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Beim Draft 2019 wurden die vielversprechendsten Talente auf die 31 Klubs verteilt. Nun gilt es für die jungen Spieler, sich für den NHL-Kader zu beweisen. Ein erster Indikator hierfür sind die Training-Camps, die in dieser Woche starten. Hier trennt sich meist schnell die Spreu vom Weizen.

Talente wollen guten ersten Eindruck hinterlassen
Direkt nach dem Draft geht es für die Talente in dieser Woche schon in die Development-Camps. Den Anfang machen wie jedes Jahr die Nachwuchsspieler. Ziel ist es, sich für weitere Training-Camps zu empfehlen, die den Sommer über abgehalten werden. Wer im September, also einen Monat vor dem Start der neuen NHL-Saison noch dabei ist, darf sich Hoffnung auf einen Platz im Roster machen.
Für die jungen Spieler bedeutet das, sich schnell einzufinden. Vor allem die europäischen Talente müssen sich an die schmalere Eisfläche gewöhnen. Auch werden die Physis und Intensität im Vergleich zum Jugend-Eishockey zunehmen. Die Teilnehmer müssen also zum einen mit Können überzeugen und zum anderen auch eine Entwicklung aufzeigen.
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Buntes Teilnehmerfeld
Das Teilnehmerfeld beschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf die am Wochenende in Vancouver gedrafteten Talente. Auch ungedraftete oder bereits zuvor gedraftete Spieler, die den Durchbruch noch nicht geschafft haben, bekommen die Chance, sich zu empfehlen.
Mit Spannung wird natürlich erwartet, wie sich die diesjährigen Top-Picks schlagen werden: Jack Hughes bei den New Jersey Devils, Kaapo Kakko bei den New York Rangers oder Kirby Dach bei den Chicago Blackhawks. Die Training-Camps bieten hier auch den Trainings-Kiebitzen einen ersten Blick auf die Stars von morgen.

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Das erwartet Moritz Seider
Aus deutscher Sicht liegt der Fokus natürlich auf Moritz Seider, der überraschend früh, an 6. Stelle von den Detroit Red Wings ausgewählt wurde. Für den 18-jährigen Verteidiger geht ein echtes Sommermärchen in die nächste Runde: DEL-Champion mit den Adlern Mannheim, eine überragende WM mit Deutschland, dann die faustdicke Draft-Überraschung und nun die ersten Schritte in Richtung NHL im Training-Camp. Für Seider, der schon die gesamte letzte Saison von zahlreichen Scouts in Deutschland beobachtet wurde, ist es nun die erste Möglichkeit, auch vor Ort zu glänzen, und auch den Fans in Nordamerika eine Kostprobe seines Könnens und Talents zu geben. Ob "Mo" dann auch gleich in "Motown" bleibt, liegt auch an Seider selbst: Der 1,92 Meter große Rechtsschütze wollte eigentlich noch eine Spielzeit in Mannheim spielen und parallel die Schule fertig machen. Die nächsten Tage werden zeigen, welchen Weg der Deutsche einschlagen wird.

Seider darüber der sechste Pick der Red Wings zu sein

Doch was genau erwartet Seider beim Development Camp in Detroit? Startschuss für das fünftägige Trainingslager ist am morgigen Dienstag (25. Juni). Die Red Wings teilen die Teilnehmer in zwei Teams ("Team Howe" und "Team Lindsay") auf. Von Dienstag bis Donnerstag werden in der Little Caesars Arena verschiedene Trainingsformen für die verschiedenen Mannschaftsteile (Goalies, Verteidiger, Stürmer) durchgeführt. Am Freitag kommt es dann zu einem Drei-gegen-Drei-Turnier. Am Samstag wird es dann ein Abschlussspiel über dreimal 20 Minuten im Fünf-gegen-Fünf geben. In einer kräftezehrenden Woche mit meist zwei Eis-Trainings am Tag, gibt es täglich auch Off-Ice-Workouts. Nach den Einheiten stehen alle Talente auch immer wieder für die Medien zur Verfügung. Seider dürfte als Erstrunden-Auswahl hier ein gefragter Mann sein.
Mehr als Eishockey
Auch in anderen Klubs stehen neben jeder Menge Eishockey noch Off-Ice-Aktivitäten auf dem Programm: Konditionseinheiten, Ernährungsseminare, Medienschulungen und andere Events sind bei den Development-Camps nicht ungewöhnlich. Ziel ist also nicht nur einen ersten Eindruck von den neuen, jungen Spielern zu erhalten, sondern - wie der Name schon sagt - auch die Entwicklung, Heranführung und Vorbereitung auf die NHL.
Nun liegt es an den Spielern selbst, sich mit Können und Persönlichkeit für höhere Aufgaben zu empfehlen und die nächsten Hürden auf dem Weg zum NHL-Profi zu nehmen. Seider verfügt über beides, was ihn zu einem vielversprechenden Spieler macht. Egal ob ab 2019 oder ab 2020 - dem Verteidiger steht eine große Karriere in der National Hockey League bevor.