ARI@NSH: Josi haut Handgelenkschuss vom Punkt rein

Er ist vom Charakter her ein eher stiller Vertreter seiner Zunft. Und doch gehört der Schweizer Roman Josi sportlich unbestritten zu den ganz Großen Verteidigern der Branche. Der Kapitän der Nashville Predators steht vergleichsweise selten im Mittelpunkt der nationalen Berichterstattung auf dem amerikanischen Kontinent, obwohl er regelmäßig unter den Punktelieferanten seines Teams und zuletzt ihr Vertreter beim Honda NHL All-Star Game 2020 in St. Louis war.

Auch nach dem 6:5-Sieg nach Shootout gegen die New Jersey Devils am Donnerstag stand Josi nicht im Mittelpunkt. Es war der erste Auftritt vom neuen Predators-Coach John Hynes an seiner alten Wirkungsstätte im Prudential Center von Newark. Hynes verbrachte fünf Spielzeiten als Trainer bei der Organisation der Devils, verbuchte in dieser Zeit eine Bilanz von 150-159-45, bis das Franchise sich am 3. Dezember 2019 von ihm trennte.
Um Nashvilles Doppeltorschützen Filip Forsberg versammelten sich nach der Begegnung deutlich mehr Medienvertreter als um Josi, dem zwei Torvorlagen gelungen waren.

NSH@NJD: Forsberg gleicht mit seinem zweiten Tor aus

Dabei hätte der Eidgenosse insbesondere an diesem Abend in New Jersey deutlich mehr Beachtung verdient gehabt, denn schließlich schraubte er seine persönliche Saisonausbeute durch zwei Assists gegen die Devils auf 51 Zähler (14 Tore, 37 Vorlagen) in 50 Spielen.
Ein beeindruckender Wert, durch den er ganz nebenbei der erste Verteidiger in der Predators-Geschichte ist, der die Schallmauer von 50 Punkten in den ersten 50 Einsätzen einer Spielzeit zu durchbrechen vermochte.
Mehr als 51 Punkte in 50 Saisonspielen erzielten in der NHL-Historie vor Josi nur zwei in Europa geborene Blueliner: Borje Salming (54 Punkte, 1976/77) und Erik Karlsson (52, 2015/16).
Dies alleine macht deutlich, dass sich der Schweizer längst in eine ganz besondere Kategorie von Spielern aufgeschwungen hat, die in der langen NHL-Historie ihres Gleichen sucht.
Seine Ausbeute erscheint sogar noch eindrucksvoller, wenn man berücksichtigt, dass es bei den Predators in dieser Saison nicht gerade nach Plan läuft. Trotz der zwei Punkte gegen New Jersey liegen sie mit 55 Punkten (24-19-7) derzeit zwei Zähler hinter den Plätzen, die sie zur Teilnahme an den angestrebten Stanley Cup Playoffs berechtigen würden. Das als Mitfavorit auf den Titel in die Spielzeit gegangene Team, liegt seit Wochen deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Umso beeindruckender ist Josis persönliche Statistik.
Die Zuversicht auf einen erfolgreichen Saisonabschluss haben die Predators längst nicht verloren. Dies belegte nicht nur die Energieleistung vom Donnerstag, sondern zusätzlich ein Statement von Stürmer Matt Duchene, der in Newark unter anderem einen der beiden Treffer im Penaltyschießen beisteuern konnte: "Wir waren ganz unten angekommen. Jetzt finden wir gerade zurück in die Spur, und unser Bestes liegt noch vor uns", versprühte Duchene nach dem Erfolg frischen Optimismus. "Wir arbeiten alle hart und sollten uns über unsere jüngsten beiden Erfolge freuen. Das verleiht uns neue Energie und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben."

NSH@NJD: Duchene aus dem Handgelenk gegen Blackwood

Duchene war in dem offenen Schlagabtausch gegen die Devils bereits für das 4:4 verantwortlich gewesen. 33 Sekunden nach Beginn des Schlussabschnitts versenkte er einen Handgelenkschuss trocken in den Maschen. Eine Aktion die exemplarisch dafür steht, dass die Gäste durchaus an sich glauben. Hilfreich war ihnen sicherlich der 5:4-Erfolg in der Capital One Arena bei den Washington Capitals am Mittwoch.
"Der Einsatz stimmte in den vergangenen beiden Spielen", freute sich Doppeltorschütze Forsberg nach dem Sieg. "Es kam in der Vergangenheit häufiger vor, dass wir uns nicht mehr mit allen verfügbaren Mitteln gewehrt haben, wenn wir mit einem Rückstand in das letzte Drittel gegangen sind. Jetzt ist der Glaube zurückgekehrt und das merkt man unserem Spiel an."
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Eine Entschlossenheit wurde sichtbar, an der auch der Kapitän des Teams seinen Anteil hat. Josi assistierte bei Duchenes' Ausgleichstreffer und beim wichtigen 5:5 durch Forsberg in der 50. Minute. Als es für seine Mannschaft in der Endphase galt, nicht wieder vorzeitig die Flinte ins Korn zu werfen, so wie hin und wieder, lieferte Josi seinen Beitrag zum letztendlichen Erfolg der Mannschaft.
Am Samstag kommt es passenderweise zum direkten Duell mit den Vegas Golden Knights (So. 2 Uhr MEZ; NHL.tv), also mit dem Team, das in der Tabelle aktuell zwei Zähler vor den Predators liegt und den zweiten Wildcard-Platz in der Western Conference innehat.
Diese günstige Gelegenheit den Rückstand auf die Playoff-Plätze weiter zu minimieren, bedeutet für Josi, den leisen Anführer von Nashville, eine tolle Chance seine persönliche Rekordsaison weiter auszubauen. Ein einziger Zähler fehlt dem Schweizer noch, um die Marke von 400 NHL-Punkten zu erreichen. Vielleicht ist es ja schon in der Partie gegen die Golden Knights vor seinen heimischen Fans soweit.