Wild bauen auf Rossi als passenden Ersatz für Fiala

Die NHL Preseason 2022/23 beginnt am 24. September. NHL.com/de beleuchtet im Vorfeld bei jedem Team noch einmal den Stand der Dinge.

In dieser Ausgabe: Minnesota Wild
Die Minnesota Wild werden es schwer haben, die Leistungen der vergangenen Saison noch auszubauen. Immerhin stellten sie mit 113 Punkten (53-22-7) einen Franchise-Rekord auf. In den Stanley Cup Playoffs war allerdings bereits in der ersten Runde nach sechs Spielen gegen die St. Louis Blues Schluss.

Der Sommer gestaltete sich für das Team um General Manager Bill Guerin nicht leicht. Da sich die Wild Ende der Saison 2020/21 aus den Verträgen mit Zach Parise und Ryan Suter freigekauft hatten, sind für die kommende Spielzeit über 15 Prozent ihres Salary Caps blockiert. Daher konnte der Vertrag mit Kevin Fiala nicht verlängert werden, der mit 85 Punkten (33 Tore, 52 Assists) der zweitbeste Scorer der Mannschaft war.
Große Neuverpflichtungen gab es aufgrund der schwierigen finanziellen Situation ebenfalls nicht. Mit den Stürmern Sam Steel und Nic Petan sowie Verteidiger Andrej Sustr kamen Kandidaten für die hinteren Reihen dazu. Im Tor wurde Cam Talbot in einem Transfer mit den Ottawa Senators für Filip Gustafsson ausgetauscht. Verteidiger Dmitry Kulikov wurde an die Anaheim Ducks abgegeben, um finanziellen Spielraum zu schaffen.
Zumindest konnte Guerin den Kader, abgesehen von Fiala, Kulikov und Talbot, intakt halten. Die erste Reihe mit Kirill Kaprizov, Ryan Hartman und Mats Zuccarello wird weiterhin gemeinsam auf Punktejagd gehen können. In der abgelaufenen Spielzeit erzielten die drei gemeinsam 105 Tore und 252 Punkte und waren entscheidend dafür, dass Minnesota mit 3,72 Toren pro Spiel die fünftbeste Offensive der NHL stellte. Auch die wichtige Allrounder-Reihe mit Marcus Foligno, Joel Eriksson Ek und Jordan Greenway bleibt unverändert. Um den Verlust von Fiala zu kompensieren, hoffen die Wild auf eine starke Rookie-Saison des Österreichers Marco Rossi und auf eine erfolgreiche zweite Spielzeit von Matt Boldy, der als Rookie an Fialas Seite in 47 Spielen 39 Punkte (15 Tore, 24 Assists) verbuchte.

Die Abwehr belegte mit 3,04 Gegentoren pro Partie nur den 16. Platz, allerdings stieß Torhüter Marc-Andre Fleury erst zur NHL Trade Deadline zur Mannschaft. Davor mussten die Wild oft auf ihren zweiten Torwart Kaapo Kahkonen vertrauen, da Talbot verletzt war. Die Abwehrspieler wurden außerdem fast ausnahmslos von Verletzungen geplagt. Wenn sie gesund bleiben, hat Minnesota mit den Duos Jared Spurgeon und Jake Middleton, sowie Jonas Brodin und Mathew Dumba zwei erstklassige Abwehrpaare. Sollte Fleury sein Niveau auch im Alter von 37 Jahren noch halten können, könnte die Defensive in der kommenden Saison deutlich besser abschneiden.
Voraussichtliche Aufstellung zu Saisonbeginn 2022/23:
Sturm:
Kirill Kaprizov - Ryan Hartman - Mats Zuccarello
Jordan Greenway - Joel Eriksson Ek - Marcus Foligno
Matt Boldy - Marco Rossi - Frederick Gaudreau
Connor Dewar - Tyson Jost - Brandon Duhaime
Verteidigung:
Jacob Middleton - Jared Spurgeon
Jonas Brodin - Matt Dumba
Alex Goligoski - Calen Addison
Tor:
Marc-Andre Fleury
Filip Gustavsson
Scratches:
D Jon Merrill, D Andrej Sustr, F Sam Steel, F Nic Petan
Top-Talent, auf das es zu achten gilt:

Die absolute Nummer eins unter den zahlreichen und vielversprechenden Talenten in Minnesotas Organisation ist Rossi. Er wird beinahe sicher einen Platz im Kader bekommen und womöglich mit Boldy und Frederick Gaudreau antreten. Mit Boldy ging er bereits in der American Hockey League für die Iowa Wild auf Punktejagd. Mit 53 Punkten (18 Tore, 35 Assists) war der 20-jährige Center aus Feldkirch der siebtbeste Rookie der Liga und gemeinsam mit Kyle Rau der Topscorer der Wild. Das brachte ihm auch zwei NHL-Spiele für Minnesota ein, in denen er aber ohne Punkt blieb. Rossi ist als Zwei-Wege-Stürmer sowohl in der Offensive als auch in der Defensive verlässlich. Mit Spielintelligenz und Torinstinkt gesegnet, könnte er mit Boldy ein überaus gefährliches Duo bilden.
Die wichtigste Frage für die Wild:
Unklar ist, ob die Wild erneut eine der besten Offensiven der Liga aufs Eis bringen können. Der Abgang von Fiala ist ein großer Schlag. Boldy, Rossi und Gaudreau werden unter großem Druck stehen, um wenigstens nahe an die Ausbeute heranzukommen, die die Reihe mit Fiala hatte. Die anderen Sturmformationen müssen ebenfalls ihren Beitrag leisten, um den Verlust des Schweizers zu kompensieren. Das wird nicht leicht, denn einige von Minnesotas Stürmern, wie Hartman, Foligno und Eriksson Ek, stellten 2021/22 persönliche Rekorde bei Toren, Assists und Punkten auf. Zuccarello gelangen Bestwerte bei Assists und Punkten. Um erneut um die Spitzenplätze und die Playoff-Ränge in der Central Division mitspielen zu können, müssten sie alle mindestens ihr Niveau halten oder die gerade aufgestellten Bestleistungen erneut übertreffen.