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NHL.com/de blickt auf bedeutende deutschsprachige Spieler zurück, die ihre Schlittschuhe für einzelne Franchises geschnürt haben. In dieser Folge die Montreal Canadiens.

Von David Aebischer bis Yannick Weber. Bereits sechs Spieler aus der Schweiz trugen in der NHL-Historie das Jersey der Montreal Canadiens. Es ist für jeden Spieler eine Ehre beim Rekord-Champion (24 Stanley Cups) in der frankokanadischen Metropole seinen Beruf auszuüben. Der erste Eidgenosse, dem dies gegönnt wurde, war Verteidiger Mark Streit - schweizerisch-kanadische Eishockeyspieler wie Paul DiPietro und Zarley Zalapski außen vor gelassen.
Im Alter von 27 Jahren in der neunten Runde beim NHL Draft 2004 an insgesamt 262. Stelle von den Canadiens ausgewählt, unterschrieb Streit zur Saison 2005/06 ein Arbeitspapier bei den Canadiens. Bei seinem NHL-Debüt am 8. Oktober 2005 steuerte er einen Assist zum 5:4-Erfolg gegen die Toronto Maple Leafs bei. Dem Einstand nach Maß sollten noch viele erfolgreiche Jahre in Montreal folgen. Streit verbesserte den Ruf des Schweizer Eishockeys in Nordamerika und ebnete als Vorbild Landsleuten den Weg in die NHL.

NJD@SCB: Streit drops first puck before Global Series

In seinen drei Spielzeiten mit den Canadiens verbesserte der Blueliner von Jahr zu Jahr seine Ausbeute von elf Punkten (2 Tore, 9 Assists) in 46 Spielen über 36 Punkte (10 Tore, 26 Assists) in 76 Spielen auf 62 Punkte (13 Tore, 49 Assists) in 81 Spielen der Saison 2007/08, womit er eine persönliche NHL-Bestmarke aufstellte.
Streit verließ die Canadiens im Sommer 2008 als Unrestricted Free Agent in Richtung New York Islanders. Die Philadelphia Flyers und die Pittsburgh Penguins, mit denen er im Juni 2017 den Stanley Cup gewann, waren seine weiteren Stationen, ehe er zum Abschluss seiner NHL-Laufbahn in der Saison 2017/18 noch einmal für Montreal zwei Spiele bestritt. Streit erklärte am 30. Oktober 2017 den Rücktritt von seiner aktiven Sportlerkarriere.
Bereits mit einem Stanley Cup Gewinn im Gepäck (2001 Colorado Avalanche) kam Torhüter David Aebischer im Tausch gegen Jose Theodore am 9. März 2006 zu den Canadiens. Im Sommer wurde sein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. In 39 Partien für das Traditionsfranchise brachte es der Fribourger auf eine Bilanz von 17-15-3 mit einem Gegentrefferschnitt von 3,28 und einer Rettungsquote von 89,8 Prozent.

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Die nächste Schweizer Hoffnung der Canadiens sollte Verteidiger Yannick Weber sein, für den sie sich beim NHL Draft 2007 in der dritten Runde an insgesamt 73. Stelle entschieden. Weber erhielt im August 2008 einen 3-Jahres-Einstiegsvertrag und bestritt am 8. Januar 2009 seine erste NHL-Partie. Bei seinem zweiten Auftritt am 9. April sammelte er mit einem Assist seinen ersten Scorerpunkt. Nach Ablauf seines Entry-Level-Kontrakts unterschrieb Weber einen neuen 2-Jahresvertrag bis zur Saison 2012/13. In insgesamt 115 Spielen für Montreal gelangen dem gebürtigen Morgeser fünf Tore und 27 Vorlagen. Nachdem er kein qualifiziertes Angebot von den Canadiens erhalten hatte, wechselte er als Restricted Free Agent zu den Vancouver Canucks.
Verteidiger Raphael Diaz kann auf eine gemeinsame Zeit mit Weber in Montreal zurückblicken. Als ungedrafteter Spieler unterzeichnete der Baarer am 12. Mai 2011 einen Einjahresvertrag. Im Anschluss seiner NHL-Premierensaison einigte er sich auf einen neuen 2-Jahresvertrag, doch zwei Monate bevor dieser endete, wurde Diaz im Tausch gegen Dale Weise an die Canucks transferiert. Während seiner gut dreieinhalb Jahre bei den Canadiens erzielte Diaz vier Tore und 37 Assists in 128 Spielen.
Der erste Schweizer Stürmer in Diensten der Canadiens war Sven Andrighetto zur Saison 2014/15. Beim NHL Draft 2013 in der dritten Runde an insgesamt 87. Stelle gedraftet schnürte der Zürcher bis Anfang März 2017 seine Schlittschuhe für die Frankokanadier. Der Rechtsaußen feierte einen Ligaeinstand, wie er kaum besser hätte sein können: Er punktete in jeder seiner ersten drei NHL-Partien und brachte es hierbei vom 6. bis 12. Dezember 2014 auf zwei Tore und eine Vorlage. Bis zu seinem Trade nach Denver lief Andrighetto 83 Mal für Montreal auf und brachte es hierbei auf 28 Scorerpunkte (11 Tore, 17 Assists).

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Ein kurzes, aber durchaus erfolgreiches Engagement hatte der österreichische Stürmer Thomas Vanek bei den Canadiens. Sie sicherten sich die Dienste des Wieners zur Trading Deadline 2014, um ihrer Offensive mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Eine Rechnung, die aufging. Vanek verbuchte deren 15 Punkte (6 Tore, 9 Assists) in 18 Partien bis zum Saisonende 2013/14 und weitere zehn Punkte (5 Tore, 5 Assists) in 17 Partien der Stanley Cup Playoffs 2014. Nachdem im folgenden Sommer sein Kontrakt ausgelaufen war, wechselte Vanek als Unrestricted Free Agent zu den Minnesota Wild.
Ein deutscher Spieler bekam noch nie die Gelegenheit für die Canadiens sein Können zu zeigen, Dieter Hegen war jedoch der erste deutschsprachige Spieler, dessen Rechte sich die Canadiens sicherten. Sie wählten die deutsche Eishockeylegende beim Draft des Jahres 1981 in der dritten Runde an insgesamt 46. Stelle aus.
Weitere Spieler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, die von den Canadiens gedraftet wurden, waren die Österreicher Martin Hohenberger (1995, Nr. 74) und Gregor Baumgartner (1997, Nr. 34) sowie der Schweizer Mattia Baldi (1997, Nr. 207).