, kulturellen und menschlichen Austausch verbunden", beschreibt das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarstaaten.

Seit über zwei Jahren hegen auch der französische Stürmer Pierre-Edouard Bellemare und der Schweizer Verteidiger Mark Streit eine bilaterale Beziehung auf sportlicher Ebene bei den Philadelphia Flyers. Nachdem sie beide am World Cup of Hockey 2016 für Team Europa teilgenommen hatten, begann für sie am vergangenen Dienstag, als sie zum ersten Mal am Training der Flyers zur Saisonvorbereitung teilnahmen, der NHL-Alltag. Man kann davon ausgehen, dass sie ihre erste Preseasonpartie zur Saison 2016/17 heute Nacht im Madison Square Garden bestreiten, wo die Flyers auf die New York Rangers treffen werden.
Für beide Spieler war der World Cup ein faszinierender Wettbewerb, den sie nicht missen wollten und der, als schöner Nebeneffekt, ihr Ansehen in der NHL noch einmal gesteigert haben dürfte. Bellemare konnte sich beim World Cup nicht nur als Torschütze auszeichnen, er erzielte beim 3-0 Vorrundensieg gegen Team USA einen Treffer, sondern war auch eine feste Größe in der Unterzahlformation von Team Europa.

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Der 31-jährige Franzose fühlt sich sehr gut auf die lange Spielzeit vorbereitet: "Ich habe jetzt schon eine Menge Spiele bestritten. Meine Saison hat schon begonnen. Das war ein hartes Turnier auf hohem Niveau. Es fühlte sich an, als würde man schon im Februar Eishockey spielen. Flyers Trainer Dave Hakstol dürfte nicht entgangen sein, welch wichtige Rolle Bellemare in der europäischen Auswahl von Ralph Krueger zuteil wurde und wie überzeugend sie der nominelle Linksaußen, der bewies, dass er ebenso als hervorragender 2-Wege Center eine gute Figur macht, umgesetzt hat.
Die Vita von Streit und Bellemare weisen eine weitere Parallele auf: Die zwei Eishockeyprofis sind NHL-Spätstarter. Streit bestritt erst im Alter von 27 Jahren, nachdem er sich bei den ZSC Lions zu einem Ausnahmeverteidiger entwickelt hatte, seine erste NHL-Partie und der ungedraftete Bellemare musste sich erst in der Svenska Hockeyligan (SHL) einen Namen machen, bevor die Flyers im Juni 2014 dem damals 29-Jährigen einen Einjahresvertrag unterbreiteten. Im März 2015 verlängerte Bellemare sein Engagement in Philadelphia um weitere zwei Jahre.
Den Flyers ist mit der Verpflichtung des erfahrenen Stürmers, der Berichten nach ihren Salary Cap jährlich nur mit $712.500 belastet, ein Glücksgriff gelungen. Hakstol dürfte froh sein, dass er eine so vielseitig einsetzbare Offensivkraft in seinem Kader hat.

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Auch Streit war eine feste und zuverlässige Größe in der Erfolgsstory, die Team Europa während des World Cups schrieb, gewesen. Im ersten Finalspiel gegen Team Canada hatte der Englisberger 18:42 Minuten Eiszeit bekommen und gezeigt, dass er körperlich zu 100 Prozent fit ist. Am Dienstag bestätigte der 38-jährige Verteidiger diesen Eindruck: "Vor einem Jahr hatte ich Probleme mit dem Oberschenkel und Muskelprobleme, doch jetzt fühle ich mich wesentlich besser."
Hakstol wird weiterhin auf den erfahrenen Schweizer setzen, da er auch die jungen Verteidiger im Kader der Flyers, wie dem 19-jährigen Russen Ivan Provorov, führen und einiges beibringen kann. Es ist sogar möglich, dass Philadelphias Erstrundenpick vom NHL Draft 2015 (Nummer 7) heute Nacht, wie schon im Training am Mittwoch, zusammen mit Streit ein Verteidigerpaar bilden wird. Gegenüber eines Journalisten des Inquirer äußerte sich Streit voll des Lobes über seinen neuen Verteidigerpartner: "Obwohl er noch so jung ist, hat er schon eine Menge Erfahrung. Er bewahrt immer die Ruhe und hält seine Position und natürlich ist er ein großartiger Schlittschuhläufer."
Der World Cup war für Streit und Bellemare ein nettes Erlebnis, das sie nicht vergessen werden, doch nun geht ihr Blick voraus und sie werden alles geben, damit die Flyers am Ende auf eine erfolgreiche Saison 2016/17 zurückblicken können. Streits Worte "Ich bin nun wieder hier und habe mich darauf gefreut die Jungs wiederzusehen." lassen auf jeden Fall schon einmal darauf schließen, dass auch in Philadelphia das Klima und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Spielern außerordentlich gut ist, so dass nicht für möglich Gehaltenes erreicht werden könnte. Eben wie beim World Cup.