Die Montreal Canadiens präsentieren sich in diesen Tagen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gereift. Am Sonntag bezwang das Team im heimischen Bell Centre die New York Rangers nach viermaligem Rückstand am Ende mit 5:4 nach Verlängerung und zeigte sich damit gut erholt von der heftigen 3:7-Niederlage gegen die Toronto Maple Leafs einen Tag zuvor an gleicher Stelle.

Canadiens setzen positiven Trend fort

Von den 16 Spielen seit dem 17. Dezember konnten die Canadiens zwölf für sich entscheiden (12-3-1). Mit einer Saisonstatistik von 23-19-4 und den daraus resultierenden 50 Punkten rangiert Montreal in der Atlantic Division auf Rang fünf, hat aber bei einem Punkt Rückstand auf den zweiten Wildcard-Platz, den derzeit die Columbus Blue Jackets mit 51 Zählern innehaben, noch alle Chancen auf eine Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs im Frühjahr.

Laine wird in der Verlängerung zum Helden

Patrik Laine war am Ende im Spiel gegen die Rangers der gefeierte Held, nachdem er nach 3:30 Minuten in der fälligen Verlängerung den siegbringenden Treffer für Montreal erzielt hatte. „Wir wollten uns nach der gestrigen Niederlage natürlich wieder fangen. Das war eine harte Nuss“, befand Laine nach Spielende erleichtert. „Wir haben ihnen heute Abend ein paar Geschenke gemacht und wussten, dass wir irgendwann die Ergebnisse erzielen würden, wenn wir einfach so weitermachen, wie bisher.“

NYR@MTL: Guhle und Laine im Zusammenspiel

Torhüter Dobes schreibt NHL-Geschichte

Neben Laine stand insbesondere Torhüter Jakub Dobes bei den Canadiens im Mittelpunkt des Interesses. Dieser brachte es am Ende des Tages auf 23 Paraden und sicherte sich damit seinen fünften Sieg bei seinem fünften NHL-Start. Dobes ist zugleich der vierte außerhalb Nordamerikas geborene Torhüter, der jedes seiner ersten fünf Karrierespiele in der NHL gewinnen konnte. Damit reiht er sich ein neben Frederik Andersen (sechs Siege in der Saison 2014/15), Pyotr Kochetkov (fünf Siege von 2021/22 bis 2022/23) und Antero Niittymaki (fünf Siege von 2003/04 bis 2005/06).

„Mein Vater ist hier, und ich habe ihn seit fast eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen“, ließ Dobes wissen. „Er hat großen Einfluss auf meine Eishockeykarriere, also wollte ich einfach nur gut spielen. Heute lief nicht alles nach Plan, es war ein harter Kampf. Meine Gedanken rasten zwischendurch schon ein wenig, aber wir haben es geschafft. Wir werden mit meinem Vater feiern, und ich bin einfach nur froh, dass wir gewonnen haben“, erklärte der Goalie der Gastgeber.

Viermalige Führung reicht Rangers nicht zum Sieg

Alexis Lafrenière, Will Cuylle, Mika Zibanejad und Chris Kreider erzielten Tore für die New Yorker. Verteidiger Adam Fox verbuchte zwei Vorlagen für die Rangers (22-20-4). „Wir haben im dritten Durchgang zweimal den Pfosten getroffen. Hier hätten wir das Spiel auch für uns entscheiden können, aber es lief nicht nach unseren Vorstellungen“, beklagte Rangers-Trainer Peter Laviolette. „Wir hatten auch in der Verlängerung noch zwei gute Chancen aus kürzester Distanz, aber auch das hat nicht geklappt. Es ist hart. Wir kämpfen um jeden Punkt. Ich fand, dass die Jungs 65 Minuten lang alles gegeben haben“, lautete sein Fazit.

NYR@MTL: Kreider gelingt die Führung

Spiel in Montreal beginnt spektakulär

Bevor Laine am Ende die Fans im Bell Centre jubeln ließ, bot sich den Zuschauern ein spektakuläres Spiel. Lafrenière brachte die Rangers in der zwölften Minute mit 1:0 in Führung. Brendan Gallagher glich in der 14. Minute zum 1:1 aus, als er Christian Dvoraks Schuss zwischen Jonathan Quicks Beinen hindurch ins Tor beförderte. Cuylle brachte New York in der 15. Minute erneut in Führung, als er von der Slot-Position aus, nachdem er sich auf ein Knie fallen ließ, um einen Klärungsversuch von Arber Xhekaj zu unterbinden, einen Flachschuss an Dobes vorbeischoss.

Doch die Canadiens reagierten abermals prompt. Dvorak glich in der 26. Minute zum 2:2 aus, als sein Schuss von der rechten Seite des Slot durch den Schläger des New Yorker Stürmers Filip Chytil unhaltbar ins Netz abgefälscht wurde. Zibanejads Handgelenksschuss im Powerplay brachte das 3:2 in der 31. Minute. Nick Suzuki glich in der 36. Minute zum 3:3 aus, als er mit einem Handgelenksschuss traf, nachdem er einen Pass des Rangers-Verteidigers Will Borgen erfolgreich abgefangen hatte. Doch auch die Rangers ließen sich vom Spielverlauf nicht aus dem Tritt bringen und gingen durch Kreider in der 37. Minute mit 4:3 in Führung. Mit dieser Gästeführung ging es auch in die zweite Pause.

„Das geht ein bisschen auf meine Kappe“, zeigte sich Dobes selbstkritisch. „Wenn die Jungs ein Tor schießen, darf man nicht gleich das nächste kassieren. Daran muss ich denken. Ich muss dafür sorgen, dass der Schwung so lange wie möglich auf unserer Seite ist. Die Jungs waren wirklich gut, und ein großes Lob an sie.“

Canadiens am Ende durchschlagskräftiger

Der dritte Spielabschnitt verlief dann wesentlich ruhiger. Juraj Slafkovsky glich das Spiel in der 53. Minute für die Canadiens zum vierten Mal aus, sodass die Entscheidung in Montreal in der Verlängerung fallen musste. Lane Hutson assistierte bei Slafkovskys Tor und verlängerte damit seine Serie von Vorlagen und Punkten auf acht Spiele (ein Tor, elf Vorlagen). Damit zog er mit Barry Beck (Colorado Rockies 1977/78) gleich und kann auf die zweitlängste Assist-Serie eines Rookie-Verteidigers in der NHL-Geschichte verweisen. Shayne Gostisbehere schaffte es 2015/16, eine Vorlagen-Serie von neun Spielen zu verbuchen.

In der fälligen Extraschicht wurde Laine dann zum Helden, als er die Canadiens erstmals in diesem Spiel in Front brachte und ihnen dadurch den zweiten Punkt aus diesem Duell sicherte. Ganz unzufrieden zeigte man sich hinterher auf Seiten der Rangers aber auch nicht. „Es ist immer gut, Punkte zu holen. Das ist wichtig. Aber später werden diese Extrapunkte noch von großer Bedeutung sein“, erklärte Fox.

Lightning sind die nächste Herausforderung für Montreal

Dieser Extrapunkt ging diesmal an die Canadiens, die am Dienstag (7 p.m. ET; Mi. 1 Uhr MEZ; NHL.tv) in einem weiteren Heimspiel gegen die Tampa Bay Lightning erneut gefordert sein werden. Mit einem Kampfgeist, wie sie ihn gegen die Rangers an den Tag gelegt haben, muss Montreal vor dieser Aufgabe aber auch nicht bange sein.

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