German Sider Priamry

Auf dem Papier sind Änderungen in der Aufstellung immer schnell vollzogen. Die Trainer haben eine bestimmte Idee, was sie anders machen könnten, damit ihre Mannschaft nach einer Niederlage zurück in die Spur findet. Das geht nicht immer gut. Doch oft greifen die Umstellungen auch und der Coach wird für das Risiko, das er eingeht, belohnt.

Wie zum Beispiel im Fall von Jim Montgomery. Der Rookie-Headcoach der Dallas Stars hatte das Gefühl, dass er nach der 3:4-Heimniederlage in Spiel 3 der Serie in der zweiten Playoffrunde der Western Conference gegen die St. Louis Blues etwas ändern musste. Für seinen Mut wurde er in Spiel 4 im heimischen American Airlines Center belohnt. 4:2 gewannen seine Dallas Stars und schafften so den Ausgleich in der Serie zum 2:2.
Dabei waren die Stellschrauben, an denen Montgomery drehte, nicht gerade klein. Er tauschte nicht einfach einen Stürmer der dritten oder vierten Reihe aus. Nein, er mischte gleich mal seine ersten beiden Reihen durch. Konkret stellte er den beiden Flügelpärchen seiner Topsturmreihen neue Center in die Mitte.

STL@DAL, Sp4: Dickinson bezwingt Binnington

Konkret hieß das auf dem Eis, dass in Spiel 4 nicht mehr Tyler Seguin die erste Sturmformation mit Jamie Benn und Alexander Radulov anführte. Seguin spielte nun mit Jason Dickinson und Mats Zuccarello. In der zweiten Reihe liefen Benn und Radulov mit Rookie Roope Hintz in ihrer Mitte auf.
Montgomery hatte vor allem bemängelt, dass seine beiden ersten Sturmreihen nicht genügend Puckbesitz hatten. "Wir verändern die Reihen und schauen, ob wir so mehr Offensive und mehr Scheibenbesitz generieren können", hatte er seinen Plan vor der vierten Partie in Dallas erläutert.
Montgomery konnte nach der Schlusssirene jedenfalls zufrieden sein. Seine besten Spieler drängten sich gleich im Kollektiv in den Vordergrund. Zuccarello, Seguin und Radulov hatten am Ende jeder jeweils zwei Vorlagen auf dem Konto. Hintz und Dickinson trafen jeweils einmal. Unterm Strich standen für die beiden ersten Reihen sieben Vorlagen und zwei Tore auf dem Spielberichtsbogen. "Es spielt für uns eigentlich keine Rolle, wer in diesem Team mit wem zusammenspielt", hatte Zuccarello vor der Partie gesagt. "Wir haben vier gute Reihen."
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"Es war eine großartige Reaktion von unseren Jungs und ein ganz wichtiger Sieg für die Fans", meinte Stars-Goalie Ben Bishop, der mit 27 Saves seinen Anteil am zweiten Erfolg der Stars in dieser Serie hatte. Er befand, dass es der Begriff Verzweiflung ganz gut träfe. "Aber ich denke, wir haben einfach nur so gespielt, wie wir eigentlich sollten."
Montgomery hatte die Spieler nach eigenem Bekunden schon vorgewarnt, dass er mit dem Gedanken spiele, die Sturmformationen zu ändern. "Ich habe von den Spielern keine Beschwerden gehört. Sie haben alle mitgezogen. Da wir das schon die ganze Saison über gemacht haben, haben sie sich einfach daran angepasst, mit wem sie zusammenspielen."
Ähnlich sah es auch Stars-Verteidiger John Klingberg: "Viele unserer Stürmer haben in der Saison mit vielen verschiedenen Sturmpartnern gespielt. Wir hatten viele verschiedene Kombinationen in den Sturmreihen. Wir kennen uns alle so gut, da spielt es keine Rolle, mit wem man zusammen auf dem Eis steht. Die beiden Topreihen setzen sich ja irgendwie immer aus denselben Spielern zusammen. Die kennen sich mittlerweile richtig gut."

STL@DAL, Sp4: Klingberg oben rein gegen Binnington

Ganz wichtig: der Treffer von Dickinson zum zwischenzeitlichen 1:1. Der 23-jährige Kanadier, den die Stars 2013 in der ersten Draftrunde an 29. Stelle gezogen hatten, markierte das zwischenzeitliche 1:1 nach 11:23 Minuten im ersten Drittel. Vladimir Tarasenko hatte die Blues in Überzahl nach gut fünf Minuten in Führung gebracht.
Nach Dickinsons Tor lief es für die Texaner, die in Spiel 3 dreimal einen Rückstand aufgeholt hatten und am Ende doch als Verlierer vom Eis fuhren. Es war Dickinsons fünfter Treffer in den Playoffs. Es war das einzige Mal an diesem Abend, dass Dallas einem Rückstand hinterherrennen musste. Von da an gaben die Stars den Ton an.
Jason Spezza kurz vor Ende des ersten Drittel sowie Klingberg und Hintz im Mittelabschnitt sorgten mit den Toren zum Zwischenstand von 4:1 für die Vorentscheidung an diesem Abend. Das 4:2 durch Robert Thomas - es war das erste Playofftor für den 19 Jahre jungen Center - war nur noch Ergebniskosmetik.

STL@DAL, Sp4: Spezzas PP-Hammer gegen Binnington

Hintz und Radulov führen nun die interne Torschützenliste der Stars mit jeweils fünf Treffern an. An Hintz schätzt der Trainer vor allem dessen Geschwindigkeit. "Das ist noch mal ein anderes Level. Das reißt die Fans aus den Sitzen." Das Lob ging aber an die ganze Mannschaft: "Wir haben den Kampf angenommen." Radulov, Zuccarello, Seguin und Benn haben jeweils neun Scorerpunkte in den aktuellen Playoffs vorzuweisen und sind damit gemeinsam Spitze bei den Stars.
Das fünfte Spiel der Best-of-7-Serie findet am Freitag um 9.30 Uhr p.m. ET (NBCSN, SN, SN360, TVAS) im Enterprise Center in St. Louis statt.