Streit

Am 1. Januar 2017 eröffnete die National Hockey League mit dem Eröffnungsbully zum Scotiabank NHL Centennial Classic die Feierlichkeiten zur Jahrhundertsaison. Seit ihrer Gründung im Jahr 1917 sah die Liga zahlreiche Kultpersönlichkeiten.
Während dem Jahr 2017 wird euch NHL.com/de jeden Samstag mit zahlreichen Geschichten über die vergangenen 100 Jahre versorgen.

In dieser Rubrik werfen wir das Licht auf diejenigen, welche die deutsche, österreichische oder Schweizer Fahne in der Geschichte der Liga hoch gehalten haben. In dieser Ausgabe: Mark Streit.
Werden die Schweizer NHL-Profis gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass heute etliche Spieler in Nordamerika tätig sind, was zehn Jahre zuvor eher Seltenheitswert hatte, dann fällt zwangsläufig einhellig der Name Mark Streit.
Der heute 39-jährige Schweizer ging erst mit 27 Jahren in die NHL und etablierte sich bei den Montreal Canadiens, sowie später bei den New York Islanders, Philadelphia Flyers und zuletzt den Pittsburgh Penguins zu einem Vorzeige-Verteidiger.
Seine 62 Punkte (13 Tore / 49 Assists) in der Saison 2007-08 sind bis heute die höchste Anzahl eines Schweizers in der NHL, obwohl Verteidiger Roman Josi von den Nashville Predators und Nino Niederreiter von den Minnesota Wild zuletzt mehrfach an der Marke kratzten und sie sicher demnächst einmal fallen wird.

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"Mark hat das Schweizer Eishockey in der NHL wie kein anderer geprägt", sagte zum Beispiel Josi über seinen zwölf Jahre älteren Freund. Beide kommen aus Bern und trainieren im Sommer zusammen mit Yannick Weber, der ebenfalls in Nashville unter Vertrag steht.
Der erste Schweizer, der in der NHL auflief, war Torhüter Pauli Jaks. Am 29. Januar 1995 wurde er im Trikot der Los Angeles Kings im Spiel gegen die Chicago Blackhawks für 40 Minuten eingesetzt. Es blieb sein einziger Auftritt.
Trotz dieser Initialzündung taten sich Schweizer Spieler lange schwer in der NHL Fuß zu fassen. Im Feldspielerbereich waren es große Talente wie Michel Riesen (12 Spiele in 2000/01 für die Edmonton Oilers) oder Reto von Arx (19 Spiele in 2000/01 für die Chicago Blackhawks), die wie Jaks früh scheiterten und sich nicht durchsetzen konnten.
Wenn dann waren es insbesondere Torhüter, die zunächst auf sich aufmerksam machten. Namen wie David Aebischer (Stanley Cup Sieger 2001 als Backup der Colorado Avalanche), Martin Gerber (Stanley Cup Sieger 2006 als Backup der Carolina Hurricanes) und Jonas Hiller (vor allem Anaheim Ducks) sind vielen Fans ein Begriff.
Im Feldspielerbereich war es in der Tat Streit der für die Eidgenossen den Bock umstieß. Dabei war es keine Selbstverständlichkeit noch in seinem fortgeschrittenen Alter im Jahr 2005 den Sprung nach Nordamerika zu wagen, nachdem ihn die Canadiens im NHL Draft 2004 in der neunten und letzten Runde an der 262. Position ausgewählt hatten. Ein später Glücksgriff für die kanadische Franchise, an die sich Streit vor kurzem für die kommende Saison 2017/18 wieder vertraglich gebunden hat.

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"Es gab damals viele, die mir zu diesem Schritt geraten haben, aber auch einige, die mir abgeraten haben", erzählte Streit zu seiner späten Berufung in die NHL. Ein Glück, dass er es tat, nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für seine Landleute, denen er die Hoffnung gab, dass ein Fußfassen in der NHL möglich wäre.
Nach seinen bisherigen elf Jahren in der NHL, die er im Juni dieses Jahres mit dem Gewinn des Stanley Cups krönte, konnte Streit in 784 Spielen 96 Tore und 338 Assists zu 434 Punkten verbuchen. Für einen Defensivmann wahrlich starke Werte.
Sein ausgesprochener Kampfgeist und seine ruhige, aber doch vorbildhafte Arbeitsweise führten dazu, dass Streit in der Saison 2012/13 von den New York Islanders zum Teamkapitän bestimmt wurde. Eine Ehre, die zuvor noch keinem anderen deutschsprachigen Spieler zuteilwurde.
Nicht nur aus diesem Grund wird der Name Streit auf immer mit dem Schweizer Eishockey in der NHL in Verbindung gebracht werden. Ein wahrhafter NHL Centennial Native Hero der Alpenrepublik.