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Der NHL Draft 2025 steht in den Geschichtsbüchern. Insgesamt wurden in sieben Runden 224 Spieler von den 32 NHL-Teams ausgewählt. Darunter waren auch vier Talente aus Deutschland, keines aus Österreich und zwei aus der Schweiz. NHL.com/de fasst den Draft 2025 aus deutschsprachiger Sicht zusammen.

Maxim Schäfer (GER, F, Washington Capitals)

Aus DACH-Sicht war Maxim Schäfer der am frühesten gedraftete Spieler. Der gebürtige Nürnberger wurde in der 3. Runde an 96. Stelle von den Washington Capitals ausgewählt. Der 1,93 Meter große Stürmer wurde beim EHC 80 Nürnberg sowie bei den Eisbären Juniors Berlin ausgebildet und bestritt in der abgelaufenen Saison 2024/25 seine ersten 31 DEL-Spiele für die Eisbären Berlin (1-2-3) und kürte sich nach sechs Playoff-Einsätzen zum Deutscher Meister 2025. Auch kam er dreimal beim Kooperationspartner Lausitzer Füchse in der DEL zum Zug. Der Linksschütze ist ein Power Forward, der seine Größe nutzt, um vor dem Tor Unruhe zu stiften sowie hart forezuchecken. Sein Können zeigte er auch in den deutschen Juniorennationalmannschaften bei der U18- (fünf Spiele, 3-0-3) und U20-WM (fünf Spiele, 2-1-3). „Er ist ein weiterer großer Spieler für uns. Er misst 1,93 Meter, sieht aber noch größer aus, weil er schlank ist. Seine Herausforderung wird sein, Muskelmasse und Stärke aufzubauen. Er hat als 17-Jährige bei der U20-WM gespielt, was nicht leicht ist, und konnte in diesem Turnier ein paar Tore schießen. Er ist ein harter Arbeiter, der den Puck gerne zum Tor bringt. Wir sind froh, dass wir ihn bekommen konnten“, sagte Washingtons Assistenz-GM Ross Mahoney. In der US-Hauptstadt könnte Schäfer zum sechsten deutschen Spieler werden: Vor ihm trugen schon Olaf Kölzig, Philipp Grubauer, Stefan Ustorf, Marco Sturm und Jan Benda das Capitals-Trikot.

Julius Sumpf (GER, F, Chicago Blackhawks)

Sumpf folgte Schäfer zwar eine Runde, aber nur zwei Positionen später an Stelle 98 und wurde dort von den Chicago Blackhawks ausgewählt. Der 20-jährige Münchner empfahl sich bei den Moncton Wildcats in der QMJHL (58 Spiele, 26-39-65; Playoffs: 19 Partien, 10-6-16) sowie bei der U20-WM für Deutschland (fünf Spiele, 2-5-7) als Scorer. Doch das Spiel des 1,87 Meter großen Mittelstürmers ist deutlich vielschichtiger. So gilt der Zwei-Wege-Angreifer als exzellenter Defensivspieler mit hohem Hockey-IQ und einer guten Übersicht. In Chicago könnte Sumpf auf Landsmann Lukas Reichel treffen und wäre nach Reichel, Dominik Kahun und Christian Ehrhoff der vierte deutsche Spieler in der Blackhawks-Geschichte.

Elijah Neuenschwander (SUI, G, Anaheim Ducks)

Der erste ausgewählte Schweizer war Elijah Neuenschwander, der in der 4. Runde an insgesamt 104. Stelle von den Anaheim Ducks ausgesucht wurde. Der 18-jährige Linksfänger kommt aus Biel-Bienne und fing zuletzt in der U20 von Fribourg-Gotteron unter dem ehemaligen NHL-Goalie David Aebischer sowie beim EHC Chur in der SL. Zudem vertrat er die Nati bei der U20-WM. Der 1,94-Meter-Mann gilt als eines der größten Schweizer Torwart-Talente der letzten Jahre. „Er ist ein großer Junge, der sich körperlich noch weiterentwickeln wird, ein ruhiger Torhüter mit gutem Spielverständnis, der den Puck schnell erkennt“, beschreibt Martin Madden, Assistant-GM Director of Amateur Scouting bei den Ducks, den Schlussmann. „Wir lieben diesen Jungen, haben ihn oft beobachtet und mit ihm gesprochen. Wir lieben seine Persönlichkeit, wie er lernen möchte und die Art, wie er sein Spiel anpassen möchte. Wir freuen uns sehr, dass Elijah bei uns ist.“ Anaheim hat sich bei seiner Wahl bestimmt an die guten Erfahrungen mit Jonas Hiller, Martin Gerber und Reto Berra erinnert, die allesamt schon das Ducks-Tor hüteten. Nach Luca Sbisa wäre Neuenschwander also der fünfte Schweizer im Orange County.

David Lewandowski (GER, F, Edmonton Oilers)

Mit David Lewandowski wurde der dritte deutsche Stürmer in den ersten vier Runden gedraftet. Der 18-jährige Düsseldorfer landete in der 4. Runde an 117. Stelle bei den Edmonton Oilers. Der 1,86 Meter große Linksschütze begann die Saison bei der Düsseldorfer EG in der DEL (sieben Spiele, 0-0-0), wagte jedoch früh den Sprung nach Nordamerika zu den Saskatoon Blades in die WHL (52 Spiele, 15-24-39; Playoffs: vier Partien, 1-1-2), weil er sich dort bessere Chance erhoffte, gedraftet zu werden. Außerdem stellte er sich bei der deutschen Junioren-Nationalmannschaft bei der U18- (fünf Spiele, 1-2-3) und U20-WM (fünf Spiele 2-0-2) zusätzlich ins Schaufenster. Eine Rechnung, die offensichtlich aufging. Lewandowski ist ein Kraftpaket, das sowohl Checks austeilen als auch hart schießen kann. „Er ist ein talentierter Stürmer, der Größe mitbringt, Pässe auf engem Raum spielt, den Puck gut in der Offensivzone halten kann und schnelle Entscheidungen trifft. In Sachen Skating muss er sich noch ein bisschen verbessern. Wir sind glücklich, dass wir so einen Spieler an 117. Stelle draften konnten“, sagte Rick Pracey, Edmontons Director of Amateur Scouting, über Lewandowski. Die Oilers scheinen ein Faible für deutsche Spieler zu haben: Leon Draisaitl ist - zusammen mit Connor McDavid - das Aushängeschild und Gesicht der Franchise. Außerdem schnürten schon Jochen Hecht, Dominik Kahun, Tobias Rieder und Sven Buttenschön die Schlittschuhe für Edmonton. Mit Josh Samanski unterschrieb zudem ein weiterer Deutscher erst im April einen Einstiegsvertrag (Entry Level Contract).

Ludvig Johnson (SUI, D, Utah Mammoth)

Der Schweizer Ludvig Johnson, der auch über den schwedischen Pass verfügt, landete in der 6. Runde an insgesamt 174. Stelle beim Utah Mammoth. Der 1,82 Meter große Zwei-Wege-Verteidiger wurde beim EV Zug ausgebildet und debütierte in der abgelaufenen Saison in der NL (31 Spiele, 4-6-10; Playoffs: vier Partien 0-1-1). Bei der U20-WM repräsentierte er die Nati in fünf Einsätzen (1-1-2). Sollte Johnson eines Tages für Utah in der NHL debütieren, wäre es der erste Schweizer Mammoth-Spieler der Franchise-Geschichte.

Carlos Händel (GER, D, Montreal Canadiens)

Der erste deutsche Verteidiger im NHL Draft 2025 war Carlos Händel, der in der 6. Runde an 177. Stelle von den Montreal Canadiens gepickt wurde. Der 18-jährige Erlanger wurde überraschend spät aufgerufen, wusste er doch sowohl den Halifax Mooseheads in der QMJHL (52 Spiele, 3-23-26; Playoffs: zehn Partien, 1-3-4) sowie in der DEB-Auswahl bei der U18- (vier Spiele, 2-2-4) und U20-Weltmeisterschaft (fünf Spiele, 0-0-0) zu überzeugen. Der 1,85 Meter große Rechtsschütze genoss seine Ausbildung bei den Jungadlern Mannheim sowie in Schweden beim Frölunda HC und den Malmö Redhawks, ehe er in die kanadische Provinz Nova Scotia übersetzte. Händel ist mobiler Zwei-Wege-Verteidiger und Powerplayer mit guter Übersicht und starkem Passspiel. Der Mittelfranke könnte der erste Deutsche werden, der die Montreal Canadiens repräsentiert.

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