Wer an diesem Wochenende aufmerksam den im Peacock Theater in Los Angeles durchgeführten und von Upper Deck präsentierten NHL Draft 2025 verfolgt hat, dem dürften an einigen Stellen die Ohren geklingelt haben: Gleich mehrere junge Talente mit prominenten Nachnamen wurden von einem der 32 Teams ausgewählt.
Tatsächlich handelte es sich dabei in vielen Fällen um Kinder oder nahe Verwandte früherer großer NHL-Namen. Darunter war – auch wenn man es aufgrund der angegebenen US-Staatsbürgerschaft auf den ersten Blick nicht vermuten würde – Blake Vanek, der in Minnesota geborene Sohn der österreichischen NHL-Legende Thomas Vanek.
Das 17-jährige Talent wurde am Samstag in der dritten Runde des Drafts von den Ottawa Senators an Position 93 ausgewählt und darf sich nun berechtigte Hoffnungen machen, schon bald in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dieser ist mittlerweile 41 Jahre alt und wurde in Baden bei Wien geboren. Vanek Senior spielte 14 Jahre lang in der NHL und absolvierte 1029 Begegnungen (373 Tore, 416 Assists, 789 Punkte) für die Buffalo Sabres, New York Islanders, Montreal Canadiens, Minnesota Wild, Detroit Red Wings, Florida Panthers, Vancouver Canucks und Columbus Blue Jackets.
Söhne, Brüder, Neffen – Eishockey als Familiensache
Über verwandtschaftliche Bande verfügt auch der rechte Flügelstürmer Victor Eklund, ein Erstrundenpick (Nr. 16) der New York Islanders von diesem Wochenende. Sein Bruder William wurde im NHL Draft 2021 in der ersten Runde von den San Jose Sharks ausgewählt.
Rechtsaußen Porter Martone, wie Eklund ein Erstrundenpick 2025 (Nr. 6, Philadelphia Flyers), hat ebenfalls einen prominenten Vater vorzuweisen: Mike Martone spielte von 1998 bis 2005 professionell in der American Hockey League und der ECHL und wurde 1998 in der vierten Runde (Nr. 106) von den Buffalo Sabres gedraftet.
Verteidiger Blake Fidder, ein Zweitrundenpick (Nr. 36) der Seattle Kraken, ist der Sohn von Vernon Fidder – einem nicht gedrafteten Stürmer, der von 2002 bis 2017 in 877 NHL-Spielen für die Nashville Predators, Phoenix Coyotes, Dallas Stars und New Jersey Devils auflief.
Auch Center Eric Nilson, ein Zweitrundenpick (Nr. 45) der Anaheim Ducks, hat einen ehemaligen NHL-Profi zum Vater. Marcus Nilson wurde im NHL Draft 1996 in der ersten Runde (Nr. 20) von den Florida Panthers ausgewählt und erzielte 168 Punkte (67 Tore, 101 Assists) in 521 NHL-Spielen für die Panthers und Calgary Flames (1998–2008).
Bei vielen dürfte es besonders bei der Namensnennung des Verteidigers Artem Gonchar im Ohr geklingelt haben, der – wie Vanek Junior – in der dritten Runde (Nr. 89, New York Rangers) ausgewählt wurde. Sein Onkel Sergei Gonchar war ein Verteidiger, der 1992 in der ersten Runde (Nr. 14) von den Washington Capitals gedraftet wurde. Sergei absolvierte in 20 NHL-Saisons 1301 Spiele für sechs verschiedene Franchises (1994–2015) und gewann 2009 mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup.
Vanek Junior – kraftvoller Flügelstürmer mit Perspektive
Vanek befindet sich mit seiner erfolgreichen Eishockeyfamilie also in bester Gesellschaft. Wie sein Vater ist auch Sohn Blake ein rechtsschießender Flügelstürmer mit Wucht und einem gefährlichen Schuss. In der Saison 2025/26 lief der 1,91 Meter große Angreifer an der Stillwater High (29 Spiele, 22-31-53), für die Chicago Steel in der USHL (neun Spiele, 4-1-5) und für das Nachwuchsprogramm der USA auf (sechs NTDP-Spiele, 0-1-1).
Ob ihm eine ähnlich große Zukunft in der NHL bevorsteht wie seinem Vater, der im NHL Draft 2003 an Position fünf von den Buffalo Sabres gezogen wurde, bleibt abzuwarten. Die Messlatte liegt hoch. Doch zumindest die Grundvoraussetzungen hat sich Blake mit der Auswahl durch die Senators nun gesichert.
Ein Vorbild im eigenen Haus – und ein klarer Plan
Angesprochen auf den Vergleich mit seinem Vater gab sich Blake in einer Videoschalte nach dem Draft am Samstag entsprechend zurückhaltend: „Es gibt in meinem Spiel sicherlich einige Aspekte, bei denen ich mich an meinem Vater orientiere. Er hat mich in meiner Kindheit und Jugend oft beraten, zeitweise sogar trainiert und war natürlich ein großes Vorbild. Aber es gibt inzwischen auch viele Elemente in meinem Spiel, die anders sind. Allein schon durch unsere unterschiedlichen Körpergrößen ist das ganz normal. Jeder hat seine eigenen Voraussetzungen. Unser Schuss unterscheidet sich auch, denke ich. Ich möchte nicht behaupten, dass meiner besser ist als seiner – das wäre sicher vermessen –, aber er ist eben anders, und hoffentlich nicht schlechter“, erklärte er lachend.
Abgesehen von Unterschieden in der Spielweise sieht Blake in seinem Vater Thomas aber nach wie vor ein großes Vorbild, an dem er sich auch künftig orientieren möchte:
„Ich konnte mir von meinem Vater schon sehr viel abschauen“, sagte er. „Ich habe ihn über viele Jahre hinweg täglich beim Eishockey erlebt. Seine professionelle Einstellung hat mich immer beeindruckt – wie er seinen Körper gepflegt und sich stets in Topform gehalten hat. Wenn man so nah an einem so erfolgreichen NHL-Spieler aufwachsen darf, ist das ein großer Vorteil. An seiner Einstellung versuche ich mich natürlich zu orientieren.“
Seinen NHL-Traum wird Blake jedoch nicht sofort nach dem Draft verwirklichen können, wie er erklärte: „Der Sprung in die NHL wird bei mir noch nicht direkt erfolgen. In der kommenden Saison werde ich erst einmal in der WHL antreten und meine körperlichen Voraussetzungen für den ganz großen Sprung verbessern“, erläuterte er am Samstag im Mediengespräch.
Viel Zuversicht in Vaneks NHL-Zukunft bei den Senators ließ auch Ottawas Amateur-Scout Dan Boeser durchblicken: „Er bringt in vielen Bereichen beste Voraussetzungen für eine große Karriere mit. Er stammt aus einer Eishockeyfamilie und hat hervorragende körperliche Anlagen. Im US-Juniorenprogramm hat er bereits beeindruckende Leistungen gezeigt. Blake hat eine tolle Technik und kann sich natürlich in allen Bereichen noch weiterentwickeln. Wir setzen große Hoffnungen in ihn.“






















