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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: New York Islanders

Im Frühjahr verpassten die New York Islanders zum zweiten Mal in Folge die Stanley Cup Playoffs. Mit lediglich 80 Zählern aus 82 Spielen fehlten dem Franchise 17 Punkte zum zweiten Wildcard-Platz in der Eastern Conference, der an die benachbarten New Jersey Devils ging. Es war nicht weiter überraschend, dass ein größerer personeller Umbruch folgte, an dessen Spitze der General Manager Lou Lamoriello sowie der Cheftrainer Barry Trotz standen, die in der Offseason nach Long Island wechselten.
Neben den vielen beabsichtigten personellen Veränderungen machte auch ein prominenter Abgang kräftig Schlagzeilen: Der langjährige Teamkapitän John Tavares entschied sich am 1. Juli dazu, als Free Agent zu den Toronto Maple Leafs zu wechseln.
Den Hauptverantwortlichen gelang es in den folgenden Tagen und Wochen gleichwohl ein Team mit viel Entwicklungspotenzial und Talent für die neue Saison zusammenzustellen.

Den Kern des neu formierten Kaders bilden etliche Spieler, deren Qualitäten unbestritten sind. Mat Barzall dürfte nach dem Abgang von Tavares weiter in das Zentrum des Interesses rücken. Der Gewinner der Calder Trophy, der im Vorjahr immerhin 85 Punkte zum Team-Erfolg beisteuern konnte, dürfte als neuer Nummer 1-Center vermutlich einmal mehr für mindestens 20 Tore und 60 Punkte gut sein. Ein weiterer Isles-Spieler von außerordentlicher Klasse ist Josh Bailey. Nach seinen 71 Punkten in 2017/18 erwarten die Anhänger der Islanders in der im Oktober beginnenden Runde eine weitere Stabilisierung seiner gezeigten Leistungen. Ähnlich hohe Erwartungen richten sich an die Person von Anders Lee.
Insgesamt steht die Offensive des Teams recht ordentlich dar, das Sorgenkind der Mannschaft ist jedoch seit längerem die Abwehr.
Mit 293 Gegentoren stellten die Islanders in der Saison 2017/18 die löchrigste Defensive der gesamten Liga. In der Offseason verlor New York auch noch seinen Verteidiger Calvin DeHaan an die Carolina Hurricanes.
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Torwart Jaroslav Halak schloss sich jüngst den Boston Bruins an. Von den Buffalo Sabres wurde zum Ausgleich deren bisheriger Stammtorwart Robin Lehner verpflichtet, der sich zukünftig mit dem Deutschen Thomas Greiss ein Duell um die Nummer 1-Rolle im Kasten der Isles liefern soll.
Der 27-jährige Lehner war nach einer durchaus überzeugenden Runde 2016/17, in der er es auf eine Fangquote von immerhin 92,0 Prozent brachte, im Vorjahr auf schwache 90,8 Prozent zurückgefallen. Wird er an die Bilanz von vor zwei Jahren anknüpfen können?
GM Lamoriello hegt keine Zweifel: "Er hat den ganzen Sommer über sehr hart an seiner Form gearbeitet", lobte er den Neuzugang. "Er war sehr früh hier vor Ort. Selbstverständlich hat er grundsätzlich die Klasse. Ich vertraue ihm da sehr. Er kann auf Top-Niveau für uns agieren, gar keine Frage. Zudem setzen wir darauf, dass Thomas Greiss an die Form anschließen kann, die er vor zwei Jahren hatte. Uns ist doch auch klar wie wichtig die Torhüterposition in einem Team ist. Deswegen glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Einen deutschen Neuzugang gibt es in New York in Person von Tom Kühnhackl. Nach zwei Stanley Cup-Titeln mit den Pittsburgh Penguins in den Jahren 2016 und 2017 schloss sich der gebürtiger Landshuter nach einer mit lediglich zwei Toren plus sechs Assists in insgesamt 69 Hauptrundenspielen für ihn persönlich eher mäßigen Saison im Frühsommer den Islanders an.
Vergeblich suchen wird der Fan hingegen den Namen von Dennis Seidenberg im Kader. Ihm war nach zu vielen umstrittenen Leistungen kein neuer Vertrag in diesem Sommer angeboten worden.
Lamoriello und Trotz setzen zukünftig lieber auf ein paar junge Wilde. An deren Spitze steht Oliver Wahlstrom. Der Nummer 11-Pick des NHL Draft 2018 dürfte bereits ab Oktober die Chance erhalten, sein Können auf NHL-Ebene unter Beweis zu stellen.
An Selbstvertrauen fehlt es dem 18-Jährigen jedenfalls nicht: "Ich liebe es Tore zu markieren. Meine größte Stärke ist mein Schuss. Zudem mag ich es das Spiel zu eröffnen, meine Mitspieler in Szene zu setzen", sagte Wahlstrom. Barry Trotz wird das gerne gehört haben.
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Auch von Verteidiger Noah Dobson, dem Nr. 12-Pick des jüngsten Draft-Jahrgangs erwarten sich die Islanders Einiges, und das möglichst schnell. Ob es allerdings schon zur kommenden Saison für Einsätze auf höchstem Level reichen wird? Möglich. Es würde aber auch nicht verblüffen, sollte er seine Künste erst zur Saison 2020/21 in der NHL zeigen dürfen.
Insgesamt hat die Mannschaft der Islanders auf allen Positionen spannende und entwicklungsfähige Personalien zu bieten. Eine Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs bereits im kommenden Frühjahr zu erwarten, erscheint jedoch vermessen. Allerdings hat das im Umbruch befindliche Franchise durchaus das Potenzial eine der großen positiven Überraschungen der Saison 2018/19 zu werden.