Recap

Es war allgemein eine vermutlich recht enge Begegnung erwartet worden, als am Abend in Pittsburgh in Spiel Fünf des Eastern Conference-Finales in der besten Eishockeyliga der Welt die heimischen Penguins auf die Ottawa Senators trafen.
Nicht nur, dass die Begegnungen zuvor in der Regel eng und umkämpft waren, auch der häufig vorentscheidende Charakter eines Spiel Fünf bei Seriengleichtand hatte eine knappe Entscheidung erahnen lassen. Nun, es kam gänzlich anders.

Bereits nach dem ersten Spieldrittel stand es nämlich 4:0 für die Hausherren, war damit auch das Spiel bereits so gut wie entschieden. Gästetorhüter Craig Anderson, der tatsächlich einen rabenschwarzen Abend erwischt hatte, war bereits 'weichgeschossen' und wurde durch seinen Backup, den ehemaligen Penguins-Aktiven Mike Condon ersetzt.
Doch auch der hatte dem Ansturm der Gastgeber nichts mehr entgegenzusetzen, kassierte ebenfalls noch drei Treffer im weiteren Spielverlauf. Aber der Reihe nach.
Die frühe Führung der Hausherren gelang Olli Maatta (9.). Die Penguins, welche erstmals wieder mit dem Schweizer Mark Streit agierten, erhöhten bereits kurz darauf vorentscheidend. Sidney Crosby (13., pp), Nick Bonino (17.) und Scott Wilson (19.) stellten noch vor der ersten Spielpause auf 4:0 für die Pinguine.
Gäste-Keeper Anderson kassierte die vier Gegentreffer bei sieben Schüssen, wurde bereits nach dem zwischenzeitlichen 0:3 für rund 90 Sekunden durch Backup Condon ersetzt, kehrte dann aber nach einer kurzen Verschnaufpause noch einmal zurück. Nachdem er dann jedoch direkt das 0:4 einstecken musste, war sein Arbeitstag nach dem Eröffnungsdrittel bereits endgültig beendet.
Mindestens zwei der vier Gegentreffer gingen klar auf seine Kappe. Anderson wirkte phasenweise arg ratlos, hatte offenkundig einen extrem schwachen Tag erwischt. Der erste Gegentreffer auf der kurzen Seite schien ähnlich haltbar wie ein vieldiskutiertes Gegentor an ähnlicher Stelle in Spiel Vier. Und auch das Tor zum 4:0 war völlig indiskutabel, erwischte ihn äußerst unglücklich aus extrem spitzem Winkel. Zwei Treffer also, wie man sie in einem vorentscheidenden Playoff-Spiel niemals kassieren darf, wenn man in der besten Eishockeyliga der Welt aktiv ist.
Ein Blick auf das Torschussverhältnis verwunderte jedoch. Hier verzeichneten die Statistiker einen Wert von 15:12 zu Gunsten der Jungs aus Pittsburgh. Die wahren Kräfteverhältnisse auf dem Eis waren jedoch wesentlich einseitiger. Leicht hätte es auch hier bereits deutlich höher zu Gunsten des Titelverteidigers stehen können.
Im zweiten Drittel dauerte es dann erneut nicht lange, bevor auch Backup Condon erstmals hinter sich greifen musste. In Minute 22 wurde dieser von Matt Cullen zum 5:0 überwunden.
Danach lockerten die Penguins ihren Würgegriff etwas, schalteten augenfällig einen Gang zurück. Bis zur Spielmitte schraubte man das Torschussverhältnis dann aber trotzdem noch auf 24:15, also 9:3 in der ersten Hälfte des Mitteldrittels. Der Wiederstand der Senators war bereits zu diesem frühen Zeitpunkt endgültig gebrochen.
Bitter aus Sicht der Gäste zudem auch noch der Abgang von Abwehrchef Erik Karlsson. Dieser verließ nun sechs Minuten vor dem Drittelende vorzeitig die Bank und humpelte in Richtung Kabine. Wie Coach Guy Boucher bestätigte, jedoch eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Im Schlussabschnitt ließen die Penguins dann noch das 6:0 durch Phil Kessel (41., pp) und auch das 7:0 durch Trevor Daley (49., pp) folgen. Spielentscheidend war das längst schon nicht mehr.
Die Feierlichkeiten auf den Rängen hatten da schon längst begonnen.
Nach dem Spiel waren die 'Pens' entsprechend zufrieden. Kapitän Sidney Crosby strahlte regelrecht: "Wir haben sehr viele Schüsse auf das Tor abgegeben. Und endlich haben wir auch mal konsequent Tore erzielt, hatten viele glückliche Rebounds. Das hatten wir uns nach den Problemen zuletzt in diesem Bereich auch endlich mal verdient."
Und auch Sturmkollege Phil Kessel war zufrieden: "Man darf ja nicht vergessen, dass wir gegen einen starken Gegner Spielen. Das ist nicht so einfach hier. Jedes Spiel ist anders. Heute lief es für uns einfach extrem gut. Aber wir müssen jetzt dranbleiben. Das nächste Spiel ist wieder eine neue Herausforderung. Dann wird es bestimmt wieder enger zugehen."
Gästetorhüter Anderson war naturgemäß nicht ganz so gut gelaunt: "Heute hat es einfach nicht geklappt. Das Vertrauen ist groß, doch das Momentum lief einfach in ihre Richtung diesmal. Direkt von Anfang an. Aber solche Spiele gibt es halt. Wir müssen jetzt antworten. Und das Ergebnis ist egal. Eine Niederlage ist eine Niederlage, egal wie hoch sie dann am Ende auch ausfällt.
Spiel Sechs startet am Dienstag in Ottawa. Der Titelverteidiger hat nach dem 3:2 in der Serie da nun, nach zuletzt zwei Siegen in Folge, den ersten 'Matchball' zum Weiterkommen in das große Finale um den Stanley Cup.