Preseason-Vorschau: Los Angeles Kings

Vor dem Start der NHL Preseason 2025/26 am 20. September bietet NHL.com/de einen detaillierten Einblick in jedes Team.

In dieser Ausgabe: Los Angeles Kings

Die Los Angeles Kings wollen endlich die erste Hürde nehmen. Diese hieß in vier Jahren in Folge in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs Edmonton Oilers - und war zu hoch, um sie zu überspringen: Nach 2022 (3:4), 2023 (2:4) und 2024 (1:4) schien dieses Hindernis sogar immer größer zu werden. In 2025 war zumindest der Start äußerst vielversprechend, denn die Kalifornier gingen in der Best-of-Seven-Serie mit 2:0 in Führung, verloren dann aber viermal in Folge.

Im Sommer stellten sich die Kings auf der General-Manager-Position neu auf: Ken Holland beerbte Rob Blake als GM. Damit setzt Los Angeles ausgerechnet auf einen Mann, der zwischen 2019 und 2025 fünf Spielzeiten in dieser Funktion bei den Oilers gearbeitet hatte.

Nach seiner Einstellung ging Holland nicht die Spitzen-Positionen, sondern die Tiefe an und verpflichtete mit Corey Perry (40, Edmonton Oilers) und Joel Armia (32, Montreal Canadiens) zwei Stürmer für die vierte Reihe sowie mit Brian Dumoulin (33, New Jersey Devils) und Cody Ceci (31, Dallas Stars) zwei Verteidiger, die gemeinsam das dritte Abwehr-Paar bilden könnten. Zugegebenermaßen nicht die ganz großen Transfer-Coups.

Andererseits gibt es wenig Grund, den Top-6-Sturm aufzubrechen: Die erste Reihe mit Andrei Kuzmenko, Anze Kopitar und Adrian Kempe sowie die zweite Linie mit dem Schweizer Kevin Fiala, Quinton Byfield und Alex Laferriere funktionierten gut.

Der erst Anfang März nachverpflichtete Kuzmenko entpuppte sich als Glücksgriff (22 Spiele, 5-12-17; Playoffs: sechs Partien, 3-3-6), schlug voll ein und wertete das Powerplay als Rechtsschütze spürbar auf. Veteran Kopitar (38), dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, könnte in seine letzte NHL-Saison gehen. Bislang hat der Zwei-Wege-Center und Faceoff-Spezialist aber noch nichts von seinem Scoring-Touch eingebüßt (81 Spiele, 21-46-67; Playoffs: sechs Partien 2-7-9). Kempe ist vielleicht einer der am meisten unterschätzten Spieler der Liga. Er ist schnell, physisch stark und sehr torgefährlich (81 Spiele, 35-38-73; Playoffs: sechs Partien, 4-6-10).

Fiala ist ein ähnlicher Spielertyp, der für seine Größe (1,78 Meter) stabil ist und mit Tempo und einem präzisen Schuss heraussticht (81 Spiele, 35-25-60; Playoffs: sechs Partien, 3-4-7). Byfield bringt enorme Wucht mit (1,95 Meter, 102 Kilogramm), ist kaum vom Tor wegzubekommen und spielte zwei Über-20-Tore- sowie Über-50-Punkte-Saison ins Folge (81 Spiele, 23-31-54; Playoffs: sechs Partien, 3-1-4). Laferriere ergänzt diese Formation mit seinem Zwei-Wege-Spiel und seinen Spielmacher-Qualitäten (77 Spiele, 19-23-42; Playoffs: sechs Spiele, 0-3-3).

Kurzum: Holland kann mit seinem Top-6-Angriff zufrieden sein, zumal dieser dank seiner Physis und Geschwindigkeit für die Playoffs gebaut ist, und ging entsprechend die vierte Reihe an. Vor allem Perry, den Holland noch aus Edmonton kennt, soll mit seiner Giftigkeit und Erfahrung ein weiteres wichtiges Puzzlestück sein. Auch ist dieser einer der wenigen Rechtsschützen im Kader und wird im zweiten Powerplay eine wichtige Rolle einnehmen.

Eine zusätzliche Verstärkung dürfte Abwehrchef Drew Doughty sein, der nach einem in der Vorbereitung erlittenen Knöchelbruch vor fast einem Jahr wieder komplett fit ist und voll angreifen möchte.

Voraussichtliche Aufstellung

Andrei Kuzmenko - Anze Kopitar - Adrian Kempe

Kevin Fiala - Quinton Byfield - Alex Laferriere

Trevor Moore - Phillip Danault - Warren Foegele

Joel Armia - Alex Turcotte - Corey Perry

Mikey Anderson - Drew Doughty

Joel Edmundson - Brandt Clarke

Brian Dumoulin - Cody Ceci

Darcy Kuemper

Anton Forsberg

Extras: Kyle Burroughs, Samuel Helenius, Jacob Moverare, Erik Portillo, Akil Thomas

Top-Talent, auf das es zu achten gilt

Liam Greentree (RW) - Der 19-jährige Kanadier wurde im NHL Draft 2024 in der 1. Runde an 26. Stelle von den Kings ausgewählt und spielte in der Vorsaison sein drittes Jahr in der kanadischen Juniorenliga OHL. Bei den Windsor Spitfires agierte er sogar als Kapitän und war mit einer beeindruckenden 49-70-119-Ausbeute der drittbeste Scorer (hinter Michael Misa und Ilya Protas) und viertbeste Torjäger (hinter Nick Lardis, Misa und Protas) der gesamten Liga. Greentree bestätigte sein starkes Scoring auch in den Playoffs, in denen er in elf Partien 24 Punkte (14-10-24) sammelte. Mit 1,91 Metern und 98 Kilogramm ist der Linksschütze ein wuchtiger Power Forward, der zudem über eine enorme Spielintelligenz und ein gutes Passspiel verfügt. Entsprechend wird Los Angeles in der Preseason bei seinem Top-Talent ganz genau hinschauen. „Sein nächster Schritt ist, dass er sofort in der NHL spielen möchte“, sagte Glen Murray, der Senior Director of Player Personnel. „Wenn er sich einen Platz sichern kann, ist er meiner Meinung nach bereit dafür. Aber das ist nicht so einfach, wie man denkt. Wir werden Geduld mit ihm haben. Es liegt an ihm. Es gibt keinen Grund zur Eile. Er ist ein reifer Junge und hungrig darauf, Profi zu werden.“

Was eine erfolgreiche Saison ausmacht

Der Anspruch der Kings ist, sich für die Stanley Cup Playoffs zu qualifizieren. Das Saisonziel aber dürfte erst erreicht sein, wenn es über die Erste Runde hinausgeht - auch wenn dort erneut ein schwerer Gegner droht.