NHL auf internationalem Terrain zu Hause
Globalisierung und ihre Effekte betreffen auch die nordamerikanische Eishockeyliga, wie die NHL Global Series zeigt
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Die SAP NHL Global Series 2017 in Stockholm, Schweden mit den beiden Begegnungen der Colorado Avalanche gegen die Ottawa Senators am Freitag und Samstag im Ericsson Globe, zeigt welch hohen Stellenwert die internationalen Märkte für die NHL mittlerweile haben. Bereits in der Preseason waren die Los Angeles Kings und die Vancouver Canucks in Peking und Shanghai gegeneinander angetreten, um Promotion auf dem asiatischen, insbesondere dem chinesischen Markt, zu betreiben.
Die meisten Mannschaften sind den Bestrebungen der Liga ebenfalls nicht abgeneigt, obwohl sie mit jeder Menge Reisestress und Belastung, wie einer größeren Zeitumstellung, verbunden sind. Sie stehen dem Ganzen eher positiv gegenüber.
"Es geht um Wachstum für das Spiel", betonte Ottawas Trainer Guy Boucher. "Wir liefern das beste Produkt, das der Eishockeysport zu bieten hat und wir wollen es überall auf der Welt zugänglich machen. Die Leute in Nordamerika haben einen Zugang, doch wir müssen uns für andere Märkte öffnen. Davon können alle profitieren, die Liga, die Mannschaften und die Spieler."
Senators Verteidiger Dion Phaneuf bläst in das gleiche Horn wie sein Trainer. "Es ist großartig für die NHL, dass sie sich hier präsentieren kann und zwar mit regulären Saisonpartien und nicht nur mit Vorbereitungsspielen", verdeutlichte er gegenüber NHL.com/de. "Es geht um echte Punkte und das wird man bei den Aufeinandertreffen merken. Wir wollen das Spiel international präsentieren und voranbringen. Schweden ist ein großer Eishockeymarkt mit guten Spielern und für die Zuschauer wird es ein toller Event werden."
In der Tat ist es etwas Besonderes, dass es sich nicht nur um Preseason-Spiele handelt, sondern wir uns schon mitten in der Saison befinden. In der Vergangenheit war es stets so, dass die Liga im Rahmen der NHL Premiere Saison-Eröffnungsspiele in Europa abgehalten hat. Stationen waren London, Helsinki, Prag, Berlin und auch schon Stockholm. Doch am Anfang einer Saison müssen sich Mannschaften erst finden, stehen nicht schon voll im Saft oder sind, wie im November, auf einem guten Weg dahin.
"Natürlich werden die Spiele besser sein als wenn sie am Anfang der Saison stattfinden, weil die Teams schon etwas eingespielt sind", meinte auch die schwedische NHL-Legende Daniel Alfredsson, der lange für die Senators gespielt hat. "Die Reihen sind besser eingespielt, das Überzahl- und Unterzahlspiel funktioniert schon besser. Eigentlich ist es ein idealer Zeitpunkt, weil später in der Saison werden die Spieler schon etwas müder. Von daher freue ich mich unheimlich auf die Spiele."
Klingt also, als ob es für die Fans ein Spektakel werden wird. "Natürlich üben die richtigen Spiele, wo es um Punkte geht, einen besonderen Reiz aus, denn die Vorbereitungsspiele fühlen sich nicht genauso an", merkte Boucher an. "Das zählt nichts und von daher ist es nicht die wirkliche NHL."
Einmal die NHL live vor Ort zu sehen und eben nicht nur am Fernseher, zu in Europa meist ungünstigen Zeiten, weil die Spiele durch die Zeitverschiebung größtenteils während der Nacht stattfinden, ist ein Pluspunkt für die Anhänger der schnellsten Mannschaftssportart.
"Die Leute sind einfach näher an der NHL und ich bin überzeugt, dass wir dadurch wieder neue Fans gewinnen können", ist Boucher überzeugt. "Für die Spieler und insbesondere die europäischen, nicht nur die schwedischen, ist es eine perfekte Möglichkeit sich in oder nahe der Heimat zu präsentieren. Das macht ihnen besonders viel Spaß. "