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Der Startschuss zur NHL-Saison 2017/18 steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, doch die Nachwuchs-Camps sind absolviert und die Trainingscamps in Sichtweite. Wir denken, dass es das Beste ist, die Sommerhitze im August mit Analysen eurer Lieblingsteams zu bekämpfen. Jeden Tag liefert NHL.com/de im Rahmen der Serie 31 in 31 fundierte Einschätzungen zu einer Mannschaft.
Wo geht die Reise für den Liganeuling Vegas Golden Knights hin? Können die Pittsburgh Penguins ihre dritte Meisterschaft in Folge feiern? Welche Teams sind für eine Überraschung gut? All diese Fragen werden in den täglichen Artikeln beantwortet.
Heute analysieren wir die Pittsburgh Penguins.

Bilanz 2016/17: 50-21-11, 2. Platz in der Metropolitan Division
Playoffs 2017:Stanley-Cup-Sieger; 4:2 im Finale gegen die Nashville Predators
Trainer: Mike Sullivan, seit Dezember 2015
Neuzugänge: Antti Niemi, Matt Hunwick, Ryan Reaves, Greg McKegg
Abgänge:Marc-André Fleury, Trevor Dailey, Ron Hainsey, Nick Bonino, Eric Fehr, Chris Kunitz, Oskar Sundqvist, Mark Streit, Matt Cullen
Wo sie herkommen:
Mit ihrem Sieg im Stanley-Cup-Finale 2017 beendeten die Pittsburgh Penguins eine schwarze Serie in der NHL. Seit den Detroit Red Wings 1998 hatte es kein amtierender Champion mehr geschafft, den Titel zu verteidigen. Das Kombinations- und Angriffsspiel der Penguins war das Nonplusultra der gesamten Liga. In der Hauptrunde und den Playoffs sorgte die Belegschaft aus Pittsburgh dafür, dass den Kontrahenten reihenweise Hören und Sehen verging. 282 Tore standen nach den 82 Hauptrunden-Begegnungen zu Buche. Die mit Abstand beste Ausbeute aller 30 Mannschaften. 44 Treffer gingen auf das Konto von Kapitän Sidney Crosby, der sich damit die Maurice Richard Trophy für den erfolgreichsten Torschützen sicherte.

Lange galten die Penguins auch als Anwärter für die Presidents´ Trophy, die der punktbesten Mannschaft nach der Hauptrunde zusteht. Am Ende mussten sie jedoch den Washington Capitals den Vortritt lassen. Hinter dem großen Rivalen aus der Metropolitan Division belegten sie mit 111 Zählern den zweiten Platz.
In den Playoffs zog Pittsburgh nach Erfolgen gegen die Columbus Blue Jackets und die Capitals in die Endspielserie der Eastern Conference gegen die Ottawa Senators ein. Nach sieben Partien entschieden die Penguins das Duell für sich. Die Finalserie um den Stanley Cup gewann der Titelverteidiger letztlich souverän mit 4:2 gegen die Nashville Predators.
Was sie änderten:
Eine ganze Reihe namhafter und verdienter Akteure werden in der Saison 2017/18 nicht mehr das Trikot mit dem Pinguin tragen. Dazu zählen Torhüter Fleury, den Liga-Neuling Vegas Golden Knights beim Expansion Draft an Land zog, die Verteidiger Streit, Hainsey und Dailey sowie die Angreifer Kunitz, Bonino, Fehr und Cullen. Im Gegenzug holte der Cupsieger mit Schlussmann Niemi von den Dallas Stars, Defensivmann Hunwick (Toronto Maple Leafs) und den beiden Stürmern Reaves (St. Louis Blues) und Greg McKegg (Tampa Bay Lightning) bislang lediglich vier Neue von anderen NHL-Klubs. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Ergänzungsspieler. Das wiederum belegt die enorme Qualität, die der Kader der Franchise trotz der zahlreichen Abgänge besitzt.
Niemi ist im Tor als Backup für Matt Murray eingeplant. Hunwick bildet voraussichtlich zusammen mit Brian Dumoulin das dritte Verteidiger-Paar. Center McKegg und Rechtsaußen Reaves besetzen nach Lage der Dinge zwei Plätze in der vierten Angriffsformation mit Scott Wilson oder Tom Kuhnhackl auf dem linken Flügel. Reaves überzeugte General Manager Jim Rutherford vor allem aufgrund seiner Physis. Allerdings eilt der Neuverpflichtung aus St. Louis der Ruf eines Raubeins voraus. In 80 Hauptrunden-Spielen der abgelaufenen Saison kassierte er 104 Strafminuten.

Keine gravierenden Änderungen sind in den Top-Formationen der Abteilung Attacke zu erwarten. Die erste Sturmreihe wird demnach mit Crosby als Center sowie Jake Guentzel und Conor Sheary auf den Außenpositionen bestückt sein. In der zweiten Reihe stürmen Linksaußen Patric Hornqvist, Center Evgeni Malkin und Rechtsaußen Phil Kessel. In der dritten Angriffsformation gelten Carl Hagelin und Bryan Rust auf den Flügeln als gesetzt. Was dort bislang fehlt, ist ein starker Center. Gut möglich, dass die Penguins deshalb vor Beginn der Serie noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Eine interne Option für den Posten wäre Carter Romney.
In der Defensive ruhen die Hoffnungen auf Rückkehrer Kris Letang. Er hatte sich einen Bandscheibenvorfall im Nacken zugezogen und seit Ende Februar kein Match mehr bestritten. Bis zum Start in die neue Saison will er wieder fit sein. Letang und Olli Maatta sollen als Top-Verteidigerpaar der Penguins auflaufen. An Nummer zwei folgt die Kombination Ian Cole und Justin Schultz.

Wie sie abschneiden könnten:
Die Penguins zählen in der Saison 2017/18 wiederum zu den heißen Anwärtern auf den Gewinn des Stanley Cups. Für einen erneuten Erfolg spricht unter anderem das hohe Niveau, auf dem sich die Leistungsträger der Mannschaft bewegen, allen voran Crosby und Malkin. Hinzu kommt, dass Pittsburgh in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Talente nach vorne gebracht hat. 2016 hatten gerade die jungen Spieler wie Murray, Rust, Sheary und Kühnhackl großen Anteil am Cup-Gewinn. In diesem Jahr war es der 22-jährige Guentzel, der mit fünf spielentscheidenden Toren in den Playoffs für Furore sorgte und auf dem besten Weg ist, ein Superstar zu werden.

Mit den Stürmern Daniel Sprong und Zachary Aston-Reese warten bereits die nächsten hoffnungsvollen Nachwuchsleute aus der Organisation der Penguins auf ihre Bewährungschance im NHL-Team. Den Sprung schaffen könnte zudem Frederik Tiffels, der bei der Weltmeisterschaft 2017 hervorragende Leistungen für die deutsche Nationalmannschaft ablieferte. Möglicherweise stehen ihre drei Namen im Juni 2018 im Zusammenhang mit dem Titel-Hattrick der Penguins. Es wäre der erste in der NHL seit den New York Islanders in den 1980er-Jahren.
Wenn es einen Schwachpunkt bei Pittsburgh gibt, ist es die fehlende Tiefe in der Defensive. Sollte Letang doch nicht rechtzeitig genesen oder das Verletzungspech ähnlich wie in der abgelaufenen Spielzeit grassieren, steht kein adäquater Ersatz zur Verfügung. Aber dieses Risiko scheinen die Verantwortlichen einzugehen.