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Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Ottawa Senators

Die Ottawa Senators zählten zuletzt eher zu den Enttäuschungen der NHL. Die Spielzeit 2016/17, als die Kanadier überraschend in das Eastern Conference Finale einzogen und dort dem späteren Stanley Cup Sieger Pittsburgh Penguins knapp unterlagen, liegt eine gefühlte Ewigkeit zurück. In den vergangenen drei Spielzeiten spielten sie im Kampf um die Stanley Cup Playoffs keine Rolle. Nur 25 Siege gelangen letzte Saison. Dies war der zweitschlechteste Wert der gesamten Liga. Stars wie Mark Stone oder Erik Karlsson, die für erfolgreiche Zeiten in Ottawa standen, sind längst abgewandert. Dafür sollen in der Provinz Ontario neue Stars entstehen. Einer davon ist der deutsche Nummer-3-Pick Tim Stützle.
Die Schlüsselspieler
Die Offensive funktionierte vergangene Saison zumindest phasenweise ordentlich. Der linke Flügelstürmer Brady Tkachuk, der erst 2018 an Nummer 4 gedraftet wurde, war mit 21 Toren und 23 Assists der teaminterne Top-Scorer. Der rechte Flügelstürmer Connor Brown ist mit 16 Toren und 27 Assists ebenfalls sehr effektiv gewesen.

NYI@OTT: Tkachuk trifft im Alleingang

Der Star der Verteidigung, und mit 8 Millionen Dollar im Jahr gleichzeitig der Spitzenverdiener des gesamten Teams, ist der erst 23-jährige Thomas Chabot. Sechs Tore und 33 Assists waren zuletzt seine Ausbeute. In der Saison zuvor war er sogar noch deutlich effektiver (14 Tore, 41 Assists).
Nicht alle Schlüsselspieler der vergangenen Saison befinden sich noch im Kader. Der Center Jean-Gabriel Pageau wurde bereits im Februar im Tausch gegen einige Draft Picks zu den New York Islanders abgegeben. Die Verträge des linken Flügelstürmer Anthony Duclair und des Verteidigers Mark Borowiecki sind ausgelaufen.
General Manager Pierre Dorion war allerdings nicht untätig und vollzog Anfang Oktober einige Trades, um den Kader der Senators zu verstärken. Die namhafteste Neuverpflichtung ist der Torwart Matt Murray, der mit den Penguins zwei Mal den Stanley Cup gewann.

MTL@PIT, Sp2: Murrays starker Save gegen Tatar

"Die Verpflichtung von Matt Murray ist ein wichtiger Baustein für unsere Mannschaft", sagt Dorion. "Er ist ein etablierter Torhüter, der über viel Erfahrung unter hohem Druck verfügt. Zudem sind wir uns sicher, dass er unseren jungen aufstrebenden Torhütern als außergewöhnlicher Mentor dienen wird." Für die Verteidigung wurden Erik Gudbranson, Josh Brown sowie der KHL-Star Artem Zub verpflichtet.
Die Top-Verpflichtung für die Offensive stellt Evgenii Dadonov dar. Der 31-jährige rechte Flügelstürmer hat für die Florida Panthers in 280 regulären Saisonspielen 91 Tore und 111 Assists verbucht.
Tim Stützle ist der Hoffnungsträger der Senators
Der deutsche Tim Stützle soll für die Zukunft der Senators stehen. Der 18-jährige Stürmer wurde beim Draft 2020 an Position 3 ausgewählt. Somit ist Stützle zusammen mit Leon Draisaitl, der im Jahre 2014 an gleicher Position von den Edmonton Oilers gedraftet wurde, der höchste deutsche Pick aller Zeiten.
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Eugene Melnyk, der Eigentümer der Ottawa Senators, sagt: "Tims Verpflichtung ist ein weiteres Kernstück auf dem Wege zu einem konstanten Top-Team." Stützle wäre im Angriff flexibel einsetzbar, könnte aber vorwiegend als Center auflaufen, weil das Team hier schwächer besetzt ist.
Sie könnten nachrücken
Insgesamt verfügen die Senators über viele Talente. Beim Draft 2020 standen jeweils drei Picks in der ersten und zweiten Runde zur Verfügung. An Position 5 wurde Jake Sanderson ausgewählt. Der 18-jährige Verteidiger erfüllt zwar vom Talent und auch physisch die Voraussetzungen für die NHL, wird allerdings kommende Saison noch nicht zum Einsatz kommen und stattdessen weiter für die University of North Dakota auflaufen.
Der teaminterne Top-Scorer Brady Tkachuk und Top-Verdiener Thomas Chabot sind die Beweise dafür, dass junge Spieler in Ottawa früh Verantwortung übernehmen dürfen. Dieser Philosophie möchte Melnyk treu bleiben, ohne die Talente mit hohen Erwartungen zu überfordern. "Wir werden im kommenden Jahr konkurrenzfähig sein und wollen weiter wachsen. Wir haben viele junge Spieler. Es macht aber keinen Sinn, etwas zu überstürzen", stellt er in der "Ottawa Sun" klar.

NYR@OTT: Chabot trifft in der ersten Minute

Der finnische Lassi Thomson, der beim Draft 2019 an Position 19 von Ottawa ausgewählt wurde, ist in sein Heimatland nach Ilves ausgeliehen worden und benötigt mit seinen 20 Jahren wohl noch Entwicklungszeit. Flügelstürmer Drake Batherson ist bereits einen Schritt weiter. In den vergangenen beiden Spielzeiten absolvierte er insgesamt 43 Spiele, in denen er sechs Tore und 13 Assists verbucht hat. Der 22-Jährige könnte in der kommenden Saison bereits eine tragende Rolle spielen.
Eines ist klar: Der sportliche Turnaround soll in Ottawa möglichst zügig gelingen. Melnyk sagt: "Unsere Fans würden sich freuen, wenn wir bereits dieses Jahr in die Playoffs gelangen. Und wenn man erst einmal in den Playoffs ist, dann ist alles möglich. Ich denke, dass in den nächsten drei Jahren unsere große Zeit kommen wird."
Stärken
Die Senators verfügen über junge Top-Spieler wie Stürmer Tkachuk und Verteidiger Chabot, die noch längst nicht ihren Leistungszenit erreicht haben. Gerade auf den Außenpositionen ist die Mannschaft auch in der Tiefe gut besetzt.
Die 190 Tore der vergangenen Saison waren zwar kein Top-Wert. Zumindest aber ließ man in dieser Statistik acht Teams hinter sich.
Entwicklungspotenzial
Die große Schwachstelle der Senators ist die Verteidigung. 238 Gegentreffer waren der zweithöchste Wert der Liga.
Auch die Special Teams müssen besser agieren, soll in Ottawa der große Umschwung gelingen. Nur 14,2 Prozent aller Powerplays führten zu einem Tor - der schlechteste Wert der Liga. Die Penalty-Kill-Quote von 76,1 Prozent war der drittschlechteste Wert.
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Playoff-Chancen
Die Ottawa Senators haben einen perspektivisch guten Kader und könnten tatsächlich in zwei oder drei Jahren vorne mitspielen. Noch fehlt der Mannschaft allerdings die Reife, um sich für die Playoffs zu qualifizieren.