Washington muss Tampas Powerplay meiden
Stamkos und Kucherov stellen für die Capitals besonders bei Überzahl der Lightning eine große Gefahr dar, die es zu verhindern gilt
von Christian Göbel @DocGoebel / NHL.com/de Autor
In Spiel 3 der Conference Finals der Eastern Conference in den Stanley Cup Playoffs mussten die Washington Capitals die erste Niederlage einstecken. Mit einem 4:2 Erfolg verkürzten die Tampa Bay Lightning in der Serie auf 1:2. Den Weg zum ersten Erfolg der Bolts ebneten die herausragenden Special Teams der Franchise aus Florida.
Eine Powerplayquote von über 30% (2 Tore in 6 Situationen) sowie eine weiße Weste in vier Unterzahlsituationen waren für Tampa Bay der Schlüssel. Die Top-Überzahl-Formation der Bolts schlug nach den beiden ersten Strafen gegen Washington eiskalt zu. Zuerst saß nach 12:57 im ersten Drittel Alex Chiasson eine Strafe von Goalie Braden Holtby wegen Beinstellens ab. In dieser nummerischen Überlegenheit nutzte Steven Stamkos die Gunst der Stunde zum 1:0. Die zweite Strafe gegen die Caps erhielt Lars Eller, der den Puck mit der Hand festhielt. Nach 21:50 gespielten Minuten und somit nur 16 Sekunden nach Aussprache der Strafe trafen die Lightning in Person von Nikita Kucherov erneut.
[Ähnliches: Capitals verpassen 3:0-Serienführung]
Die Caps konnten ihrerseits die Powerplaysituationen, die sich boten nicht nutzen.
Die Bolts stellen in den aktuell laufenden Stanley Cup Playoffs, hinter den Caps, das zweitbeste Powerplayteam. Während Washington von der eigenen Stärke nicht ausreichend profitieren kann, trifft Tampa Bay in jedem Aufeinandertreffen mindestens einmal mit mehr Spielern auf dem Eis.
Schon in der Hauptrunde war das Team aus Florida mit 23,9% Erfolgsquote in dieser Kategorie Spitzenklasse. Alex Chiasson beschrieb die Schlagkraft des Powerplays der Bolts mit einem Vergleich zum eigenen Überzahlspiel: "Wir haben bei mehr Spielern auf dem Eis Alex Ovechkin auf der einen Seite. Viele Teams fokussieren sich auf ihn. Sie haben Stamkos auf der einen und Kucherov auf der anderen Seite. Das sind zwei der Top 10 Torschützen in der Liga."
Der rechte Flügelspieler verwies auch direkt auf die notwendigen Verbesserungen und machte Hoffnung für die nächsten Begegnungen: "Wenn wir aus der Kühlbox bleiben, wird uns das helfen. Wir müssen in dieser Serie in Unterzahl noch besser spielen, müssen uns bewusst sein, wann wir Druck machen können. In den Playoffs brauchst du wichtige Blocks und wenn wir uns in diesen Punkten verbessern, bin ich nicht besorgt, dass wir für morgen bereit sind."
Die fünf Treffer der Lightning in Überzahl zeigen deutlich, dass besonders die erste Powerplay-Formation um Stamkos, Kucherov, Victor Hedman, Brayden Point und J.T. Miller äußerst gefährlich ist, wurden doch alle Tore von dieser Reihe erzielt.
Video: TBL@WSH, Sp3: Stamkos per Onetimer zum PPG
Coach Barry Trotz sieht Stamkos und Kucherov in Bezug auf die Torjägerqualitäten auf einem Level mit Ovechkin und versteht, dass dies jede Unterzahlformation verunsichern kann. Die aktuell problematische Penaltykilling-Form schiebt der Coach auf die üblichen Auf und Abs in den Playoffs, wie sie die Caps auch in Bezug auf das erzielen von Toren in diesem Jahr schon erlebt hatten.
Der Trainer der Caps will, dass sein Team die Faktoren kontrolliert, die es beeinflussen kann, denn so werden die Chancen des Gegners auf einen Sieg minimiert. Dazu gehört definitiv auch die Reduzierung der eigenen Strafzeiten, denn die Offensivmaschinerie der Bolts ist auch ohne numerische Überlegenheit stark genug um Chancen zu kreieren. Geschenke der Caps, in Form von Powerplays, hat Tampa Bay nicht nötig.
Die Caps müssen in den nächsten Spielen, besonders individuell, bessere Entscheidungen treffen mahnte Trotz an, um so die unnötigen Aufenthalte in der Kühlbox auf ein Minimum zu reduzieren.
Sowohl Jay Beagel, als auch Dimitri Orlov waren sich einig, dass die Position im Zweikampf entscheidend ist, um ohne Strafe daraus hervorzugehen. Während Orlov fordert, in diesen Situationen intelligenter zu sein liegt der Schlüssel für Beagel in mehr Bewegung auf dem Eis.
[Hol dir die aktuellsten Nachrichten zu den Stanley Cup Playoffs über Twitter auf @NHLde]
Beagel beschrieb die Aufgaben für das nächste Match deutlich: "Wir müssen unser Füße bewegen. Das nimmt normalerweise die Arbeit mit dem Stock aus dem Spiel. Wenn du deine Füße bewegst, dann hast du das Gefühl in einer besseren Position zu sein. Wir müssen unsere Strafen limitieren, denn sie haben ein sehr starkes Powerplay. […] Wir müssen in Unterzahl definitiv besser werden. Es ist nicht akzeptabel, wie viel Tore wir shorthanded zulassen. Es ist viel Videoarbeit nötig um in Unterzahl besser zu werden."
Orlov verwies besonders auf den Umgang mit Stamkos und Kucherov, den Top-Torschützen der Bolts, die unter Druck gesetzt werden müssen, um ihnen die Zeit zu nehmen ihre Ideen umzusetzen.
Sollten die Caps den Worten auch Taten folgen lassen, und gegen eine, laut Chiasson, "Mannschaft mit viel Speed und großen Spielern hinten drin" mehr Schlittschuhlaufen, stehen die Chancen auf einen Sieg in Spiel 4 am Donnerstag (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS) gut. Vorausgesetzt Chiassons Teamkollegen beherzigen seine Worte: "Wir müssen mit den Füßen checken, mehr Schlittschuhlaufen und vor sie kommen. Wenn du hinten dran bist, dann arbeitest du mit dem Stock und das wird jetzt offensichtlich mehr geahndet."