Die Verlängerung wird für den Utah Hockey Club zur Gewohnheit und offenbar findet das Team Geschmack daran. Mit einem 3:2 gegen die Columbus Blue Jackets holte Utah am Donnerstag auswärts in der Nationwide Arena zum zweiten Mal in Folge einen Sieg nach Verlängerung. Die Mannschaft von Trainer Andre Tourigny konnte sich wieder auf eine starke Abwehr und Vollstrecker Dylan Guenther verlassen.

„Das letzte Mal hatten wir gegen Columbus Probleme“, sprach Tourigny, der sein 300. Spiel als Trainer bestritt, eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung vom vergangenen Freitag an. „Heute hat mir unser Spiel gefallen. Zeitweise haben wir Nerven gezeigt, aber wir hatten unsere Emotionen viel besser im Griff, haben uns wieder ins Spiel gekämpft und Leidenschaft und unser Tempo gezeigt.“

Abwehr weiterhin eine Stärke

Das Fundament für den zweiten Sieg in Folge war eine stabile Abwehr. In den vergangenen fünf Spielen ließ Utah nur 24,6 Torschüsse pro Spiel zu und kassierte nur 2,4 Tore pro Partie. Eine deutliche Verbesserung gegenüber den 2,91 Toren und 28,0 Torschüssen, die die Mannschaft über die gesamte Saison zuließ.

Torwart Connor Ingram ist aktuell ebenfalls besser in Form. Seit 11. Januar kommt er in sieben Spielen auf 91,0 Prozent Fangquote, während seine Statistik für die Saison bei 88,5 Prozent liegt. Am Donnerstag stoppte er 20 von 22 Schüssen der Blue Jackets.

Zweites Drittel bringt Utah auf den Weg

Das Spiel begann nicht ideal. Obwohl Columbus im ersten Drittel nur zu drei Torschüssen kam, erzielte Justin Danforth in der sechsten Minute das 1:0 für die Gastgeber. Im zweiten Drittel kämpfte sich Tourignys Team aber zurück ins Spiel.

In der 23. Minute glich Lawson Crouse das Spiel nach schönem Passspiel von Michael Kesselring und Josh Doan aus. Crouse wurde von Tourigny noch im Spiel davor aus dem Kader genommen. Er hatte diese Saison erst elf Punkte (sieben Tore, vier Assists) erzielt, nach 42 Punkten (23 Tore, 19 Assists) in der vorherigen Spielzeit.

„Er hat heute hart gearbeitet“, zeigte sich Tourigny zufrieden. „Er war konzentriert. Er war voll im Spiel. Er hat mir heute wirklich gefallen.“

Zehn Minuten nach dem Treffer von Crouse brachte Verteidiger Olli Maata Utah in Führung. Sein Pass auf Nick Bjugstad wurde vor dem Tor von Columbus' Verteidiger Zach Werenski ins Tor gelenkt.

Zum Abschluss des Drittels gab es aber noch eine bittere Pille zu schlucken. Ivan Provorov glich für die Hausherren 39 Sekunden vor der Pause in Unterzahl aus.

Lange Schichten

Das dritte Drittel blieb torlos, sodass das Spiel in die Verlängerung ging. Für Utah wird das mittlerweile zur Normalität. In den vergangenen fünf Spielen war es für die Mannschaft bereits die vierte Overtime. In den ersten beiden Partien setzte es jeweils eine 2:3-Niederlage gegen die Pittsburgh Penguins und die Blues Jackets.

In den beiden jüngsten Begegnungen drehte Utah den Spieß aber um und erarbeitete sich zwei Mal einen 3:2-Sieg. In beiden Fällen musste das Team selbst in der Verlängerung noch lange warten. Gegen Philadelphia fiel das entscheidende Tor erst eine Sekunde vor Ende der Verlängerung. Gegen Columbus fehlten 33 Sekunden, ehe das Spiel ins Penaltyschießen gegangen wäre.

„Ich denke nicht, dass wir unser bestes Spiel geliefert haben, aber wir haben einen Weg zum Sieg gefunden“, erklärte Guenther. „Wenn man sich öfter in diesen Situationen findet, fühlt man sich darin wohler und sicherer. Das werden wir in Zukunft noch öfter erleben, deshalb ist es wichtig, dass wir auch so unsere Siege holen.“

Guenther krönt sich zum OT-Helden

UTA@CBJ: Guenther verwertet in OT eigenen Rebound

Am Ende war erneut Guenther der Held des Abends. Er hatte schon am Dienstag gegen die Flyers mit einem überragenden Schuss ins Kreuzeck in letzter Sekunde für den Sieg gesorgt.

Gegen Columbus kam er in der 65. Minute zu einem Alleingang, an dem auch Ingram beteiligt war. Der Torwart war nicht nur ein solider Rückhalt für Utah. Er entschied sich beim letzten Angriff der Blue Jackets aus dem Tor zu kommen, um vor den gegnerischen Stürmern an den Puck zu kommen. Er spielte die Scheibe über die Bande nach vorne und sicherte sich so die Vorlage zum entscheidenden Tor. Guenther scheiterte im Duell mit Torhüter Elvis Merzlikins noch mit dem ersten Schuss, ließ sich im Nachfassen den Sieg aber nicht mehr nehmen.

„Als ich gesehen habe, dass Ingram den Puck hat, wusste ich schon, dass er nach vorne schießt, obwohl ich es nicht mal wirklich gesehen habe“, ließ Guenther wissen. „Mein erster Schuss war ehrlich gesagt ziemlich schlecht. Der hatte nicht wirklich eine Chance, aber ich hatte Glück und bin nochmal dran gekommen.“

Guenther schoss Utah bereits zum dritten Mal in dieser Saison in der Verlängerung zum Sieg. Nur drei Spieler erzielten bis jetzt mehr Treffer in der Overtime und die Liste kann sich sehen lassen. Leon Draisaitl, Nick Suzuki und Sebastian Aho verbuchten je vier Tore in der Verlängerung.

Für Utah war es das erste von drei Auswärtsspielen in Serie, ehe die NHL in die Pause für das 4 Nations Face-Off geht. Am Wochenende stehen noch schwere Prüfungen bevor. Tourigny ist mit seiner Mannschaft am Samstag bei den Carolina Hurricanes zu Gast (1 p.m. ET; NHL.tv, Sky Sport; 19 Uhr MEZ). Am Sonntag geht es in der Hauptstadt gegen die Washington Capitals (12:30 p.m. ET; NHL.tv; 18:30 Uhr MEZ).

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