Top 10 Szenen der Islanders ... bisher

Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.

In dieser Ausgabe geht es um die New York Islanders.
Wenn ein Team ohne große Superstars im Kader bis in das Eastern Conference Finale der NHL vordringt, so wie es die New York Islanders vergangenen September geschafft haben, dann ist das immer eine Auszeichnung für den Trainerstab der Organisation und den ganz besonderen Teamgeist, der in einem solchen Kader vorherrschen muss.
Genauso klar ist in diesen Fällen aber auch, dass die Erwartungshaltung im Umfeld nach einem solch unerwarteten Erfolg steigt, in Zukunft mit ganz besonderen Ansprüchen umgegangen werden muss. Vor genau dieser herausfordernden Situation stehen die Islanders in der Spielzeit 2020/21.
Ein erneuter Einzug in die Runde der letzten Vier ist von den New Yorkern nicht zu erwarten. Hoffen tut man natürlich trotzdem darauf. Doch die Voraussetzungen sind eher ungünstig. Wenig finanzieller Spielraum erschwert den Kaderplanern in diesen Tagen die Vorbereitung der kommenden Saison.
Ehrgeizig sind Trainer Barry Trotz und General Manager Lou Lamoriello deshalb nicht minder. Es gilt darum, das Franchise nach jahrelanger Abstinenz wieder zu einem Dauergast im Kreise der Titelanwärter zu machen.
Die Schlüsselspieler
Im ausgeglichen besetzten Kader der Islanders waren Namen wie Anders Lee, Mathew Barzal, Andrew Ladd, Josh Bailey und Brock Nelson wohl noch die klangvollsten. Daran wird sich auch in Zukunft nichts Grundsätzliches ändern. Echte Top-Stars der Liga haben die New Yorker nicht mehr zu bieten seit dem Abgang von John Tavares in Richtung Toronto Maple Leafs im Sommer 2018. Mit Nelson (26) und Lee (20) gelang es lediglich zwei Spielern in der verkürzten regulären Saison 2019/20 die 20-Tore-Marke zu erreichen. In Sachen Punkteproduktion lag Barzal (19-41-60) vorne. Um seinen zukünftigen Vertrag streitet man sich in diesen Tagen noch. Barzal ist der letzte verbliebene Restricted Free Agent im Roster.
Im Tor ist Semyon Varlamov in Zukunft die Nummer eins, nachdem sein bisheriger ärgster Konkurrent um den Posten als Stammtorhüter, Thomas Greiss, im Oktober zu den Detroit Red Wings wechselte. Varlamov ist ein guter NHL-Torwart, gehörte zuletzt mit einer Fangquote von 91,4 Prozent aber auch nicht zu den statistisch stärksten Keepern der Liga. Schlüsselspieler gibt es im Roster der Islanders viele, was sie für die Gegner so unberechenbar macht. Herausragende Einzelkönner sucht man aber weitestgehend vergeblich. Die Mannschaft ist der Star. Daran wird sich in Zukunft nichts ändern.

WSH@NYI, Sp3: Barzal sichert den Sieg der Islanders

Kompletter Abgang der deutschen Fraktion zeichnet sich ab
Nachdem Torhüter Greiss im Oktober als Unrestricted Free Agent die Islanders verließ, ist auch der Vertrag von Tom Kühnhackl im Herbst ausgelaufen. Seine Zukunft ist derzeit noch offen. Da die New Yorker den Kontrakt des zweimaligen Stanley Cup-Champions Kühnhackl bisher nicht verlängert haben, ist mit seinem Abgang zu rechnen.
Sie könnten nachrücken
Drei Hochkaräter sind unter den Nachwuchsspielern des Klubs sehr leicht auszumachen und zu benennen: Oliver Wahlstrom, Noah Dobson und Ilya Sorokin werden in Kürze versuchen dem Franchise aus Long Island ihren eigenen Stempel aufzudrücken.
Wahlstrom, der Nummer-elf-Pick aus dem NHL Draft 2018 hat ein immenses spielerisches Talent. Der 20-Jährige konnte sich bereits bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft 2020 mit drei Toren und sechs Vorlagen für das Team der USA auszeichnen. In der abgelaufenen Saison durfte er sein Können neun Mal in der NHL zeigen.
Dobson ist ein ausgezeichneter Schlittschuhläufer, der in vier Jahren in der QMJHL schon für viel Furore sorgte. Insbesondere die Spielzeit 2017/18 ragte bei ihm mit 69 Punkten aus 67 Spielen für die Acadie-Bathurst Titans heraus. Dies brachte ihm damals einen Platz in der Auswahl Kanadas bei der Juniorenweltmeisterschaft 2018/19 ein, bei der er als Abwehrkraft zu gefallen wusste. Bei den Islanders kam er in 2019/20 bereits 35 Mal zum Einsatz. 34 Hauptrundenspiele und eine Postseason-Partie versprechen eine große Zukunft des 20-jährigen Abwehrspielers an, der im Jahre 2018 beim NHL Draft an Nummer zwölf ausgewählt wurde.
Der 25-jährige Torhüter Sorokin wird in der kommenden Spielzeit sein Glück hinter Stammtorwart Varlamov versuchen, nachdem er zuletzt in der KHL Erfahrungen sammeln konnte, dabei durchaus überzeugte und sich im Kreise der besten Torhüter der russischen Liga etablierte. In 40 Spielen für ZSKA Moskau konnte er einen Gegentorschnitt von 1,5 vorweisen und kam auf eine starke Fangquote von 94,0 Prozent. Viele Talentspäher sehen in ihm einen zukünftigen NHL-Stammschlussmann.

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Stärken
Wie unbequem die Islanders zu bespielen sind, haben in der Postseason 2019/20 gleich etliche Mannschaften zu spüren bekommen. Sie sind schwer auszurechnen, arbeiten konzentriert in der Defensive und sind immer in der Lage spät im Spiel den womöglich entscheidenden Treffer zu markieren. Genau dieses Erfolgsrezept war es, was sie dazu bewog im Sommer 2018 den frisch gebackenen Meistertrainer der Washington Capitals, Routinier Trotz, nach Long Island zu lotsen. Seither zog er nicht nur zwei Mal in Folge mit dem Underdog in die Playoffs ein, er sorgte auch beide Male in diesen für Überraschungen. Ein Trainerfuchs ist bei den New Yorkern der Garant für erfolgreiches Eishockey. Wenn das Spiel der Islanders dabei auch vielleicht nicht das attraktivste der Liga darstellt. Trotz ist das große Pfund der Organisation, mit dem sich das Team auch in der kommenden Spielzeit wird brüsten können.
Entwicklungspotenzial
Nur acht der 31 Mannschaften in der NHL waren in der abgelaufenen regulären Saison offensivschwächer als die Islanders. Ihre 192 Treffer wurden lediglich von einem anderen Postseason-Teilnehmer unterboten. Den Dallas Stars gelangen lediglich 180 Tore.
Spiele der New Yorker sind eher für Freunde der gepflegten Defensive ein Augenschmaus. Mit 193 Gegentoren lagen die Schützlinge von Coach Trotz in der Hauptrunde 2019/20 ligaweit auf einem beachtlichen achten Platz.
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Playoff-Chancen
Nach dem Erreichen des Eastern Conference Finales ist die erneute Teilnahme an den Playoffs für die Trotz-Truppe das Minimalziel. Mittelfristig will die Organisation einmal wieder einen Stanley Cup nach Long Island holen. In naher Zukunft dürfte dieses Unterfangen vermutlich nicht gelingen. Eine Überraschungsmannschaft der Vorsaison muss damit leben, dass die Chance auf einen sportlichen Rückschritt größer ist als eine Wiederholung des Erfolgs. Playoffs höchstwahrscheinlich ja, Titelchancen keine, das ist die Aussicht auf Long Island für 2020/21.