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Schmerzen, Quälen und immer wieder Zweifel. Die Zeit nach einer erfolgten Verletzung birgt für einen Sportler viele Unwägbarkeiten. Kann ich an meine alte Leistung wieder anknüpfen? Werde ich wieder unbekümmert aufspielen können wie vor der Zwangspause? Habe ich während der Reha alles richtig gemacht oder bricht die Verletzung wieder auf?
Nino Niederreiter musste sich in der laufenden Saison schon dreimal diese Fragen stellen. Der Schweizer Außenstürmer verpasste bereits 19 Partien seiner Minnesota Wild. Zuletzt war er aufgrund einer Sprunggelenkverletzung vom 9. Januar bis zum 1. Februar fast einen ganzen Monat gezwungen, zu pausieren. Seinem Team fehlte er in diesem Zeitraum für acht Spiele.

Für die Wild, mit dem wiedergenesenen Niederreiter im Kader, verläuft der Februar prächtig. Sie punkteten in neun ihrer elf Auftritte (7-2-2), bezwangen auf ihrer New York-Reise innerhalb von fünf Tagen die New York Islanders (5:3), die New Jersey Devils (4:2) sowie die New York Rangers (4:1) und übernahmen sogar den dritten Platz in der Central Division.
13 Tore in den drei Auftritten können sich durchaus sehen lassen. Ein Assist zum 1:2-Anschlusstreffer von Mike Reilly, beim Aufeinandertreffen mit Landsmann Nico Hischier in Newark, war Niederreiters Ausbeute aus den vergangenen vier Partien. Die positiven Schlagzeilen der Wild bestimmen zurzeit andere: Zum Beispiel Rechtsaußen Mikael Granlund, der mit zwei Toren und zwei Assists an allen vier Toren im Madison Square Garden beteiligt war. Niederreiter blieb in dieser Partie, in der er es auf 13:26 Minuten Eiszeit brachte, die Rolle des Nebendarstellers.
Dennoch dürfte er mit dem Ausgang dieses Auftritts zufriedener gewesen sein als neun Tage zuvor: In Washington gelang ihm zwar ein ganz spezieller Treffer - der 100. in seiner NHL-Karriere - doch die Partie gegen die Washington Capitals ging mit 2:5 verloren.

Wie selbstverständlich wird die Leistung eines Stürmers immer an seiner Punktausbeute gemessen, doch der mannschaftliche Erfolg hat immer Vorrang.
"Wir arbeiten daran die Playoffs zu erreichen, wie uns das gelingt, ob als Erster, Zweiter oder Dritter ist völlig egal. Es gibt keine leichten Gegner unter den besten Zehn oder Zwölf, darum spielt es keine Rolle. Wir möchten nur dorthin", gab Wild-Trainer Bruce Boudreau am Freitagabend die Marschroute für den Saison-Endspurt vor.
Damit das Vorhaben gelingt wird Boudreau noch mehrmals seine Sturmformationen umbauen und dabei auch versuchen die idealen Partner für Niederreiter zu finden, mit denen er der Mannschaft am Dienlichsten ist.
Im Spiel bei den Capitals stand der 25-Jährige häufiger mit Mikko Koivu und Granlund auf dem Eis, der gegen die Rangers wiederum an der Seite von Center Eric Staal lieferte.
Niederreiter ist nicht der erste Spieler, der sich nach einer Verletzungspause erst wieder akklimatisieren und zu seinem Spiel finden muss. Es wäre unverfroren und keinesfalls gerechtfertigt von einer für ihn persönlich enttäuschenden Saison zu sprechen.
Mit seinen 22 Scorerpunkten (15 Tore, 7 Assists) in 42 Partien (0,42 Pkt./Sp) liegt er zwar marginal hinter seinem Durchschnitts-Bestwert aus der Vorsaison (0,70), in der er vom Verletzungspech verschont blieb, doch sein aktueller Torschnitt ist sogar noch besser (0,36:0,30).
Für Niederreiter werden noch bessere Zeiten anbrechen - Garantiert!