Tampa Bay kommt ohne Stamkos gut zu Recht
Die Bilanz der Lightning ohne ihren Kapitän und Superstar fällt besser aus als gedacht
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Es war eine Hiobsbotschaft für die Tampa Bay Lightning. Kapitän Steven Stamkos tat sich im Spiel gegen die Detroit Red Wings am vergangenen Dienstag nach einem Zweikampf an der Bande schwer wieder hochzukommen und schlich in langsamem Tempo zur Bande.
Was harmlos aussah entpuppte sich als schwerwiegende Verletzung. Der 26-jährige Stürmer hatte sich einen Meniskusriss zugezogen und wird über ein paar Monate ausfallen. Mit 20 Punkten bei neun Toren und elf Assists war er äußerst positiv in die Saison gestartet.
Jetzt der erneute Rückschlag, nachdem der Kanadier nahezu die kompletten Playoffs in der vergangenen Saison durch ein Blutgerinnsel verpasste. Erst im letzten Spiel des Eastern Conference Finales gegen die Pittsburgh Penguins konnte er wieder eingesetzt werden, die entscheidende Niederlage jedoch nicht verhindern.
Der Ausfall eines der besten, wenn nicht des besten Spielers im Kader, bedeutet natürlich eine Schwächung. Häufig sind es aber gerade solche Ereignisse, die andere im Team anspornen, den Platz einzunehmen bzw. die Last auf mehr Schultern verteilt wird, was sich nicht negativ auf das Mannschaftsgefüge auswirken muss.
Immerhin haben die Lightning im Frühjahr gezeigt, wozu sie auch ohne Stamkos in der Lage sind. Trotz des Fehlens ihrer Nummer 91 überstanden sie relativ problemlos die ersten beiden Runden der Playoffs, zunächst gegen Detroit und dann gegen die New York Islanders jeweils mit 4-1 nach Spielen und scheiterten wie erwähnt erst unglücklich im Conference Finale an Pittsburgh im siebten Spiel.
Auch zuletzt gewannen die Bolts nach dem Ausfall von Stamkos die Partie gegen Detroit am Ende mit 4-3 und ließen zunächst zwei weitere souveräne Siege gegen die Buffalo Sabres mit 4-1 und die Philadelphia Flyers mit 3-0 folgen. Nur in der vergangenen Nacht unterlagen sie den Nashville Predators mit 3-1.
Video: Stamkos verlässt das Spiel mit Verletzung
Ein Blick auf die Statistik inklusive der Playoffs zeigt, dass den Lightning vor den nächsten Aufgaben nicht bange sein muss. Mit Stamkos inklusive Playoffs hat Tampa Bay seit dessen Beginn der Karriere 312 Siege bei 252 Niederlagen in regulärer Spielzeit und 71 in der Verlängerung eingefahren. Dies entspricht einer Punktequote von 54,7%. Dabei wurden 2,8 Tore pro Spiel erzielt und die Erfolgsquote in Überzahl liegt bei 19,2 Prozent.
Ohne Stamkos wurden im Schnitt genauso viele Tore erzielt, allerdings lag die Quote im Powerplay nur bei 16,7 Prozent. Die allgemeine Bilanz fällt mit 38 Siegen bei 29 Niederlagen in regulärer Spielzeit und fünf nach Verlängerung mit einer Punktequote von 56,3% sogar besser aus.
Zugegeben der Vergleich hinkt durch die unterschiedliche Anzahl an Partien etwas, doch eine Tendenz ist schon daraus abzulesen. Der Ausfall von Stamkos wog in der Vergangenheit nicht so schwer wie man vielleicht annehmen möge.
Bedenken, die Lightning könnten durch die Knieverletzung von Stamkos bis zu seiner Rückkehr wichtigen Boden im Kampf um eine gute Platzierung für die Playoffs verlieren, sind aber kaum angebracht. Nicht nur mit Tyler Johnson, Nikita Kucherov und Valtteri Filppula hat Tampa Bay gute Scorer in der Hinterhand, die den Ausfall zumindest größtenteils kompensieren sollten.