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NHL Pioniere: Mats Sundin

Bis heute ist der Hüne aus Bromma schwedischer Rekordspieler und führt die Bestenliste nach Punkten und Toren an

von NHL.com/de Autor / Marc Rösch

Am 1. Januar 2017 eröffnete die National Hockey League mit dem Eröffnungsbully zum Scotiabank NHL Centennial Classic die Feierlichkeiten zur Jahrhundertsaison. Seit ihrer Gründung im Jahr 1917 sah die Liga zahlreiche Kultpersönlichkeiten. Während der Saison 2017 wird euch NHL.com/de mit zahlreichen Stories über die vergangenen 100 Jahre versorgen.

In dieser Ausgabe präsentieren wir euch Schlüsselfiguren der Ligageschichte. Von Gründern und Wegbereitern des Sports bis zu Pionieren der Neuzeit. Macht euch mit den Legenden vertraut, die unwiderrufliches für diesen großartigen Sport geleistet haben. Heute: Mats Sundin.

Für die SAP NHL Global Series 2017 reist die NHL, nach sechsjähriger Abstinenz, wieder für ein reguläres Saisonspiel nach Übersee. Die Colorado Avalanche und Ottawa Senators treffen sich in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, um dort zwei Partien auszutragen, wo zuletzt im Oktober 2011 die New York Rangers ihre Saison gegen die Los Angeles Kings und Anaheim Ducks eröffnet haben.

Auch 18 Jahre nach seiner Eröffnung ist der Ericsson Globe im Stockholmer Stadtteil Jonneshov immer noch ein beeindruckendes Gebäude und bietet die prächtige Kulisse für das Großereignis, das nicht nur von NHL-Fans auf der ganzen Welt, sondern insbesondere auch von den fanatischen Anhängern des Sports in Schweden verfolgt wird.

Im Land der Elche, Astrid Lindgrens und Pippi Langstrumpfs, ist Eishockey Nationalsport, Groß und Klein frönt dem Spiel mit der schwarzen Hartgummischeibe auf glattem Untergrund. Nicht umsonst entsprangen zahlreiche Größen des Sports dem skandinavischen Königreich und prägten die NHL seit über 50 Jahren.

Von Ulf Sterner, der am 27. Januar 1965 als erster schwedischer Staatsbürger bei einem NHL-Spiel mitwirkte bis Gabriel Landeskog und Erik Karlsson, die ihre Teams an diesem Wochenende in ihre Heimat entführen, sah die NHL zahlreiche schwedische Sportler. Mittlerweile liefen insgesamt 322 schwedische Staatsbürger in der NHL auf - so viele wie von keiner anderen Nation außerhalb Nordamerikas. Einer der Bedeutendste war sicherlich Mats Sundin.

Als Sundin am 17. Juni 1989 beim NHL Draft in Bloomington, Minnesota von den Quebec Nordiques ausgewählt wurde, sorgte dies für eine regelrechte Sensation, denn bis zu diesem Tag wurde noch kein Europäer bei einem NHL Draft an erster Stelle gezogen.

Die Scouts der Nordiques hatten den, aus dem Stockholmer Stadtteil Bromma stammenden Sundin seit mehreren Monaten auf dem Zettel. Mit ihrer Entscheidung für den Schweden und gegen Dave Chyzowski, der sodann von den New York Islanders an zweiter Position ausgewählt wurde, schrieben die Nordiques Geschichte.

Es sollte sich für die Frankokanadier auszahlen: Zwischen 1990/91 und 2008/09 absolvierte Sundin 18 Saisons und bestritt 1.346 Hauptrundenspiele für die Nordiques, die Toronto Maple Leafs und die Vancouver Canucks sowie 91 weitere in den Stanley Cup Playoffs. Chyzowski kam auf 128 Spiele für die Islanders und die Chicago Blackawks.

Der, mit einer beeindruckenden Statur von 196 cm Körpergröße und 105 kg Gewicht ausgestattete Center hinterließ von Beginn an einen bleibenden Eindruck. In seiner Premierensaison sammelte Sundin 59 Punkte (23 Tore, 36 Assists) und wurde hinter Joe Sakic zweitbester Scorer der Nordiques. In den folgenden Jahren steigerte Sundin seine Ausbeute stetig und 1992/93 knackte er die 100-Punkte Marke. Mit 47 Toren und 67 Assists in 80 Hauptrundenspielen katapultierte sich Sundin schlagartig in die Riege der Topspieler der Liga.

Nach vier Jahren in Quebec hatte sich Sundin in den Fokus zahlreicher Teams gespielt und die Wechselgerüchte um seine Person wurden immer lauter, bis sich im Sommer 1994 ein großer Trade anbahnte.

Die Maple Leafs zeigten riesiges Interesse am Schweden und ließen sich seine Dienste einiges kosten: Am 28. Juni 1994 akquirierten sie Sundin, zusammen mit Stürmer Todd Warner und Verteidiger Garth Butcher, im Austausch für ihren Kapitän Wendel Clark, Verteidiger Sylvain Lefebvre und Talent Landon Wilson.

Zusätzlich tauschten beide Teams noch einen Draft Pick.

Dass die Maple Leafs Publikumsliebling Clark abgaben, sorgte bei ihren Anhängern für gewaltigen Missmut und Sundin musste in gewaltige Fußstapfen treten, um die Herzen der Fans zu erobern.

"Ich freue mich sehr darauf, in Toronto zu spielen", sagte der Schwede damals. "Ich denke, es ist ein tolles Team, das um den Stanley Cup spielen kann. Ich mochte Quebec sehr, aber so läuft es eben in der NHL. Man muss die Umstände nehmen, wie sie sind."

Sundin gefiel es in Toronto so sehr, dass er dem Club 14 Jahre lang treu blieb. Erst ein Jahr bevor er seine Schlittschuhe an den sprichwörtlichen Nagel hängte, unterschrieb Sundin für eine Abschiedssaison bei einem anderen Team, den Canucks.

Im Blau-Weißen Dress des Original-Six-Teams aus Toronto erreichte der verblüffend konstant aufspielende und zähe Sundin zahlreiche Meilensteine. Am 10. März 2003 gelangen ihm als erster Schwede 1.000 Punkte. Bis zu seinem Karriereende sammelte er 1.349 Zähler (564 Tore, 803 Assists). Bis heute konnte ihn, sowohl nach Punkten als auch nach Toren, kein Landsmann vom Thron stoßen.

Sein Einfluss war nicht nur auf die NHL riesig, auch international feierte Sundin großartige Erfolge: 1991, 1992 und 1998 führte er die Tre Kronor zu Weltmeistertiteln und 2006 holte er als Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft die Goldmedaille bei den olympischen Spielen in Turin. Im Finale gegen Finnland legte er Niklas Lidstrom den Siegtreffer auf.

Am 12. November 2012 wurde Sundin in die Hockey Hall of Fame aufgenommen und auf der Legends Row vor dem Air Canada Center wird ihm mit einer Bronzestatue gehuldigt.

"Ein Stanley Cup Ring wäre schön", sagte Sundin, als er am 30. September 2009 seinen Rücktritt verkündete. "Aber um ehrlich zu sein, seit ich als 19-Jähriger in Quebec ankam, habe ich so viel erlebt und so viel gewonnen. Ich habe deutlich mehr erlebt, als ich mir je vorstellen konnte."

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