„Ich bin gerade von der Bank aufs Eis gekommen und habe mich beeilt, dass der Puck nicht aus der Angriffszone rutscht“, beschrieb Sanderson die Szene vor seinem Treffer. Danach habe er einfach die Scheibe in Richtung Tor geschossen. Der Jubel danach sei fantastisch gewesen.
„Ich bin von einem langen Wechsel auf die Bank gegangen und musste mich erstmal sammeln. Ich war einfach erleichtert. Was ein Tor zu einem super Zeitpunkt“, beschrieb Tkachuk. „Er bereitet sich immer sehr gewissenhaft auf die Spiele vor“, lobte er den Siegtorschützen. Da könne auch er sich noch etwas abschauen. Für Tkachuk gehört Sanderson jetzt schon zu den besten Verteidigern in der Liga. „Er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Und er wird noch besser. Es ist aufregend, ihn im Team zu haben“, lobte auch Senators-Trainer Travis Green den Helden des Abends. „Mir war immer klar, wie gut Sandy mal sein wird. Es ist schon hart, wenn man jeden Abend gegen die besten Spieler des Gegners ran muss. Er ist echt gut, ein spezieller Spieler, bei dem es Spaß macht, zuzuschauen“, sagte auch Stützle.
Illustre Gesellschaft für Sanderson
Sanderson, der im NHL Draft 2020 in der ersten Runde an fünfter Stelle von den Senators gezogen wurde, ist erst der vierte Verteidiger in der Geschichte des Teams aus der kanadischen Hauptstadt, der die Senators mit einem Siegtor in der Verlängerung in der Serie hält. Vorher war das Matt Carkner (Spiel fünf im Conference Viertelfinale 2010), Mike Fisher (Spiel sechs im Conference Viertelfinale 2004) und Chris Phillips (Spiel sechs im Conference Finale 2003) gelungen. Sanderson ist auch erst der sechste Verteidiger in der Historie des Franchise, dem in den Playoffs ein Treffer in der Verlängerung gelingt. Wade Redden, Joe Corvo, Dion Phaneuf, Phillips und Carkner komplettieren die Liste.
Sanderson ist ebenfalls erst der sechste Verteidiger ligaweit in den vergangenen 20 Jahren, der mit einem Tor in der Verlängerung sein Team in der Serie gehalten hat. Außer ihm war das noch Ivan Provorov (Philadelphia Flyers, Spiel sechs Runde zwei 2020), Ryan McDonagh (New York Rangers, Spiel fünf Runde zwei 2015), Alec Martinez (Los Angeles Kings, Spiel sieben Conference Finale 2014), Brent Seabrook (Chicago Blackhawks, Spiel sieben Conference Halbfinale 2013) und Carkner (Ottawa Senators, Spiel fünf Conference Viertelfinale 2010) gelungen.
Die Gäste aus Toronto waren über die gesamte Spieldauer gesehen die aktivere Mannschaft. Senators-Keeper Linus Ullmark (31 Saves) hatte wesentlich mehr zu tun als sein Gegenüber. Allerdings lagen in der Regel die Gastgeber in Führung. Zum ersten Mal durften die Fans der Senators in der zehnten Minute jubeln, als Stützle den Bann brach und mit seinem ersten NHL-Playofftor in Überzahl für das 1:0 sorgte. Als Shane Pinto fünf Minuten später in Unterzahl das 2:0 nachlegte, wähnte sich Ottawa schon auf einem guten Weg. Sowohl für Stützle als auch für Pinto und Sanderson war es jeweils der erste Treffer in den Stanley Cup Playoffs überhaupt. „Es war gut, das Tor zu schießen“, meinte der Deutsche. Der Sieg fühle sich großartig an und gebe dem Team Selbstvertrauen.
„Es war schön zu sehen, dass Timmy getroffen hat“, befand Green. „Er spielt eine starke Serie, ist aber als junger Spieler immer noch dabei, zu lernen.“
Toronto kommt zurück
Doch so einfach machten es die Gäste der Mannschaft von Green selbstverständlich nicht. John Tavares gelang 55 Sekunden vor der ersten Pausensirene das 2:1, Matthew Knies glich Mitte des zweiten Drittels aus. Die erneute Führung der Gastgeber durch David Perron (48.) egalisierte Oliver Ekman-Larsson (55.). Gegen den letzten Führungstreffer der Gastgeber konnten sie allerdings keine Antwort finden.