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Die St. Louis Blues können sich derzeit offenbar nur selbst schlagen. Das Team von Trainer Craig Berube holte sich im heimischen Enterprise Center mit 3:2 gegen die Dallas Stars den Sieg in Spiel 1 der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference. Für die Blues war es der dritte Erfolg in Serie in der K.o.-Runde, nachdem sie schon die Partien 5 und 6 gegen die Winnipeg Jets für sich entschieden hatten.

Die Parallele zur ersten Runde: Auch gegen die Jets gingen die Blues in der Serie 1:0 in Führung. Der Unterschied: Gegen Winnipeg gelang ihnen die Führung auswärts. Jetzt haben sie auf eigenem Eis vorgelegt. Und das müsste den Verantwortlichen im Lager der Dallas Stars wirklich Kopfzerbrechen bereiten. Denn St. Louis kann offenbar auch mit der Favoritenrolle in einer Playoff-Serie umgehen.
Entscheidend für den Erfolg in Spiel 1 waren mehrere Faktoren, auf die es auch in Spiel zwei wieder ankommen wird. Erstens: Vladimir Tarasenko traf gleich doppelt gegen das Team aus Texas. Das ist erst mal eine gute Nachricht für alle, die es mit der Mannschaft aus Missouri halten. Denn der Russe lieferte mit insgesamt zwei Treffern in den sechs Spielen der ersten Runde doch eher eine dezente Vorstellung ab. Mit leichter Verspätung, aber nicht zu spät, scheint Tarasenko richtig in Fahrt zu kommen.

DAL@STL, Sp1: Tarasenko erzielt das zweite Tor

Hinzu kommt, dass sich in der Umkleide der Blues wohl keiner so gefreut hat, als feststand, dass St. Louis in der zweiten Runde auf die Dallas Stars trifft. Denn die Stars liegen Tarasenko einfach. In bislang 27 Spielen gegen Dallas hatte der Stürmer satte 23 Scorerpunkte (16 Tore, 7 Vorlagen) gesammelt. Die Blues sollten und werden den Russen auch in Spiel 2 weiter suchen. Es ist fast sicher, dass irgendetwas Gutes dabei herauskommt.
Zumal die Playoffs ja eigentlich auch "seine" Zeit sind. In 50 Playoff-Partien stehen für Tarasenko 34 Scorerpunkte in der Statistik (24 Tore, zehn Vorlagen). Wenn der Russe jetzt seine Form gefunden hat, muss man sich für Spiel 2 im Prinzip keine Sorgen um St. Louis machen. "Es gibt auf dem Eis keinen Raum in den Playoffs. Wir müssen Wege in die schwierigen Zonen finden, um Tore zu schießen und Turnover vermeiden", meinte der Russe.
Für ihn war es das siebte Mal, dass er in den Playoffs in einer Partie zwei Tore oder mehr geschossen hat. Damit hat er in der Blues-Franchisegeschichte mit Bernie Federko gleichgezogen. Nur Brett Hull (13) hat noch mehr solcher Spiele in seiner Vita.
Der zweite Sieggarant bei den Gastgebern war einmal mehr zwischen den Pfosten zu finden. Jordan Binnington, mittlerweile ein heißer Kandidat auf die Calder Trophy als bester Neuling der Liga, hat im ersten Aufeinandertreffen auch das Duell mit Ben Bishop, immerhin einer von drei Kandidaten für die Vezina Trophy, für sich entschieden. Binnington hat sich in den Playoffs bisher nur eine kleine Auszeit gegönnt - bei der 3:6-Niederlage in Spiel 3 gegen die Winnipeg Jets.
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Danach hielt er einfach wieder gewohnt famos, brachte zuerst die Winnipeg Jets zur Verzweiflung, und jetzt scheint er auch gegen die Dallas Stars in der zweiten Runde keine Playoff-Müdigkeit zu zeigen. Alleine im dritten Drittel in Spiel 1 gelangen ihm 16 seiner 27 Paraden. Und das gegen Jamie Benn, Alexander Radulov, Tyler Seguin und Co. Es scheint, als ob sich die Blues wirklich auf Binnington verlassen können.
Das sollte der Abwehr, die ohnehin stark besetzt ist, zusätzlich Auftrieb und Sicherheit verleihen. Alex Pietrangelo, Carl Gunnarsson und Kollegen bilden in der Endrunde ein Bollwerk, das nur schwer zu bezwingen ist. Viele Schüsse werden geblockt. Und wenn doch mal was durchkommt, wissen sie, dass mit Binnington immer noch jemand da ist, der auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt.
"Ich bin glücklich mit dem Resultat", sagte Binnington. "Das dritte Drittel war sehr eng. Dallas hat viel Druck gemacht. Wir müssen uns jetzt sammeln und auf Spiel 2 fokussieren."
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Und auch das Powerplay der Blues funktioniert weiter. Die Stars hatten in der ersten Runde gegen die Nashville Predators alle 15 Unterzahlsituationen unbeschadet überstanden. Tarasenkos Powerplay-Tor spät im zweiten Drittel war das erste, das die Stars in diesen Playoffs hinnehmen mussten. "Das Tor hat und viel Selbstvertrauen gegeben", sagte Blues-Center Ryan O'Reilly.
Aber Craig Berube wäre kein guter Trainer, wenn er rundum zufrieden wäre. Sein Team habe, speziell im dritten Drittel, als der Druck der Gäste enorm war, nicht genügend Chancen kreiert. "Da müssen wir besser werden. Wir müssen den Puck besser laufen lassen", befand der Coach. Dallas werde im nächsten Spiel besser auftreten. "Dann müssen auch wir besser sein."
Spiel 2 dieser Western Conference Erstrundenserie findet am Samstag im Enterprise Center von St. Louis statt (3 p.m. ET; NBC, TVAS, SN).