Bis zu Spiel 1 im Stanley Cup Finale 2025 hatten die Florida Panthers in den gesamten Stanley Cup Playoffs bei einer Führung nach zwei Dritteln nicht verloren (10-0). Diese Blaupause aber ließ sich am Mittwochabend im Rogers Place plötzlich nicht mehr anwenden: Trotz einer 3:2-Führung zur zweiten Pause verlor Florida am Ende mit 3:4 n.V. bei den Edmonton Oilers.

Bennett: „Dürfen uns nicht auf Führungen ausruhen“

Waren die Panthers in der entscheidenden Phase zu passiv? Das jedenfalls zeigen die Zahlen an: Im dritten Drittel (2:14 Torschüsse) und in der Overtime (6:10 Torschüsse) waren die Oilers, was die Offensive angeht, klar überlegen. Florida selbst haderte mit der eigentlich untypischen Herangehensweise.

„Wir haben uns vielleicht ein wenig zu sehr zurückgelehnt, wodurch sie Druck aufbauen konnten“, resümierte Stürmer Sam Bennett. „Wir dürfen uns nicht auf Führungen ausruhen, das war heute ein Rückschlag.“

„Das müssen wir besser machen“, forderte auch Angreifer Eetu Luostarinen. „Wir haben lange Zeit die Abstände kurzgehalten und waren eng an ihren Stürmern dran. Obwohl sie so viel Tempo haben, müssen wir es schaffen, dranzubleiben. Sie haben ein gutes Powerplay, da müssen wir einfach von der Strafbank wegbleiben.“

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Noseks Fehler leitet die Niederlage ein

Luostarinen spielte auf die letzte Szene des Spiels an. Tomas Nosek setzte einen Befreiungsschlag aus der eigenen Zone etwas zu hoch an, weshalb der Puck über das Glas in die Zuschauermenge flog. Die Folge war eine zweiminütige Strafe wegen Spielverzögerung, was das Powerplay der Oilers auf den Plan rief. Edmonton nutzte die sich aufbietende Chance eiskalt. Connor McDavid spielte den vor dem Tor positionierten Leon Draisaitl frei, der sich aus der Nahdistanz nicht lange bitten ließ und den Overtime-Siegtreffer perfekt machte (80.).

„Solche Dinge passieren im Hockey nunmal. Das war eine unglückliche Situation, ansonsten war er in den Playoffs immer ein guter Spieler für uns“, nahm Routinier Brad Marchand Nosek in Schutz. „Es ist ein Spiel mit Fehlern. Sie haben davon profitiert. Sie sind ein sehr gutes Team und brauchen nicht viele Chancen, um zu treffen. Sie haben Druck gemacht und sich belohnt. Wir werden uns das anschauen.“

Oilers bauen zu viel Druck auf

Noch im zweiten Abschnitt hatten die Panthers den Ton klar angegeben (17:8 Torschüsse), erhöhten zwischenzeitlich sogar auf 3:1.

„Wir haben gut gespielt, hatten viele Chancen, haben aber nicht mehr Tore geschossen“, haderte Luostarinen.

Stattdessen schaltete Florida insbesondere im dritten Durchgang zu früh in den Schongang und überließ Edmonton die Scheibe. Ein trügerischer Fehler.

„Wir hätten den Puck in bestimmten Bereichen besser kontrollieren müssen“, kritisierte Trainer Paul Maurice.

„Wir haben gut forgecheckt, danach haben wir uns vielleicht ein wenig zu sehr zurückgelehnt, wodurch sie Druck aufbauen konnten“, räumte Bennett ein. „Sie haben uns im dritten Drittel ganz schön unter Druck gesetzt. Am Ende hätte es aber so und so ausgehen können.“

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„Sie haben gedrückt“, musste auch Marchand anerkennen. „Wir hätten ein paar mehr Pucks tief schießen müssen. Unter Druck müssen wir bessere Entscheidungen treffen und den Puck besser bewegen.“

„Das müssen wir besser machen. Wir haben lange die Abstände kurzgehalten und waren eng an ihren Stürmern dran. Obwohl sie so viel Tempo haben, müssen wir es schaffen, dranzubleiben“, so Luostarinen. „Es war ein enges Spiel. Sie haben ein Tor mehr geschossen, so ist Hockey.“

Panthers bleiben optimistisch

In der Verlängerung probierten die Panthers, den Schalter wieder umzulegen, agierten zu Beginn der Overtime durchaus aktiver. Am Ende aber war das Momentum längst auf Seiten von Edmonton gekippt. Für Florida gilt es für den weiteren Serienverlauf, diese Passivität abzustehen und im Falle einer Führung proaktiver zu spielen.

„Wir müssen einfach weiter machen. Es war nur ein Spiel, da dürfen wir uns nicht zu sehr in der Vergangenheit aufhalten. Wir werden uns sammeln, neu konzentrieren und uns auf das nächste Spiel vorbereiten“, richtete Marchand den Blick schon wieder nach vorne.

„Es wird eine lange Serie werden. Keiner hat erwartet, dass es leicht werden würde“, sagte Bennett. „Wir werden unsere Lehren aus dem Spiel ziehen, danach geht es weiter.“

„Es gab viele positive Dinge, die wir mitnehmen können, wir haben es nur nicht zu Ende gebracht“, so Torwart Sergei Bobrovsky. „Wir haken das ab und bereiten uns auf das nächste wichtige Spiel vor.“

Puck-Drop in Spiel 2 des Stanley Cup Finals 2025 ist am Freitag (8 p.m. ET; Samstag, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, MySports, NHL.tv) im Rogers Place in Edmonton.

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