EDM 4, ARI 3 - F/OT

Wer nur kann Connor McDavid stoppen? Die Arizona Coyotes jedenfalls nicht, denn die Edmonton Oilers setzten sich am Mittwochabend in der Rogers Arena mit 4:3 n.V. durch. Zum Mann des Tages avancierte natürlich wieder McDavid, der mit dem Siegtreffer in der Overtime sein 60. Saisontor erzielte.

60 Tore: McDavid in einem elitären Kreis mit Gretzky und Kurri
Erstmals in seiner Karriere durchbrach McDavid die Schallmauer von 60 Saisontoren. Sein bisheriger Rekord lag bei 44 Treffern in der Vorsaison 2021/22. Für die Marke von 60 Toren benötigte der 26-jährige Kanadier nur 72 Spiele, er ist also der schnellste Spieler seit Mario Lemieux (62 Spiele in der Saison 1995/96), um diesen Meilenstein zu erreichen.

"Ich hatte das Gefühl, dass ich das ganze Spiel auf diese 60 gedrückt habe. Am Ende des Tages ist es nur eine Nummer. Viele großartige Spieler haben diese Zahl erreicht, und es fühlt sich großartig an, jetzt ebenfalls auf dieser Liste zu stehen."
McDavid ist erst der dritte Spieler in der Franchise-Geschichte der Oilers, der 60 oder mehr Tore in einer Saison erzielen konnte und befindet sich damit in einem elitären Kreis mit Wayne Gretzky (fünfmal) und Jari Kurri (zweimal).
"Das ist etwas Besonderes", staunte auch Leon Draisaitl. "Er wird das sicher wieder herunterspielen, aber es ist schwer, in dieser Liga zu treffen. 60 Tore zu schießen und noch zehn Spiele übrig zu haben, ist beeindruckend. Er ist ein ganz spezieller Spieler. Er hat hart an seinem Schuss gearbeitet. Was viele Leute nicht sehen, ist, dass er an jedem noch so kleinem Detail arbeitet. Ich bin stolz auf ihn."
Das Spiel der Oilers ist seit jeher auf McDavid zugeschnitten, doch in welchem Ausmaß der Superstar in dieser Spielzeit produziert, ist kaum in Worte zu fassen: Nach 72 Spielen steht der 1,85 Meter große Linksschütze bei sage und schreibe 138 (!) Scorerpunkten (60-78-138). Klar, dass McDavid als Top-Favorit für zahlreiche individuelle Auszeichnungen bei den NHL Awards 2023 gilt. Darunter die Art Ross Trophy (Top-Scorer), die Maurice Richard Trophy (Top-Torjäger), die Hart Trophy und den Ted Lindsay Award (beides MVP-Auszeichnungen).

ARI@EDM: McDavid netzt im PP von hinter Torlinie ein

Vier Assists von Draisaitl
An diesem Abend erzielte McDavid den ersten und letzten Treffer der Partie. Zum Auftakt gelang ihm ein Powerplay-Tor (6.). Mit nun 62 Powerplay-Punkten in der laufenden Saison 2022/23 überholte er Sidney Crosby (61 in der Saison 2006/07) für die meisten Powerplay-Punkte eines aktiven Spielers. In den letzten 30 Jahren konnten nur Lemieux (79 in 1995/96 für die Pittsburgh Penguins), Pat LaFontaine (63 in 1992/93 für die Buffalo Sabres) und Adam Oates (62, 1992/93 für die Boston Bruins) mehr oder genauso viele Powerplay-Punkte verbuchen.
Beim Overtime-Winner gewann der Deutsche Draisaitl den Puck in einem Zweikampf an der Bande und spielte im Fallen in den Lauf von McDavid, der lange verzögerte und dann zum 4:3-Endstand n.V. traf (62.). Sekunden zuvor war er bereits mit einem Alleingang gescheitert, machte es nun aber besser. "Es passiert nicht jeden Tag, dass gleich zwei solche Breakaways bekommst", so McDavid.

ARI@EDM: McDavid netzt in OT zu seinem 60. hoch ein

Draisaitl lieferte an diesem Abend unglaubliche vier Vorlagen (0-4-4), darunter drei primäre Assists. Der 27-jährige Kölner stockte sein Punktekonto auf 110 Scorerpunkte auf (44-66-110) und ist der zweitbeste NHL-Scorer hinter McDavid. Draisaitl konnte seinen persönlichen Rekord einstellen. 110 Punkte waren ihm bereits 2019/20 und 2021/22 gelungen.
Eine Waffe im Powerplay
Der dritte wichtige Akteur für Edmonton war mit Ryan Nugent-Hopkins (2-0-2), der dritte Center im Bunde. Für die Oilers scheint sich diese Qualität und Tiefe auf der Mittelstürmer-Position auszuzahlen. McDavid (25:41 Minuten Eiszeit) centerte die erste Reihe neben Evander Kane und Zach Hyman; Draisaitl (24:45 Minuten Eiszeit) die zweite Linie neben Warren Foegele und Kailer Yamamoto; Nugent-Hopkins (23:03 Minuten Eiszeit) die dritte Formation neben Klim Kostin und Mattias Janmark.

ARI@EDM: Nugent-Hopkins gleicht mit 2. Tor wieder aus

Edmonton stellt mit durchschnittlich 3,93 Toren pro Spiel nicht nur die beste Offensive in der NHL, sondern mit 31,5 Prozent auch das beste Powerplay. Einen großen Anteil am Erfolg in Überzahl haben selbstredend die beiden Superstars, die sich blind verstehen: McDavid (21-41-62) und Draisaitl (27-27-54) bringen es zusammen auf 116 Powerplay-Punkte in der laufenden Spielzeit.
Auf der Zielgeraden der Saison (noch zehn Spiele) nehmen die Oilers noch einmal an Fahrt auf und konnten fünf Siege in Serie gewinnen. Edmonton (41-23-8) rangiert auf Rang 3 in der Pacific Division, steht nur noch zwei Punkte hinter den zweitplatzierten Los Angeles Kings (41-20-10) und hat fünf Zähler Vorsprung auf die viertplatzierten Seattle Kraken (39-24-7).
"Wir haben noch viel Arbeit vor uns", so McDavid. "Wir freuen uns darauf, uns in eine gute Position für die Endrunde zu bringen."