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Nachdem die Organisatoren der Preseason-Spiele in China kürzlich den Stanley Cup-Finalspielen in Pittsburgh und Nashville im Frühsommer vor Ort beiwohnen durften, da waren sie nach eigener Aussage endgültig Feuer und Flamme für dieses Spiel, welches auch uns alle so sehr begeistert.

Dementsprechend galten die Festtage im Frühsommer auch so ein wenig als Blaupause der Veranstalter für die jetzt in China angesetzten ersten offiziellen Vorbereitungsspiele im Land in Fernost. Heute trafen dort, ganz konkret in Shanghai, in der dortigen Mercedes-Benz Arena, mit den Vancouver Canucks und den Los Angeles Kings erstmals zwei Teams aus der besten Eishockeyliga der Welt in einem Saisonvorbereitungsspiel aufeinander, welches den Appetit der Chinesen auf NHL-Eishockey steigern sollte.
Neueste Technik kam dabei schon in der Eröffnungszeremonie zum Einsatz, wurde eine große Lichtershow auf das Eis gezaubert, das Ganze garniert mit ordentlich Rockmusik. Die in den Playoffs der NHL üblichen 'Towels' lagen auf den Sitzen der Besucher bereit, um ein Höchstmaß an Stimmung zu erwecken. Selbst Cheerleader sorgten für Stimmung bei den Zuschauern in der Arena. Den Anwesenden dort bot sich heute eine echte Eishockeyparty, welche sie dankbar aufnahmen.
Doch auch einige chinesische Elemente wurden dabei ganz bewusst von den Organisatoren mit eingearbeitet. So sah man beispielsweise die landesüblichen Drachen, ein Schulchor sang die Hymnen. Ein tolles Erlebnis für alle!
Während für die heutige Begegnung übrigens in erster Linie ganz konkret die Atmosphäre der jüngsten Stanley Cup-Finalspiele aus Pittsburgh als Vorlage dienten, wird man beim nächsten Vergleich in Peking übrigens vermehrt auf Elemente aus Nashville setzen, dort zum Beispiel Live-Rockbands einsetzen. Aber das sei hier nur mal ganz kurz am Rande mit erwähnt.

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Der würdige Rahmen war also gesetzt für ein gutes Spiel vor den Fans in der 18.000 Zuschauer fassenden Eishalle in Shanghai, um dem ersten Spiel in China den würdigen Rahmen zu verleihen. Der Druck auf beide Teams für ein Preseason Spiel auch durchaus gegeben, ging es doch darum grundsätzlich möglichst viel Werbung für den Sport und die gesamte Liga zu betreiben, die Freude an einem NHL-Spiel an möglichst viele der aktuell 1,3 Milliarden Chinesen zu übertragen.
Alleine in der Großregion Shanghai leben ja schon rund 34 Millionen von ihnen. Ein gigantischer Markt also, den es nun zu erschließen gilt, damit bis zu den Olympischen Spielen des Jahres 2022 in Peking das Interesse an dieser Sportart möglichst maximiert ist.
Und beide Teams lieferten tatsächlich ab, was von ihnen erwartet wurde. Insgesamt ging es ordentlich zur Sache, wurden in den 60 Minuten stolze 15 Zwei-Minutenstrafen ausgesprochen, von denen übrigens deren zehn an die Kings und fünf an die Canucks gingen.
In Sachen Torerfolge sollten sich die Jungs aus Los Angeles am Ende recht klar mit 5:2 Treffern durchsetzen. Die Entscheidung fiel dabei allerdings erst in den letzten Spielminuten, blieb das Spiel bis zum Schluss spannend. Auch das trug im Rückblick natürlich mit zum Erfolg dieser Veranstaltung entscheidend bei.

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Die Ehre des ersten Treffers im Rahmen dieser historischen Reise für die NHL markierte Adrian Kempe in der 7. Minute für die Kings. Er nutzte dazu eine frühe Powerplay-Gelegenheit. Tanner Pearson ließ in der 16. Minute des Eröffnungsdrittel dann das 2:0 für die Kings folgen. Diesmal befand sich sein Team jedoch in Unterzahl. So ging es auch in die erste Pause.
Die Führung der Jungs aus Los Angeles wuchs durch einen Treffer von Alec Martinez in der 22. Minute dann sogar noch auf zwischenzeitlich 3:0 an, bevor die Canucks, auch zur Freude der Zuschauer in der Halle, noch einmal zur großen Aufholjagd bliesen.
Dem Schweizer Sven Baertschi war es heute vergönnt den ersten Treffer seines Teams in China beizusteuern. Das 1:3 fiel in der 23. Spielminute der Begegnung. Auch er profitierte dabei von einer numerischen Überzahl seines Teams, welche er nach bereits neun Sekunden erfolgreich ausnutzen konnte, Jonathan Quick im Tor der Kalifornier dabei keine Chance ließ.

Im weiteren Verlauf des Mittelabschnitts kamen dann keine weiteren Treffer mehr hinzu. Somit ging es mit einem Zwischenstand von 3:1 in die letzten 20 Minuten von Shanghai.
Markus Granlund machte es dann noch einmal so richtig spannend, verkürzte in Spielminute 53 zum 2:3. Die Canucks schnupperten danach am Ausgleich.
Ein zweiter Treffer an diesem Abend in China durch Pearson sorgte rund drei Minuten vor Spielende dann jedoch für die Vorentscheidung zu Gunsten des Titelträgers der Jahre 2012 und 2014. Die Westkanadier nahmen nun Torhüter Jacob Markstrom vom Eis, kassierten daraufhin dann rasch das 5:2 durch Jeff Carter ins verwaiste Tor (60., en).
Am Ende standen neben den erwähnten 15 Strafzeiten für beide Teams auch noch 22 Saves für Markstrom und deren 31 für Quick zu Buche.

LAK

Die Zuschauer in Shanghai waren über die kompletten 60 Spielminuten von beiden Teams wahrlich gut unterhalten worden. Viele von ihnen dürften dementsprechend Gefallen an dem gefunden haben, was ihnen geboten wurde. Jedenfalls waren die vielen 'Ahhs' und 'Uhhs' in den weiten der Arena unüberhörbar. Und das war heute halt die Hauptsache. Mission gelungen!
Zufrieden äußerten sich dann im Anschluss an die Begegnung auch die Spieler auf den Pressekonferenzen gegenüber NHL.com International.
Vancouvers Henrik Sedin zum Beispiel: "Wir haben gewusst warum wir hier waren. Man muss das hier im übergeordneten Zusammenhang sehen. Es geht um mehr als nur die zwei Spiele in der Preseason." Jedoch gab er auch zu, dass er und seine Teamkollegen am Anfang schon auch mit der Umstellung zu kämpfen hatten: "Die leicht unterschiedliche Größe der Eisfläche war zunächst noch etwas gewöhnungsbedürftig heute. Das hat etwas Umstellung erfordert. Man musste sich zunächst etwas daran anpassen, die Umstände antizipieren, die ungewohnten Abstände realisieren."

Auch Torhüter Quick von den Kings zog hinterher ein zufriedenes Fazit: "Es war eine sehr gute Erfahrung für uns heute. Die Atmosphäre war doch etwas anders als üblich, auch wenn man das natürlich grundsätzlich auszublenden versucht, sich auf das Spiel konzentriert. Doch die Reaktionen der Leute waren schon sehr aufmerksam und haben das Spiel mit Leidenschaft verfolgt, das hat man gespürt."
Zufrieden war nach dem Test gegen Los Angeles auch der Schweizer Baertschi, der sich zudem über seinen Treffer für die Canucks freuen durfte: "Als Team nutzen wir hier die gemeinsame Zeit bestmöglich. Es ist toll hier dabei zu sein, macht viel Spaß. Doch wir wollen das eben auch zum Wohle der Entwicklung unserer Mannschaft nutzen, damit wir in Zukunft dann davon auf Dauer auch profitieren können."
Nun zieht der NHL-Tross direkt weiter nach Peking, wo man dann hofft die dortigen Zuschauer mindestens ebenso gut unterhalten und für diesen Sport und die Liga begeistern zu können, wie das heute mit den Fans in Shanghai beiden Teams gelungen ist!