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Neue Spieler und Trainer stehen im Fokus

Die am Wochenende beginnende Preseason liefert den NHL-Klubs wertvolle Erkenntnisse

von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor

Die spielfreie Zeit in der NHL geht zu Ende. Am Wochenende beginnen die Begegnungen der Preseason und damit die heiße Vorbereitungszeit auf die Saison 2017/18. In der ersten Partie stehen sich am Samstag die Los Angeles Kings und die Vancouver Canucks gegenüber. Tags darauf gibt es den ersten Auftritt der Vegas Golden Knights zu bestaunen. Sie messen sich ebenfalls mit den Canucks. Zuvor empfangen die New York Islanders in Brooklyn die Philadelphia Flyers.

Traditionell halten sich die NHL-Klubs bei ihrem Aufwärmprogramm nicht groß mit Tests gegen internationale oder unterklassige Teams auf. Sie suchen vielmehr in der Preseason die direkte Konfrontation mit ihren Konkurrenten aus der nordamerikanischen Profiliga. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass diese Duelle wertvollere Rückschlüsse auf den Ist-Zustand ihrer Belegschaft liefern als Duelle mit Mannschaften von außerhalb des Systems.

Zunächst einmal wird deutlich, in welcher körperlichen Verfassung sich die einzelnen Akteure befinden. Es zeigt sich, ob jemand außer Form ist oder über den Sommer seine Hausaufgaben gemacht und die Akkus mit einer guten Mischung aus Ruhe und leichter körperlicher Belastung wieder aufgeladen hat.

Gespannt blicken die General Manager und Coaches in diesen drei Wochen vor dem Start der Hauptrunde 2017/18 auf ihre Neuzugänge. Die diesmal 31 Teams haben ihre Kader wie jedes Jahr mit talentierten und erfahrenen Spielern aufgerüstet und dabei zig Millionen Dollar ausgegeben. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass sie die richtigen Leute geholt haben und sich die Investitionen möglichst schnell bezahlt machen. Zwar gab es diesen Sommer keinen annähernd so spektakulären Trade wie 2016, als Shea Weber (jetzt Montreal Canadiens) und P.K. Subban (Nashville Predators) gegenseitig den Arbeitgeber tauschten, manche Veränderung sorgte aber dennoch für Gesprächsstoff. Zum Beispiel jene von Stürmer Patrick Marleau, der sich nach 19 Jahren bei den San Jose Sharks den Toronto Maple Leafs anschloss.

Video: Development Camp: Hischier

Neben manchen Spielern stehen auch einige Übungsleiter besonders im Fokus. Sechs Vereine hatten sich im Frühjahr und Sommer für einen Trainerwechsel entschieden. Neu bei ihren Klubs an der Bande stehen Travis Green (Vancouver Canucks), John Stevens (Los Angeles Kings), Rick Tocchet (Arizona Coyotes), Phil Housley (Buffalo Sabres), Ken Hitchcock (Dallas Stars) und Bob Boughner (Florida Panthers). Hinzu kommt Gerard Gallant vom Ligadebütanten Golden Knights. Sie haben nun erstmals alle ihre Schützlinge beisammen und können aus dem vorhandenen Reservoir einen Kader nach ihrem Gusto zusammenstellen. Das gleiche gilt selbstredend für ihre altgedienten Kollegen.
Für die jungen Talente, allen voran die Draftpicks von 2017, besteht in der ab Samstag beginnenden Preseason die Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen und sich gleich zu Beginn ihrer Karriere einen festen Platz im NHL-Team zu sichern. Beim Schweizer Nico Hischier dürfte das keine Frage sein. Der First-Overall-Pick von 2017 machte in den Vorbereitungscamps eine gute Figur und gilt bei den New Jersey Devils als gesetzt. Die Blicke der deutschen Fans richten sich unter anderem auf Frederik Tiffels. Er war bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr die Entdeckung in Deutschlands Nationalmannschaft. Im Sommer bekam er beim amtierenden Stanley-Cup-Champion Pittsburgh Penguins einen Zweijahresvertrag. Nun hofft der Teamkollege von Tom Kuhnhackl auf seine Einsatzchance.

Einen wesentlichen Zweck erfüllen die Matches in der Preseason im Hinblick auf die Strukturen innerhalb einer Mannschaft. Die Coaches haben die Möglichkeit, die Zusammenstellung der Defensivpaare, der Sturmreihen und der Special Teams unter Wettbewerbsbedingungen zu testen und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen. Nicht umsonst heißt es, dass man erst im September weiß, wie das endgültige Aufgebot einer Franchise für die bevorstehende Saison aussieht.

Darüber hinaus ist die Preseason für einen weiteren Personenkreis von enormer Bedeutung: die Anhänger der Klubs. Gerade die Hardcore-Fans lechzen nach der monatelangen Pause geradezu danach, ihr Lieblingsteam auf dem Eis zu sehen und anzufeuern. Ab Samstag haben sie endlich wieder die Gelegenheit dazu.

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