WinterClassic

Einen Stetson auf dem Kopf, das Lasso in der Hand schwingend und in Richtung untergehender Sonne reitend. Auf der Southfork Ranch intrigiert die Familie Ewing. Macht, Geld und Öl ist ihr Metier. Von den im Bundesstaat Texas lebenden Menschen gibt es eine Menge klischeehafter Bilder, die sich aus Filmen und Serien im Kopf festgesetzt und bis in die Gegenwart gehalten haben.

Zwölf Spieler, die auf einer circa 60 x 26 Meter großen Eisfläche einer 160 Gramm schweren schwarzen Hartgummischeibe hinterherjagen, gehörte bislang nicht zu den Stereotypen, die man mit dem zweitgrößten und nach Kalifornien bevölkerungsreichsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika verbunden hatte.
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Am Neujahrstag 2020 lud die NHL zum alljährlich stattfindenden Bridgestone Winter Classic nach Dallas. Über 85.000 Zuschauer wollten das Eishockeyspektakel unter freiem Himmel live vor Ort verfolgen und bildeten im Cotton Bowl Stadium eine würdige Kulisse für das Aufeinandertreffen der heimischen Dallas Stars und den Nashville Predators.
Selbst aus dem knapp 1.100 Kilometer entfernten Nashville waren an die 20.000 Fans der Predators angereist und sorgten für die zweitgrößte Besucherzahl eines regulären Saisonspiels der NHL im Freien. Die Nachfrage nach Tickets war so groß, dass sich die NHL kurzerhand dazu entschied, mehr Ränge als ursprünglich vorgesehen zu öffnen.
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So weit im Süden des Landes hatte die Liga noch keines ihrer 29 Freiluftspiele ausgetragen. Nicht nur aufgrund der Lufttemperatur von 13 Grad Celsius war es das wärmste Winter Classic in der Geschichte der NHL. Die Liga hat es unter Mithilfe der Protagonisten auf Kufen geschafft, die Besucher so zu begeistern wie selten zuvor.
Das Rahmenprogramm war eine Hommage an die Traditionen der Einwohner des Lone Star State. Neben der Eisfläche war ein Rodeo-Areal aufgebaut, auf dem in den Spielpausen für Unterhaltung in Form von Lasso-Wettkämpfen, Schafreiten und sogar eines Ferkel-Rennens gesorgt wurde. Musikalisch untermalt wurde das Ganze selbstverständlich durch Country Music.
Das Wichtigste war jedoch der Hauptact auf dem Eis. Dieser ließ für jeden Freund des Eishockeysports keinerlei Wünsche übrig. Die Stars und Predators lieferten sich ein engagiertes Duell, das mit viel Körpereinsatz geführt wurde.
Als hätte Howard Hawks die Regie geführt, kam es wie in Rio Bravo mit John Wayne in der Hauptrolle als John T. Chance zu einem Happy End für die Hausherren. Diesmal waren es nicht Chance und seine Leute, die bei einer Schießerei im Showdown das Blatt wendeten, sondern die Scharfschützen hießen Blake Comeau, Mattias Janmark, Alexander Radulov und Andrej Sekera. Ihre Arbeitsgeräte zum 4:2-Sieg waren keine Revolver und Gewehre sondern Eishockeyschläger aus einer Mischung von Fiberglas und Carbon.

NSH@DAL: Stars und Predators geben sich die Hände

In der von Spielbeginn an fesselnden Partie waren die Gäste aus der Music City schnell mit 2:0 in Front gegangen und verteidigten ihre Führung bis zur Schlussminute des zweiten Durchgangs. Dann übernahmen die Stars das Kommando und erzielten innerhalb von 7:43 Minuten effektiver Spielzeit, nur von der zweiten Pause unterbrochen, die Tore zum 4:2-Sieg. Die Massen, so ihr Herz für die Stars schlugen, waren aus dem Häuschen, und sie werden sich noch lange an diesen 1. Januar 2020 erinnern.
Stürmer Andrew Cogliano von den Stars war sich nach der Partie sicher, dass die Energie, die vom Publikum ausging, auf sie übertragen wurde: "Das war unfassbar wie laut sie waren. Ein unbeschreibliches Gefühl."
Eishockeyfeste sind nicht nur im kalten Norden des Kontinents zwischen Original Six Teams möglich, nein, auch im mittleren Süden lässt es sie gut feiern.
Ein Dank an alle für diesen unterhaltsamen Eishockeytag zum Auftakt der hoffentlich Goldenen 20er Jahre. So darf es gerne weitergehen!