Maksymilian Szuber

Maksymilian Szuber spielt seine zweite AHL-Saison bei den Tucson Roadrunners (Farmteam des Utah Hockey Club). Ende 2024 erhielt der Verteidiger den Call-up aus der NHL, blieb aber ohne Einsatz. Mit NHL.com/de sprach der deutsche Nationalspieler über die aktuelle Niederlagenserie der Roadrunners, den anstehenden Roadtrip durch Kalifornien und seinen neu-entdeckten Torriecher, den er sich von seinem „kleinen Bruder“ Julian Lutz „geklaut“ hat.

Servus Maksymilian. Ihr habt jetzt sieben Auswärtsspiele in San Jose, Bakersfield, Ontario, Henderson und im Coachella Valley vor der Brust. Wie kann man sich so einen Kalifornien-Roadtrip vorstellen?

Es ist ein zweiwöchiger Roady, also haben wir für zwei Wochen gepackt. Nach San Jose sind wir geflogen, denn es ist von Tucson aus am weitesten weg. Die Städte in Kalifornien sind näher zusammen, deshalb reisen wir immer die vier, fünf Stunden mit dem Bus. Nach dem letzten Spiel im Coachella Valley geht es dann auch mit dem Bus zurück nach Tucson.

Kalifornien im Februar klingt nach jeder Menge Spaß. Wie viel seht ihr von den Städten?

Als wir letztes Jahr gegen San Jose gespielt haben, waren wir in San Francisco auf Alcatraz und haben uns das Gefängnis angeschaut, das war ganz cool. Jetzt gerade sind wir in einer Mall. In der Früh haben wir Training, danach stehen uns immer mehrere Optionen offen. Wir gehen mit den Jungs essen, spielen mal Karten oder unternehmen etwas anderes zusammen. Wir werden uns zum Beispiel das NHL-Spiel der Sharks anschauen.

Wie froh bist du, mit Julian Lutz einen zweiten Deutschen im Team zu haben?

Super glücklich. Ich kenne ihn schon neun Jahre. Er ist wie mein kleiner Bruder. Wir haben mindestens sechs Jahre zusammengespielt und haben uns schon immer gut verstanden. Er ist ein guter Freund, ich kenne auch seine Eltern sehr gut, wir treffen uns öfters mal im Sommer. Mir hilft es enorm, einen guten Kumpel hier zu haben.

Julian Lutz

Julian war länger verletzt, ist mittlerweile aber zurückgekehrt. Was dürfen wir von ihm erwarten?

Ich finde, er schlägt sich ziemlich gut. Leider klappt es noch nicht so gut mit der Punkte-Produktion. Er hat gute Chancen, aber die Pucks wollen einfach nicht rein für ihn. Er ist ein Jahr jünger als ich, bekommt als Zweitrunden-Pick Eiszeit in Überzahl, spielt harte Minuten und ein starkes Forechecking. Er ist ein guter Schlittschuhläufer mit guten Händen und hat grundsätzlich Attribute, um erfolgreich zu sein. Es ist generell wie mit dem gesamten Team derzeit: Wir haben gute Chancen, aber es geht nichts rein.

Tucson verlor zuletzt acht Spiele in Serie. Woher kommt dieser Leistungseinbruch?

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, jede Mannschaft hat mal ein paar Probleme und eine Durststrecke. Egal ob in der NHL oder in der DEL. Das Wichtigste ist, aus diesen Löchern rauszukommen. Wir haben in den letzten Spielen gut gespielt, aber knapp verloren. Das tut weh, doch wir müssen ruhig bleiben und dürfen nicht so viel Stress schieben. Wir müssen den Kopf hochnehmen und es im nächsten Spiel besser machen.

Im Januar hast du sehr gut getroffen. Woher kam diese Tor-Explosion?

(Lacht) Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich dem Lutzi das Glück geklaut. Er hat die guten Chancen, ich schieße einfach von der blauen Linie und die Pucks gehen rein.

Ende November bist du in den NHL-Kader hochgezogen worden, wurdest Anfang Dezember aber wieder zurückgeschickt ohne dein zweites NHL-Spiel absolvieren zu dürfen. Was ist passiert?

Soweit wie ich es verstanden habe, hat sich oben jemand verletzt, dann wurde ich hochgerufen. Ich habe die Reise angetreten und hätte gegen Vegas spielen sollen. Es gab aber wohl eine Misskommunikation mit dem Trainer und dem General Manager. Es ist also nicht zum Spiel gekommen. Utah hatte dann eine gute Siegesserie, da wurde am Kader nichts geändert.

Wie schwer ist es, professionell mit so etwas umzugehen?

Ich war natürlich ein bisschen traurig. Es war cool, wieder oben zu sein, ich hätte gerne ein Spiel bekommen. Das ist aber alles Teil des Geschäfts und passiert ständig. Auch Leon Gawanke ist es damals passiert, dass er hochgerufen wurde und dann nicht gespielt hat. Es gehört dazu. Man muss einfach bereit sein, zu spielen. Wenn es passiert, passiert es. Ich beschwere mich nicht, denn ich habe in den fünf Tagen in der NHL viel lernen können. Ich will einfach weiter Gas geben und auf meine nächste Chance hoffen.

Wie eng ist denn der Kontakt zum Utah Hockey Club?

Die NHL-Trainer fokussieren sich auf das NHL-Team, da wird nicht viel mit uns geredet. Dafür sind die Development Coaches da. Sie sollen uns besser machen und helfen uns viel.

Was bekommst du von ihnen für ein Feedback?

In Video-Meetings wird uns aufgezeigt, was gut und was schlecht ist. Manchmal bin ich zu aggressiv, mal nicht aggressiv genug. In einer Situation hätte ich eher schießen, in einer anderen eher einen Schuss antäuschen oder einen Pass spielen sollen. Da geht es also nicht um strategische Sachen, sondern um einzelne Szenen. Grundsätzlich sagen sie schon, dass ich auf einem guten Weg bin und gut spiele.

Du erlebst gerade deine zweite AHL-Saison. Wie siehst du deine Entwicklung?

Ich denke, ich spiele besser als letztes Jahr, habe gleichzeitig aber auch noch viel zu lernen. Mehr Konstanz würde mir helfen. Ich möchte einfach besser werden und hoffe auf meine Chance. Man möchte den Call-up, aber damit rechnet man nicht.

Ein großes Thema in der letzten Woche war der Teamname von Utah ab der kommenden Saison, der in einem Fan-Voting ermittelt werden soll. Hockey Club, Mammoth oder Outlaws heißen die drei Finalisten. Hast du schon abgestimmt? Welchen Namen würdest du dir wünschen?

Ich habe nicht abgestimmt und denke, dass es Mammoth werden wird. Das ist mein Favorit. Ich finde es ein bisschen schade, dass es nicht Yeti geworden ist. Das hätte vielleicht am besten gepasst.

Du warst bei den letzten zwei Weltmeisterschaften dabei. Hat sich der Bundestrainer schon wegen der WM 2025 bei dir gemeldet?

Ich habe leider noch nichts gehört, würde aber sehr gerne wieder teilnehmen, sollten wir es nicht in die Playoffs schaffen.

In genau einem Jahr starten die Olympischen Spiele. Hast du Olympia schon im Hinterkopf?

Es ist ein ganz besonderes Event. Klar habe ich schon mal darüber nachgedacht. Es wäre ein Traum, dabei sein zu dürfen. Du trainierst dein ganzes Leben auf so eine Chance hin. Ich hoffe, dass ich eingeladen werde.

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