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Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft setzte sich am Samstagabend im Halbfinale der Eishockey-WM 2018 mit 3:2 gegen Kanada durch. Vor 12.166 Zuschauern in der Royal Arena rangen die Eidgenossen den haushohen Favoriten nieder und machten die zweite Finalteilnahme seit 2013 perfekt.

Das Goldmedaillen-Spiel zwischen der Schweiz und Schweden findet am Sonntag um 20:15 in Kopenhagen statt.
"Ich liebe es, gegen Schweden zu spielen", erzählte Stürmer Kevin Fiala zur IIHF. "Ich zog dort hin, als ich 16 war. Es wird also ein großes Spiel für mich. Jetzt werde ich mich auf das Finale konzentrieren und versuchen, es zu gewinnen."
"Wir sind die großen Underdogs", fügte Reto Schaeppi hinzu. "Sie haben so ein großartiges Team. Ich weiß, dass wir eine Chance haben, wenn wir ein gutes Spiel abliefern, ein gutes Torwartspiel haben und unsere Special Teams funktionieren. Dann haben wir eine Chance. Aber nichtsdestotrotz sind wir die Underdogs."
Tristan Scherwey, Gregory Hofmann und Gaetan Haas markierten die Treffer für die Rot-Weißen, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine kanadische Auswahl in einem KO-Spiel bezwingen konnten.

Vom Start weg agierten die Schweizer frech, ließen sich von den großen Namen des Gegners nicht einschüchtern und spielten mutig nach vorne. Kurz vor dem Ende des ersten Spielabschnitts waren auch sie es, die die erste Duftmarke der Partie setzten.
In der 19. Spielminute erhielt Scherwey an der eigenen blauen Linie einen Aufbaupass und nahm sein Herz in die Hand. Er zog mit hohem Tempo alleine in die kanadische Zone und schlenzte den Puck auf Höhe des linken Bullykreises platziert über die Fanghand von Darcy Kuemper.
Die Schweiz trat mit einer 1:0-Führung im Rücken den ersten Kabinengang an und setzte den Favoriten unter Zugzwang. Dieser hatte jedoch auch nach Wiederanpfiff merklich Mühe mit aufopferungsvoll kämpfenden und clever verteidigenden Schweizern.
"Ich denke, die Schweiz machte ein unglaubliches Spiel", gestand Kanadas Verteidiger Aaron Ekblad ein. "Vom ersten Bully gingen sie hart drauf und forderten uns in jeder Facette des Spiels. Sie spielten besser als wir. Ihr Torhüter war grandios."
Doch nach 27:20 gespielten Minuten war es so weit und Kanadas Bo Horvat durchdrang die Schweizer Defensive. Nahezu spiegelbildlich zu Scherweys Treffer, traf auch er aus halblinker Position zielsicher ins lange Eck. Der ansonsten so sichere Schweizer Torsteher Leonardo Genoni brachte seine Fanghand nicht mehr rechtzeitig in Position und lies den Ausgleich zum 1:1 passieren.
Kanda hatte Blut geleckt und riss das Spiel im Stile einer Meistermannschaft an sich, doch letztendlich sollte ihnen selbst die beeindruckende Torschussbilanz von 45:17 nichts nutzen. Die Schweiz stellte die Passbahnen zu, blockte die Schüsse und wenn es ganz gefährlich wurde, rettete Keeper Genoni.
In der Mitte des zweiten Spielabschnitts zahlte sich dann die Disziplin der Schweizer ein zweites Mal aus. Bei eigener Überzahl schloss Hofmann eine sehenswerte Kombination über Kevin Fiala und Sven Andrighetto zur erneuten Führung ab.
In der Folgezeit glänzte Genoni etliche Male. Die Sensation rückte immer näher. Als dann Haas in der 45. Spielminute auf 3:1 erhöhte, hielt es die Fans in Kopenhagen nicht mehr auf ihren Sitzen. Die Schweiz agierte im Powerplay und Haas probierte es aus linker Position mit einem Schlenzer. Kuemper sah den verdeckten Schuss zu spät und lies ihn durchrutschen.
Die Vorjahres-Silbermedaillengewinner bäumten sich ein letztes Mal auf, doch zu mehr als den Anschlusstreffer durch Colton Parayko 127 Sekunden vor dem Abpfiff, sollten sie nicht mehr kommen.
"Es war ein tolles Spiel für uns", freute sich Nino Niederreiter. "Wir machten vieles richtig. Wir bekamen viele Abpraller und das Spiel lief definitiv für uns. Kanada ist ein großartiges Team und sie spielten ein geniales Eishockey. Aber unser Torwart war phänomenal. Er war der beste Spieler auf dem Eis und dank ihm haben wir gewonnen."
Schweden überrollt USA
In der um 16:15 Uhr ausgetragenen ersten Halbfinal-Partie zeigten die Schweden kein Erbarmen mit den USA. Die Tre Kronor überrollten das US-Amerikanische Team förmlich und machte den Finaleinzug mit einem überlegenen 6:0-Sieg perfekt.
Viktor Arvidsson (2), Magnus Paajarvi, Patric Hornqvist, Mattias Janmark und Adrian Kempe erzielten die Tore für Schweden, das im Finale die Neuauflage von 2013 bestreiten wird.

"Wir hielten uns das ganze Spiel über an unseren Gameplan", analysierte Hornqvist. "Im zweiten Drittel überstanden wir eine vier Minuten dauernde Unterzahlsituation und machten selbst ein Tor. Dann bekamen wir im nächsten Wechsel selbst eine Powerplaysituation und erhöhten auf 3:0. Nur wenige Sekunden später machten wir das 4:0 und das Spiel war beendet."
Auf der einen Seite des Eises kontrollierten die Titelverteidiger aus Schweden die brandgefährliche US-Offensive mustergültig. Auf der anderen Seite nutzten sie ihre Chancen eiskalt aus.
"Wir fokussierten uns auf jeden einzelnen Wechsel", verriet Mattias Ekholm das Erfolgsrezept. "Ich denke wir haben einfach einen unglaublichen Job gemacht."