ovi 31217

Zwischen 14 und 16 Spiele stehen bis zum Ende der regulären Saison noch aus und das Rennen um die Presidents' Trophy, die der Mannschaft mit den meisten Punkten überreicht wird, erweist sich so spannend wie selten zuvor. Die besten sieben Mannschaften trennen gerade einmal acht Zähler, die besten fünf liegen sechs Punkte auseinander und zwischen den Erstplatzierten Washington Capitals und den viertplatzierten Columbus Blue Jackets sind es sogar nur noch drei. Die Minnesota Wild liegen punktgleich mit Columbus auf dem dritten Rang und zwei Punkte hinter den Pittsburgh Penguins, wobei die Wild noch ein zusätzliches Spiel in der Hinterhand haben.

In den zehn Spielzeiten der vergangenen Dekade gestaltete sich am Saisonende die Tabellensituation ähnlich knapp wie heuer nur 2006/07 (6 Punkte zwischen 1. und 7.) und 2011/12 (9 Pkt. zwischen 1. und 7.), doch in beiden Jahren rückten die sieben Spitzenteams erst in den letzten zwölf Partien so eng zusammen. Am 12. März 2007 waren es noch 13 Zähler und am 12. März 2012 zwölf Zähler Differenz.
Dementsprechend dürfen wir einen spannenden Endspurt erwarten oder sind die Top-Clubs in der NHL gar nicht so sehr darauf erpicht, auch am Saisonende ganz oben zu stehen?
Die reguläre Saison als punktbestes Team abzuschließen und damit die Presidents' Trophy in Empfang nehmen zu dürfen, ist für jede Mannschaft und vor allem ihrer Fans eine feine Sache, bedeutet es doch, dass sie auf eine Spielzeit zurückblicken können, die ihnen angesichts einer ganzer Menge zu bejubelnder Siege, viel Freude bereitet hat und in der Folgesaison wird ein schmuckes Banner zur Erinnerung an das Geleistete das Hallendach zieren. Ein Garant dafür, dass die Entzückung auch in den Stanley Cup Playoffs anhalten wird, ist es aber keineswegs. 30 Mal wurde der zur Saison 1985/86 eingeführte Pokal mittlerweile verliehen, doch nur acht Teams gelang es auch am Ende den begehrten Stanley Cup zu gewinnen. Seit Einführung des Salary Caps zur Saison 2005/06 hat sich angesichts einer ausgeglichenen Liga, die Wahrscheinlichkeit eines Stanley Cup Gewinns von 31,6 Prozent (6 von 19) auf 18,2 Prozent (2 von 11) weiter reduziert. Die Chicago Blackhawks waren in der Spielzeit 2012/13 die bisher letzte Mannschaft, und die Detroit Red Wings (2001/02, 2007/08) als sechsfacher Presidents' Trophy Gewinner die einzige, die es zweimal schaffte in einem Jahr beide Pokale zu ergattern.

In den vergangenen drei Spielzeiten kam der Presidents' Trophy Gewinner jeweils aus der Eastern Conference, doch von den 27 Titelträgern zuvor stammten 20 aus der Western Conference. Die New York Rangers sind seit 1994 der einzige Stanley Cup Champion aus dem Osten, der zuvor auch die reguläre Saison (1993/94) als beste Mannschaft abschließen konnte (die Red Wings spielten 2001/02 und 2007/08 noch in der Central Division).
Ein gebranntes Kind sind die Capitals, die 2009/10 und 2015/16 die Liga dominierten und dann jeweils in den Playoffs früh ausschieden. Könnte es einer der Gründe sein, warum die Capitals zuletzt dreimal in Folge verloren? Möchten sie vermeiden als Erster in die Playoffs einzuziehen?
Es wäre absurd, davon auszugehen, dass das Team von Barry Trotz absichtlich verliert, doch ihr Hunger nach einer Trophäe, die sie schon zweimal gewonnen haben, dürfte auch nicht mehr sehr groß sein. Sie haben in diesem Jahr höhere Ziele, denen alles untergeordnet wird. Zum ersten Mal in ihrer Franchisegeschichte möchten sie den Stanley Cup in die US-Hauptstadt entführen.

Die Wild und Blue Jackets sind jene zwei Teams unter den Top 5, denen noch ein Presidents' Banner fehlt. Sie müssten doch darauf erpicht sein?
Minnesotas Verteidiger Ryan Suter gab gegenüber KSTP zu, dass es nicht ihre oberste Prämisse sei: "Klar, jede Mannschaft möchte die Presidents' Trophy, seine Conference oder seine Division gewinnen, doch wir legen unser Hauptaugenmerk darauf für die Playoffs bereit zu sein. Der Gewinn der Presidents' Trophy ist auch ein Ziel, doch dieses steht eben nicht im Vordergrund."
Linksaußen Nick Foligno von den Blue Jackets denkt, auf die Presidents' Trophy angesprochen, einen Schritt weiter und erwähnt den psychologischen Effekt, den der Gewinn auslösen könnte: "Wie spielen darauf hin, wir haben die Chance und wir möchten sie gewinnen", sagte Foligno der Columbus Dispatch und erläuterte auch gleich warum: "Das würde uns einen richtigen Schub [für die Playoffs] geben, wenn wir tatsächlich die Saison noch vor Washington abschließen könnten."