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Roman Josi ist der neue Rekordhalter für erzielte Punkte eines Schweizers in der NHL. Er überholte am Samstag im Spiel seiner Nashville Predators gegen die Chicago Blackhawks den bisherigen Inhaber der Marke, seinen Freund Mark Streit. Der frühere Spieler der Montreal Canadiens, New York Islanders, Philadelphia Flyers und Pittsburgh Penguins erzielte in seiner Laufbahn von 2005 bis 2017 in der regulären Saison insgesamt 96 Tore und 338 Assists zu 434 Punkte. Josi steht nach seinem secondary Assist gegen die Blackhawks bei 435 Punkten (113 Tore, 332 Assists) und benötigte dafür 664 NHL-Spiele, während Streit 786 absolvierte.

Roman Josi wird der punktbeste Schweizer

Viel Lob und Anerkennung gibt es deswegen von seinen Schweizer Landsleuten in der NHL. Obwohl diese allesamt Stürmer sind, liegen sie noch deutlich hinter der Rekordmarke von Josi, der seit 2011 für die Predators aktiv und seit Herbst 2017 deren Kapitän ist.
Nino Niederreiter von den Carolina Hurricanes als erster Verfolger steht bei 151 Toren und 162 Assists zu 313 Punkten in 636 NHL-Spielen. "Es ist definitiv eine riesige Leistung, denn Mark Streit war der erste NHL-Spieler, der uns im Grunde auf die Landkarte gebracht hat", betont Niederreiter. "Er ist unser Pionier und jetzt hat (Roman) Josi es einfach auf die nächste Stufe gebracht und ich denke, dass das Erreichen dieses Meilensteins für das Schweizer Eishockey sehr wichtig ist."
In die Reihen der Gratulanten reiht sich auch das größte Talent Nico Hischier von den New Jersey Devils ein. Der Nummer-1-Zug im NHL Draft 2017 erreichte 138 Punkte (53 Tore, 85 Assists) in 214 Spielen. "Herzlichen Glückwunsch an ihn, dass er der neue Punkteführer in der NHL der Schweizer Spieler ist!", lässt Hischier wissen. "Das ist ziemlich beeindruckend. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht sein letzter Punkt sein wird, es werden noch viele weitere für ihn folgen. Nochmals herzlichen Glückwunsch!"
Für Timo Meier (83 Tore, 96, Assists, 179 Punkte in 297 Spielen) von den San Jose Sharks ist es einer generellen Entwicklung des Schweizer Eishockeys geschuldet. "(Das Erreichte) sagt natürlich viel aus", stellt er fest. "Wir haben in der Entwicklung des Schweizer Eishockeys und der Jugend einen weiten Weg zurückgelegt. Es gibt jetzt offensichtlich einige NHL-Spieler mit (Roman) Josi und ein paar Top-Spielern und mit ihm, der letztes Jahr die Norris (Trophy) gewonnen hat, ist es unglaublich. Ich denke, es geht in die richtige Richtung und hoffentlich wird es auch in Zukunft so weitergehen."

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Ähnlich sehen es Pius Suter und Philipp Kurashev, die für die Chicago Blackhawks erstmals in dieser NHL-Saison für Furore sorgen. "Ich denke, (das Schweizer Eishockey) hat einen langen Weg hinter sich", erzählt Suter, der mit elf Toren und sieben Assists nach 38 NHL-Spielen der viertbeste Scorer der Blackhawks ist. "Natürlich hatten wir auch schon vor Roman Josi Spieler wie Mark Streit, die in die Liga kamen und gezeigt haben, dass es möglich ist, und Roman jetzt auch. Sie haben den Weg für viele neue junge Spieler geebnet, die in die Liga kommen, und (die Anzahl der Spieler) wird alle paar Jahre größer. Auch auf internationaler Ebene läuft es gut, es wird immer besser."
"Ich denke, dass das Schweizer Eishockey in den letzten Jahren große Schritte nach vorne gemacht hat und ich denke, dass es mit all den Erfolgen und guten Spielern, die aus der Schweiz kommen, weiter wachsen wird", verdeutlicht Kurashev, der bei sieben Toren und fünf Assists in 37 NHL-Spielen steht.
Kevin Fiala von dem Minnesota Wild, der nächste in der Reihe der großen Schweizer Talente, steht bei 177 Punkten (81 Tore, 96 Assists) in 319 NHL-Spielen. Der 24-jährige St. Galler sieht sein Land ebenfalls im Aufwind. "Ich habe das Gefühl, dass die Schweiz besser und besser wird", ist er sich sicher. "Wir haben mit den Jahren immer mehr NHL-Spieler, also habe ich das Gefühl, dass die Schweiz vorankommt."

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Alle fünf Stürmer sind sich einig, dass es gegen den Verteidiger Josi auf der Eisfläche nicht gut Kirschen essen ist, wenngleich er abseits vom Eis eine sehr umgängliche und sympathische Person ist.
"Es ist sehr schwer, gegen ihn zu spielen", weiß Niederreiter aus unzähligen Duellen zu berichten. "Er ist ständig in Bewegung, ein großartiger Schlittschuhläufer, clever mit dem Puck. Natürlich hat er letztes Jahr den Norris gewonnen, das spricht für sich selbst."
"Er macht alles gut", lobt ihn Meier. "Er ist ein sehr detaillierter Spieler. Es ist schwer, gegen ihn zu spielen und er ist ein wirklich guter Schlittschuhläufer. Das macht es für jeden schwer, gegen ihn zu spielen, weil er dich auf viele verschiedene Arten schlagen kann und hart verteidigt. Für mich ist er ein wirklich kompletter Defensivspi: eler."
"Roman ist ein sehr, sehr guter Schlittschuhläufer", schwärmt Suter, der in dieser Saison erstmals gegen Josi angetreten ist. "Er kann gut mit dem Puck umgehen. Man muss sicherstellen, dass man in Sachen Skating auf dem neuesten Stand ist, damit man mit ihm mithalten kann."
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"Insgesamt ist er einfach ein großartiger Spieler", weiß auch Kurashev zu berichten. "Er ist ein wirklich guter Schlittschuhläufer. Und ich glaube, das Wichtigste ist einfach seine Geduld mit dem Puck. Ich glaube, er hat es nie eilig, irgendetwas zu tun, und er verlangsamt einfach das Spiel und spielt es in seinem Tempo. Es ist wirklich schwer, gegen ihn zu spielen."
"Ja, er ist ein großer Konkurrent, ein unglaublicher Schlittschuhläufer und will wirklich gewinnen - er ist ein großer Anführer", weiß auch Fiala zu berichten, der von 2016 bis 2019 mit Josi drei Jahre in Nashville zusammengespielt hat. "Er ist der Kapitän der Nashville Predators, er ist also ein rundum unglaublicher Spieler."
Doch wie schwer wird es seinen Rekord wieder zu brechen. Alle fünf Spieler haben diesbezüglich eine genaue Vorstellung, zumal sie bei ihrer Stürmerehre gepackt werden.
"Hoffentlich kann ich mich (in die Liste der Schweizer Punktelieferanten) einreihen", formuliert Niederreiter seine Kampfansage. "Aber am Ende des Tages ist er natürlich ein fantastischer Spieler und es ist immer toll, jemanden zu jagen und er ist im Moment der Führende, also geht es los, das ist sicher!"

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"Hoffentlich schaffe ich das auch", meint Meier. "Wir hatten einige Verteidiger, die den Weg geebnet haben, wie Mark Streit und Josi, die einige große Dinge erreicht haben. Für die Stürmer sieht die Zukunft rosig aus, und wir werden hoffentlich noch ein paar Punkte und Tore erzielen. Und es gibt auch ein paar zukünftige Spieler, also hoffe ich, dass es weiterwächst und wir noch ein paar Stürmer haben werden."
"Ja, auf jeden Fall", gibt sich Suter selbstbewusst. "Ich denke, es gibt einige Stürmer, die definitiv zu dieser Gruppe gehören werden oder sogar irgendwann in ihrer Karriere weiterkommen. Es ist gut zu sehen, dass es jetzt auch ein paar Stürmer gibt, die im Team sind. Und sie schießen eine Menge Tore."
"Es wäre eine Ehre, aber das ist noch sehr weit weg", berichtet Fiala bescheiden. "Ich muss bis dahin noch eine Menge lernen und einiges zulegen."
"Ja, ich meine, es ist natürlich ein Ziel, und man will es so gut wie möglich erreichen, aber ich denke, für einen Eishockeyspieler ist es natürlich der größte Traum und das größte Ziel, den Stanley Cup zu gewinnen, und all diese persönlichen Errungenschaften sind hoffentlich nur ein Extra", fasst Kurashev die Ziele in einen größeren Rahmen.
Schließlich hat nach den Torhütern David Aebischer (2001 mit Colorado Avalanche) und Martin Gerber (2006 mit Carolina) sowie Verteidiger Streit (2017 mit Pittsburgh Penguins) noch kein Schweizer Stürmer den Stanley Cup gewinnen können. Ein Triumph, der Josi nach der Finalniederlage 2017 gegen Pittsburgh schließlich auch noch fehlt.