Josi

Für Roman Josi war es nicht die erhoffte Saison, im ersten Jahr nach dem Gewinn der Norris Trophy als bester Verteidiger der NHL. Nicht nur, dass er mit seinen Nashville Predators in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs nach sechs umkämpften Spielen gegen die Carolina Hurricanes ausgeschieden ist, auch persönlich war er längst nicht so erfolgreich wie im vergangenen Jahr.

"Das gesamte Jahr war für mich definitiv etwas durchwachsen", erzählte Josi auf der Abschluss-Pressekonferenz der Predators am Mittwoch. "Ich glaube, dass ich nicht mein komplettes Potenzial gezeigt habe, auch nicht nach meinen Erwartungen. Genauso wie es am Anfang für das Team schwierig war, war es auch für mich persönlich schwierig. Mein Spiel wurde besser, als ich Ende März von der Verletzungspause zurückkam."
Seine Torquote sank im Vergleich zum Vorjahr von 0,23 auf 0,16, seine Assistquote von 0,71 auf 0,52 und folglich seine Punktequote von 0,94 auf 0,68 pro Spiel. Nun sind solche Werte für einen Verteidiger nicht die entscheidenden, doch die Predators waren in der Vergangenheit zumeist auch auf Josis Offensivausbeute als deren Spielführer angewiesen, um erfolgreich zu sein.

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"Als Kapitän hatte ich durch unseren Start viele Herausforderung", analysierte Josi. "Aber ich war begeistert und bin stolz, wie wir uns als Mannschaft befreit haben. Gerade unsere jungen Spieler, die hereinkamen und uns durch ihre Spielweise mitgerissen haben, waren beeindruckend. Sie haben sehr viel Energie in unsere Mannschaft hineingebracht. Es war ein sehr lehrreiches Jahr, auch für mich als Kapitän. Das wird mir in der Zukunft helfen, wieder besser zu werden."
Diese positiven Aspekte gilt es zu nutzen. Die Predators sind schwach in die Saison gestartet und lange sah es danach aus, als ob sie einen der ersten vier Plätze in der Discover Central und damit den Einzug in die Playoffs verpassen würden. Doch gerade in der zweiten Hälfte der regulären Saison steigerten sie sich und zogen mit einem guten Lauf von 7-2-1 in die Playoffs ein.

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"Es war außergewöhnlich", meinte Josi. "Wir hatten unsere Identität etwas verloren, aber am Saisonende sehr viel Spaß und das setzte sich in den Playoffs fort. Jeder hat gefühlt, dass eine andere Stimmung in der Kabine herrschte. Die Art, wie wir gekämpft und unseren schwachen Start hinter uns gelassen haben, brachte uns den neuen Glauben, dass wir gewinnen können. Wir haben das am Ende der regulären Saison und in den Playoffs gezeigt. Ich bin stolz darauf und als Kapitän macht es Spaß zu sehen, wie das Team zurückgekommen ist."
Josi betonte ausdrücklich welchen Wert Trainer John Hynes bei dieser Entwicklung hatte. "Er hatte einen großen Einfluss", betonte Josi. "Es war hart in seinem ersten Jahr, für uns alle. Aber er hat mit dem Team hart gearbeitet, um seine Vision von Eishockey umzusetzen. Für uns Spieler hat es, aus welchem Grund auch immer, etwas länger gedauert, bis wir das verinnerlicht haben. Aber er hat einen großartigen Job gemacht, wie er mit uns richtig umgegangen ist. Es ist unglaublich schwierig positiv zu bleiben, wenn man verliert und nichts in die eigene Richtung geht. Aber er hat das geschafft. Es wurde besser und das war zu großen Teilen auch sein Verdienst, weil er an uns geglaubt hat."
Trotz all der Freude über die Wende in der Saison zum Guten, hat es nicht zum großen Triumph gereicht. "Das Ziel dieser Franchise ist es einen Stanley Cup zu gewinnen und das haben wir wieder nicht geschafft", verdeutlichte Josi. "Es war enttäuschend, dass es in der ersten Runde nicht gereicht hat, aber wir hatten einen starken Gegner, den wir hätten besiegen können. Doch es hat nicht ganz gereicht. Das Positive ist, dass wir die Saison, von dem, was wir auf dem Eis gezeigt haben, besser beendet haben, als noch im Vorjahr."

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Darauf lässt sich nun aufbauen und der Kern des Teams steht weitgehend noch eine weitere Saison unter Vertrag, ehe es zum größeren Umbruch kommen könnte.
"Wir haben jetzt viel Zeit, um uns auf die kommende Saison vorzubereiten und wissen, dass viele der Jungs dabei sein werden und derselbe Trainer hinter der Bande stehen wird", machte Josi deutlich.
"Außerdem haben wir die Saison bis auf die ärgerliche Niederlage in den Playoffs gut beendet, so dass wir sehr viel Selbstvertrauen in die Mannschaft und in das, was wir erreichen können, mitnehmen. Das wird sich natürlich auf den zukünftigen Erfolg der Mannschaft auswirken. Da bin ich mir sicher."
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Gute Nachricht gab es noch zum Gesundheitszustand von Josi, der in Spiel 6 nach einem Check von Jordan Martinook verletzt ausscheiden musste. "Ich habe diesen Check bekommen und war danach etwas benommen", schilderte er. "Ich fühle mich jetzt besser und habe viel Zeit mich zu erholen. Die Saison war durch unsere Niederlage in OT so schnell beendet, ich weiß nicht, ob ich in einem Spiel 7 hätte spielen können. Aber ich werde definitiv in der nächsten Saison bereit sein."